[Rivago]

Moin Moin

Ich bin jetzt Ende 3. Lehrjahr und komm nun in das letzte 4. halbe Lehrjahr. Lernen tue ich Zerspanungsmechaniker, Bereich CNC Dreh-und Frästechnik.
Ohne mich jetzt selbst loben zu wollen, behaupte ich von mir, das ich gut bin und weiß was ich mache, ich also von meiner Arbeit was versteh. In der Berufsschule habe ich vom 1. Lehrjahr an übergreifend bis jetzt Ende 3. Lehrjahr einen Gesamtdurchschnitt von 1,6. Dieses Jahr war mein Zeugnisdurchschnitt 1,3. Leider in 2 Fächern eine 2 gekriegt, in beiden auf 1.6 gestanden, echt ärgerlich
In der Zwischenprüfung war ich mit 34 von 40 Punkten bester aus meiner Berufsschulklasse und 3. bester aus dem ganzen Bezirk hier in Südthüringen.

Da es mir in meiner Firma nicht mehr gefällt (Mobbing, Lehrlinge verheizen, Knöpfchen drücken obwohl man mehr kann, etc ) will ich einfach nur noch die Ausbildung fertig machen und im Februar 2013 nach der Abschlussprüfung den Betrieb verlassen.
Hier in Thüringen sind die Löhne sehr schlecht. Frisch ausgelernte Facharbeiter starten in der Regel bei ca. 8€ die Stunde (da nehmen sich die Firmen in der Umgebung alle nix, überall gleich), und Facharbeiter mit einigen Jahren Erfahrung haben nichtmal 10€. Echt traurig. 2-3 Ausnahmefirmen gibt es natürlich, aber dort kommt man so ohne weiteres nicht rein. Es sei denn man hat Kontakte oder ist Ingenieur oder sowas in der Richtung. Meister, Techniker, was es nicht alles gibt.
Ich selbst bin bestrebt immer gute Leistungen zu bringen und mich ständig weiter zu bilden. Deswegen bin ich nach langen Überlegungen zu dem Entschluss gekommen, das ich gerne Maschinenbau studieren möchte.

Leider habe ich nur einen Realschulabschluss. Müsste also noch wenigstens 1 Jahr FOS dran hängen. Auch meine Klassenlehrerin rät mir dazu und sie meinte ich würde es schaffen, bei dem Engagement was ich an den Tag lege.
Mit diesem Abschluss ist man dann ja aber nur an FH´s zugelassen. Zumindest was den Bachelor angeht.


Außerdem ist es ja so, das ich dann ab Februar in der Luft rumhängen würde, wenn ich nicht bei meiner aktuellen Firma bleib. Und wegen ein paar Monaten stellt mich bestimmt auch keiner ein, wenn sie wissen das ich dann ab August/September mein Abitur nachhole. Früher auslernen durfte ich nicht. Sonst hätte ich das Problem jetzt nicht. Würde schon noch gerne ein wenig Geld verdienen, bevor dann das Abitur ansteht und danach das Studium.
Habt ihr Vorschläge, was man in der Zeit machen kann? Nehmen größere Firmen (wie zb Sandvik) einen auf und denken evtl sogar drüber nach, nach dem Abitur das Studium zu finanzieren? Sandvik hat bei uns einen Sitz, deswegen wäre das Ideal.
Was haltet ihr von einem dualen Studium? Ein Lehrer hat mir dringend davon abgeraten, es sei sehr stressig und viele schaffen es wegen dem enormen Druck nicht.


Wäre cool wenn ihr ein paar Ratschläge oder Adressen für mich habt, wo man sich mal erkundigen kann.

Gruß Rivago

Der Beitrag wurde von Rivago bearbeitet: 04.08.2012, 11:31 Uhr

[MiBü]

Servus,

hast Du Dich denn bei Sandvik beworben? Das wäre die einfachste und beste Möglichkeit zu erfahren ob sie Dich nehmen oder nicht.

Ansonsten viel Erfolg!

[Micha1405]

Wenn Du flexibel bist was Deinen Wohn- und Arbeitsort angeht sehe ich da kein großes Problem. Der nächste große Arbeitgeber welcher nicht ganz soweit von Thüringen entfernt ist wäre z.B. Volkswagen in Kassel. Dort bzw. im Konzern werden duale Studiengänge angeboten, s. hier:

https://karriere.volkswagen.de/vwerec/cui%2...TM_UNREG_SEARCH

Des weiteren bieten auch viele Maschinenbauer so etwas an. Aber die sind meistens im Süden.

Stress wirst Du in jedem Studium bekommen. Der Bachelor wird einem nicht einfach so hinter her geworfen. Der Vorteil bei der dualen Ausbildung liegt darin das man nach Beendigung der Ausbildung i.d.R. einen Arbeitsplatz sicher hat. Und so schlimm ist es auch nicht. Ich habe den Techniker in Abendschulform in vier Jahren gemacht und ich hab es überlebt :doch: .

Viel Glück für Deinen weiteren Weg
Michael

[Rivago]

Nein beworben hab ich mich noch nicht. Das Problem ist eben, das ich nach Februar 2013 nix mehr hätte, quasi Arbeitslos, weil ich in der aktuellen Firma nicht bleiben will. Arbeitslosigkeit will man ja schon gern vermeiden . Und ab August/September 2013 geht ja dann das eine Jahr Abitur los. Ist eben blöd, weil welche Firma stellt einen schon für ein paar Monate ein.

