Bohrungen entgraten

Hallo zusammen,

in einem Großserienbauteil müssen mit einem Lollipop Fräser Bohrungen entgratet werden, max. 0.2mm stark. Ich habe Fräswege gerechnet mit Eingebettetes Muster schlichten, das hat aber den Nachteil das deutlich zuviel entgtatet wird. Anschließend habe ich Fasen konstruiert und es mit Flächenschlichten versucht, damit bekomme ich aber keine vernünftigen Fräswege zustande. Das ich mit dem WKZ keine 45° Fase herstellen ist schon klar, viel mehr müssen eventuelle überstehende Gräte prozesssicher entfernt werden. Ich brauche eine schnelle, gleichmäßige Fräsbahn pro Querbohrung bei der nur das Material bis zu der magentafarbigen Fase weggefräst wird.

Die Maschine kann nicht 5A simultan, nur 3+2!

Ich habe das PowerMILL2010 Projekt angehängt, vielleicht findet jemand eine Lösung mit der dann Millionen Teile unter höchstem Zeit- und Kostendruck entgratet werden können. Wer Tipps, Tricks und Kniffe hat, immer her damit...


Gruß

Frank Zane

Der Beitrag wurde von Frank ZAne bearbeitet: 02.07.2010, 10:07 Uhr

Auflösung der Aufgabe:

herzlichen Dank an Support und im speziellen an den hochgeschätzten WvD... Auf diesem Weg
wünsche ich Ihnen einen schönen Urlaub!

1. Koordinatensysteme erstellen für jede zu entgratende Querbohrungen.
Die Z-Richtung sollte so sein dass die Kante der Bohrung aus Z gut sichtbar ist (größte Oberfläche hat).
Ich habe mit der jeweiligen Fasenfläche ein Rohmat erstellt und habe mit diesem Rohmat. die AE ausgerichtet.
Somit hatte / habe ich die beste Z Ausrichtung...

2.Muster Offsettieren Versatz-in-2D
Muster nach innen offsettieren um einen Wert = 0.7 x Werkzeugradius (Wir wollen eine 45Grad Fase)
Warum mit dem Wert 0.7 verrechnet werden muss ist mir nicht ganz klar Funktioniert auch bei der
dritten Bohrung von oben auch nicht weil der Durchmesser der Querbohrung und das daraus resultierende
Muster zu klein ist um mit diesen Wert offsettiert zu werden

3. Fase fräsen
Musterfräsen mit dem Koordinatensystem von der zu entgratenden Querbohrung.
Mode Automatisch.
Aufmass wie gewünscht setzen damit ins Teil gefräst wird (Fase).

4. Bearbeitungsrichtung ändern
Wähle Werkzeugachsänderung
Reiter: Bereich auswählen
Auswahl: Ganze-Segmente
Bahn vom Musterfräsen wählen
Auswahl speichern
Reiter: Werkzeugachse ändern
Gewünschtes Koordinatensystem aktivieren für die neue WKZ Achse (in dem Fall AE 1. Bohrung oder AE 2. Bohrung)
Neue Werkzeugachse: "Vertikal"
Punktstreuung: aus
Übergangsabstand: 0.0
Ausführen

Ergibt theoretische 5A Fräswege / Programme, ergibt aber nur vertikale Fräswege in 3 Achsen! Die dennoch ausgegebenen 5A Befehle
müssen im Programm gelöscht werden damit die Maschine das Programm frisst. Mit den Fräswegen bin ich zwar noch nicht 100% glücklich,
aber es ist der richtige Weg. Ich muss das Programm ohne das ich es bei uns im Haus testen kann über den Atlantik nach Brasilien schicken
wo es dann ein Mitarbeiter von unserm Kunde einfahren will / muss. Das muss bei mir am Rechner 100% zufriedenstellend funktionieren.

Wenn ich das Projekt fertig gestellt habe stell ich es online.

Diese Bearbeitung war nun bei uns im Haus die 1. Aufgabe bei der sich PowerMILL etwas anstellt um einem Fräswege zu rechnen, ich finde
das man von so einem tollen Programm wie es PowerMILL nun mal ist mit weniger Aufwand und besserem Ergebnissen Querbohrungen
entgraten können sollte. Von den 8 Usern die sich das Projekt runtergeladen haben kamen auch keine Vorschläge zurück. Vielleicht schauen
sich die Jungs in England mal die Sache an.

Gruß

Frank Zane

Hier das finale Ergebnis...

Ich habe mich doch noch für die Strategie Eingebettetes Muster schlichen entschieden, wenn man alle Toleranzen und Aufmasse sehr gering wählt kommt ein Ergebnis heraus mit dem ich zufrieden war. Wenn wir ehrlich sind ist die ganze Geschichte etwas fragwürdig. Einen WKZ-Schaft von 1.5mm und einer Länge von 29mm, die Kugel wird doch schon vom IKZ Druck in alle Richtungen weggedrückt. Die kleinste der Bohrungen ist nur eine Durchflussbohrungen ohne nennenswerte Positionstoleranzen, die wird regelrecht hingeschossen. Wo diese Querbohrung letztenendes in die zu entgratende Bohrung trifft ist beinahe egal. Das wird wahrscheinlich ein KO Kriterium für den Kugelfräser sein. Höchstwahrscheinlich werden noch Versuche die Bohrungen durch bürsten zu entgraten gestartet.

Ich habe noch Fräswege Flächenschlichten / Flächenschlichten WKZ Achse geändert und Musterschlichten / Musterschlichten WKZ Achse geändert (wie vom Support empfohlen) im Projekt. Mit diesen Fräswegen war ich aber nich so zufrieden, vor allem das Musterfräsen beschädigt an einer Stelle die Bohrung. Vermutlich bekommt man einen besseren Fräsweg wenn man nicht alle Bohrungsflächen auf nicht beachten setzt

Gruß

und erfolgreiche Arbeitswoche...

Frank Zane

Nun hat sich der Kunde bzw. deren externer Programmierer bei mir gemeldet und wollte wissen mit was diese Fasen
programmiert wurden. Er selbst hat mit seinem, sehr bekannten, System keine Fräswege berechnen können!

PowerMILL ist eben doch eines, wenn nicht sogar das flexibelste System überhaupt, zusammen mit unserem Support
in Obertshausen bekommen wir alles hin Wird Zeit das ich die Jungs beim nächsten Anwendertreffen mal
persönlich kennenlerne!

Auch wenn ich zugeben muss das mich die Aufwendigkeit der Lösung etwas genervt hat, aber wenn andere Systeme
gar nichts hinbekommen relativiert sich mein genervt sein doch sehr, sehr erheblich

Gruß

Frank Zane

Hallo,

ich kenne einen Weg die Bohrungen bereits Grat frei herzustellen.
Endscheidend ist dabei die Tiefe der Querbohrungen, dazu brauche ich genauere Angaben.
Um eine Verrundung der Bohrungsübergänge zu erreichen genügt danach ein einfacher Bürstprozeß,
aber wie gesagt, es kommt auf die genauen Vorbedingungen an, dazu bräuchte ich nähere Infos.
Dieses Verfahren wurde von mir entwickelt und wird bereits bei mehreren Automobilzulieferern eingesetzt!

Viele Grüße