Hoi Loerrz
Es gibt verschiedene herangehensweisen zur Kalkulation / Kostenrechnung und Offertwesen.
Bei Anlagenbauern wird vielfach über das Gesamtgewicht der Anlage, der Preis kalkuliert.
Je nach Ausführung wird entsprechend der Tonnenpreis geschätzt, mit dem Gewicht multipliziert und fertig.
Dies setzt entsprechende Erfahrung voraus.
Der interne Kostensatz variert von Betrieb zu Betrieb. Wenn Dein Ex-Chef das über den MA Stundenlohn macht, dann wird das für Ihn wohl gepasst haben. Ob es bei Dir passt?
Viele unterschätzen die schleichenden Kosten! Ach ja ich brauch wieder mal ein Fass Emulsion - alte Emulsion entsorgen.
Hier eine Spraydose, dort ein Sägeband und und und...
Glaube mir, das allerwichtigste ist das Wissen um die Selbstkosten sprich der interne Kostensatz. Keine Aufrundungen beim Budget, sonst ist immer quasi ein "Polster" im Hinterkopf. Wenn Du der Kosten bewusst bist, kannst bei Preisrunden bis zu dem Stundensatz runtergehen. Ist dann zwar ne Nullrunde (wobei Dein Lohn ist integriert), aber machst nicht retour.
Aller Anfang ist schwer. Die ersten Jahre wirst wohl keine Reserven schaffen können. Alte Maschine bergen Risiken bezgl. teurer Reparaturen und Stillstände.
Kann Dir nur die Gesamtkosten durch verrechenbare Stunden ans Herz legen. Das ist die Realität und halte die fixen Kosten so tief wie möglich. Wenn der Wirtschaftsmotor stottert, bist froh um jeden € den nicht ausgeben musst.
Zur Berechnung des Fertigungslohnes müssen alle relevanten Punkte eingebracht werden z.B.
Administration: Saubere Buchführung, Offertwesen, erstellen von Arbeitspapieren, Lieferschein, Faktura -> Fixzuschlag pro Auftrag
Logistik: Material bestellen, Wareneigang, einlagern, Material bereitstellen, Gebinde, Verpackung -> Zuschlag nach Schätzung
Fixkosten: Programmieren (
CAM?), einrichten, Aufspannvorrichtung, Programm einfahren, Maschine abräumen, Reinigung Maschine
Variable Kosten: Materialkosten, Bearbeitungskosten, Werkzeugverschleiss pro Stück, entgraten
Teile versandfertig machen: Reinigen, verpacken, Papiere Etiketten, Disposition Versand.
Externe Bearbeitungen benötigen ebenfalls Zuwendung. Während dieser Zeit kannst Du nicht oder nur eingeschränkt produzieren.
Spiele den gesamten Ablauf vor dem geistigen Auge durch. Simuliere den Teilewechsel mit der Stopuhr. Hoffentlich gibt das CAM gibt die benötigte Bearbeitungszeit korrekt an. Dann wirst Du auf den Preis kommen den Du brauchst und kannst am Schluss den Gewinnzuschlag zugeben.
Das ganze im Excel, aufgegliedert mit Losgrösse und Fixkosten, einmal eingerichtet und die Kosten sind transparent. Ist auch wichtig für die Nachkalkulation. Miese machen kann es geben, aber man muss wissen weshalb. Dann musst nur noch ein System finden (gibt sehr einfache Methoden) um die benötigte Zeit pro Operation festzuhalten und bist gerüstet