Ideal wäre, wenn ich ab Februar bei einer Firma arbeite, dann das eine Jahr Abi und danach ein finanziertes (duales) Studium über die Firma, bei der ich schon ein paar Monate gearbeitet hab.

[heinzderheinz]

Nein beworben hab ich mich noch nicht. Das Problem ist eben, das ich nach Februar 2013 nix mehr hätte, quasi Arbeitslos, weil ich in der aktuellen Firma nicht bleiben will. Arbeitslosigkeit will man ja schon gern vermeiden . Und ab August/September 2013 geht ja dann das eine Jahr Abitur los. Ist eben blöd, weil welche Firma stellt einen schon für ein paar Monate ein.

Ideal wäre, wenn ich ab Februar bei einer Firma arbeite, dann das eine Jahr Abi und danach ein finanziertes (duales) Studium über die Firma, bei der ich schon ein paar Monate gearbeitet hab.

Hallo Rivago
wir hatten schon mal Kontakt miteinander.
Ich finde es toll das du so ein Gutes Zeugnis bekommen hast und auch dementsprechend selbsbewust auftretest. Solltest dir auch mal gedanken darüber machen ob das nicht ein bisschen arrogant ist?
Wenn du so oder so dich damit trägst ein Studium zu machen, warum beißt du nicht die Zähne zusammen und bleibst erstmals bei deiner Firma? Macht doch mehr sinn, oder?
Ich gebe dir recht niemand der weis, dass du in einem 1/2 Jahr wieder gehst, wird dich einstellen.
Du bist doch so inteligent und hast gute Noten dann kann mann normalerweise auch mal über seinen "SCHATTEN" springen und dieses 1/2 Jahr durchziehen.
Arbeitgeber Wechseln finde ich in dieser Situation etwas zu übertrieben. Das mit dem Punkto Geld das solltest du persönlich klären.

[Rivago]

Arrogant würde ich mich nicht bezeichnen. Prahlen tue ich nie damit in meiner Firma, unter Freunden oder in der Schule. Das hab ich gar nicht nötig.
Trotz allem weiß ich aber natürlich, was ich kann und was nicht und werde deswegen mein Wissen/Können auch nicht verstecken.

[piquadrat]

Hallo Rivago,

vielleicht ist dein Problem ja noch nicht gelöst.
Wenn doch, es gibt diese und ähnliche Situationen immer wieder und überall.

Was mir ein wenig gefehlt hat, ist eine Meinung deines, momentan noch vertraglich
zuständigen Ausbilders.
Wirst Du nach Abschluß eigentlich übernommen? Wie ist es mit der möglicherweise
stattfindenden Weiterbeschäftigung seitens Deiner Firma bestellt?

Mit Ende der Ausbildung ist das Vertragsverhältnis zu Deiner Firma ja beendet.
Du solltest somit ein dringendes Gespräch suchen und dabei Deinem Chef
deine mittelfristige Lebensplanung auch vorstellen.

Du gibst Deinem Chef die Chance, sich ein halbes Jahr Gedanken zu machen,
wie er deinen Weggang kompensieren kann und erfährst im Gegenzug
wie weit dieser Dir entgegen kommen wird.

Möglicherweise bietet er Dir ja auch ein vorgezogenes Praktikum in einem anderen Geschäftsfeld
innerhalb eurer Firma an.
Als zukünftiger Student im Maschinenbau wären sicher Kenntnisse in der Konstruktion,
CAD - Anwendungen etc. nicht nachteilig.

Sollte kein Entgegenkommen fühlbar sein, der nächste Weg wäre die Berufsberatung innerhalb der Agentur
für Arbeit.
Auch der Schritt zum Studium soll geplant sein.

Die Einstellung, hier bin ich, hier sind meine guten Noten und meine Wünsche, sind
ehrenwerte Überzeugung, soweit es Dich betrifft.
Aber dein Berufsleben besteht, auch in der Zukunft, auf Gegenseitigkeit.

Warum gehst Du nicht den kürzesten Weg?
Dein Ausbilder hat die letzten Jahre Deine berufliche Betreuung übernommen und ich glaube,
ohne die Führung des Betriebes, des Chefs und Deiner Ausbilder, kombiniert mit deinem Interesse,
wären Deine Noten nicht so überzeugend.

Irgend jemand hat einmal gesagt, ein Zeugnis ist nur ein Spiegelbild der
bewerteten Person.

[Rivago]

Danke für den Beitrag.

Ja ich werde nach der Ausbildung übernommen. Meine Beschäftigung wäre wohl zu 95% das Einlegen von Teilen in die Maschinen. Vllt auch ab und zu mal selbst einrichten. Außerdem soll ich wohl auf Lehrgang, um unsere Langdreher einrichten zu können, allerdings mit Verpflichtung auf mehrere Jahre. Das kommt schonmal nicht in Frage. Auch auf das Einlegen habe ich ehrlich gesagt keine "Lust". Ich lerne Zerspanungsmechaniker, ich will die Maschinen einrichten und Sachen ausprobieren. Das macht mir Spaß. Mit Sicherheit gehört dazu auch mal Einlegen, aber das sollte wohl eher "seltener" vorkommen. Ich hoffe und denke ihr könnt mich da etwas verstehen.

Ich habe auch schonmal darüber nachgedacht mit meinem Chef und Ausbilder zu reden und ihm zu sagen, was ich vor habe. Ehrlich gesagt trau ich es mir aber nicht. Habe dann die Befürchtung, das er mich dann doch nicht übernimmt oder mich als "Strafe" nur noch ausnutzt. Da wäre ich nicht der erste, nachdem es auch andere durchmachen mussten, nachdem sie kündigten.