QUOTE (clubby300 @ 11.09.2023, 09:41 Uhr)
Was hältst du davon?
Würde ich nicht machen.
Aus meiner Erfahrung heraus (und ich habe viele Jahre mit Traub und angetriebenen WZ gearbeitet) sind angetriebene WZ bei weitem nicht so leistungsfähig wie richtige Frässpindeln. Ist ja auch kein Wunder, die Stabilität kommt aus der Lagerung und die Dämpfung aus der Masse der Spindel.
Das Spindellager einer
Fräsmaschine hat grob über den Daumen Ø150 oder größer, ein angetriebenes WZ Ø50 oder kleiner.
HPC
Fräsen mit einem 12er Fräser... ein angetriebenes WZ kommt da leicht an seine Leistungsgrenze.
Aber egal, mag ja bei Dir möglich sein.
Das nächste Problem was man dabei bedenken muss, was ist wenn der Fräser mal den Geist aufgibt und sich zusetzt?
Die Hauptspindel hat ein vielfaches an Leistung als das angetriebene WZ und die beiden
drehen gegenläufig / gegeneinander.
Musst Du selber mal abschätzen was passiert wenn beim Schruppen die Hauptspindel versucht den Fräser links rum drehen zu lassen.
Mehr Leistung als der rotierende Antrieb hat bringt es nicht, nur Schnittgeschwindigkeit.
Aber egal, mag ja bei Dir möglich sein.
Es gibt letzten Endes 3 Fragen die entscheiden können ob das sinnvoll ist oder nicht.
a) Wie hoch ist die Materialabtragsrate / Zeitspanvolumen?
Je höher der Wert, desto schneller ist das Teil fertig. Auf dem Papier ist das leicht zu entscheiden, kann man ausrechnen.
In der Praxis stellt sich dann die Frage ob die technologischen Einsatzdaten Bestand haben, also muss man einen Versuch machen.
Das Zeitspanvolumen beim Drehen ist in der Regel höher als beim Fräsen => also nein.
b) Wie groß ist der Preisunterschied der eingesetzten Werkzeuge?
Drehwerkzeuge bedeutet Wendeplatten (meistens gesintert), HPC-Fräser bedeutet geschliffenes VHM-Werkzeug.
Daher ist die Wendeplatte IMMER sehr viel günstiger als ein VHM Werkzeug => also nein.
c) Bringt es einen Vorteil im Ablauf?
Selbst wenn das Fräswerkzeug teurer und weniger schnell ist kann es dennoch sinnvoll sein dieses einzusetzen.
Wenn ich Probleme habe beim Drehen und der Werker ggf. sogar alle Nase lang die Maschine anhalten und die Späne entfernen muss, dann macht der Fräser Sinn wenn er problemlos läuft. Nur eine Maschine die läuft produziert...
Bleibt nur Papier und Bleistift rausholen, ordentlich anspitzen und beide Fälle ausrechnen.
BTW, es gibt mittlerweile Hochvorschubfräser auch in kleinen Durchmessern die schräg eintauchen können.
Die schlagen idR auf einer Fräse auch jeden HPC-Fräser.
Wenn es bei Dir Sinn macht würde ich das mal durchdenken.
Andreas.