Drehen von 2.4858 - Alloy 825 - NiCr21Mo

Hallo Arena-Freunde

Bevor ich mich mit diesem Material in die Nesseln setze, frage ich doch lieber mal hier nach, ob jemand von Euch Erfahrung mit der Bearbeitung von diesem Teufelszeug hat.
Nach ein bisschen Googeln soll das ja noch wesentlich schlimmer als 1.4571 sein, und ich hätte es Anfangs fast wegen der "2" vorne dran ganz blauäugig in die Kategorie Kupfer geschoben.

Weitere Handelsnamen sind noch "Incoloy 825" und "Nicrofer 4221".

Wäre schön, wenn jemand seine Erfahrungen mit diesem Material hier kundtun könnte, speziell was das Drehen anbelangt.

Danke Euch vorab

Gruß Gazzo

Der Beitrag wurde von gazzo bearbeitet: 23.07.2012, 09:48 Uhr

Hallo
Das mit den Schnittwerten von 1.4571 ist gar nicht mal so schlecht als eintieg. Etwas weniger Schnittgeschwindigkeit und Vorschub hoch. Frag mal deinen "Haus und Hof" Lieferanten ob er spezielle WSP hat.
Beim Bohren solltest du ca.20% runter gehen.
Frage:
Sind das Einlegeteile oder von der Stange?
Hast du dementsprechende Hochdruckkühlung?
Habe Alloy Material auch schon Bearbeitet und dadurch dass das Material "Gebacken" wird habe ich mit scharfen Platten immer einen "Lunker" (Loch) im drehbild gehabt. Umgestellt auf Negativ Platten war besser.
Schmierstoff sollte vom Druck und der Literleistung genügend vorhanden sein.
Werde mal schauen ob ich noch weitere informationen für dich habe.
Material ist nicht einfach zu handhaben, jedoch wenn du mal einige Tests hinter dir hast macht es spass und du hebst dich von der "Breiten Masse" ab.
Viel Spass und nicht so viel WSP Verschleiß.

Sind Ni-Basislegierungen, werden bei Kammerer routinemäßig zerspant. 1.4571 ist der harmloseste Stahl, der bei Kammerer zerspant wird. Diese Ni-Basislegierungen sind Vollausteniten, die allerdings unter Druck/Umformung AUSHÄRTEN.

Daher ist Gefügezustand extrem wichtig. Wir hatten schon Walzbleche, die nicht ausreichend rekristallisationsgeglüht waren, die waren so hart, dass sie HSS-Fräser bearbeitet haben. (KEIN Witz)...

Wegen dieser Eigenschaft musst Du mit dem Vorschub HOCH, mindestens dreifacher Schneidenradius, ansonsten schneidest Du in dem Bereich, der vorher durch den Druck der WSP kalt ausgehärtet ist... .... Beim Schrubben auf einer Drehmaschine kannst Du ja noch höheren Vorschub wählen....

Lieber viel Vorschub, als hohe Schnittgeschwindigkeit. Bei Ni-Basis kommst Du praktisch nie in den Bereich, wo Schnittkräfte mit steigender Schnittgeschwindigkeit sinken.

WSP und Beschichtung: Relativ kritisch, da Ni-Basis unter den Bedingungen an der WSP-Schneide Metalle lösen (!) kann. Rücksprache mit Hersteller der WSPs sicher extrem sinnvoll.

Gruß vom Theoretiker, HA

Vielen Dank für Eure wertvollen Tipps,

damit steht man schon mal nicht ahnungslos vor der Maschine. (Es sind übrigens Stangendrehteile)

Bevor wir uns an einen entsprechenden Auftrag wagen, werden wir dennoch versuchen, an ein paar Restsücke zu kommen, um etwas zu experimentieren und das Gefühl fürs Material zu bekommen.

Wo kauft Ihr eigentlich dieses Material ein ?, unser Standard-Lieferant hat sowas nicht im Angebot.

Besten Dank nochmal

Gruß Gazzo