594.530 aktive Mitglieder*
3.087 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Einloggen Registrieren

Betriebszeit der Maschine

Informationen zu Stellenangeboten

Hallo liebe Community,

wir möchten euch darauf aufmerksam machen , dass dies Forum dem fachlichen Erfahrungsaustausch und eben nicht für Stellenausschreibungen angelegt wurde! Es geht hier um Arbeitnehmer / Arbeitgeber und Arbeitsverhältnisse, rechtliche Belange und allgemeines zum Arbeitsverhältnis.
Wir erlauben seit einiger Zeit keine Stellenausschreibungen mehr im Forum.
Dennoch geben wir die Möglichkeit dazu über Marktplatz / "Stellenmarkt" - hierüber kann man auch Stellenangebote aufgeben diese werden dann auf jobinfo24 einem breiten Publikum gezeigt und bei fachlicher Ausrichtung auch dort in der Liste der IndustryArena eingereiht.
Für Unternehmen, Firmen, Jobagenturen & Co. gibt es professionelle Möglichkeiten Ihre Ausschreibungen zu platzieren.

Die AdminCrew
Beitrag 02.09.2022, 06:06 Uhr
RobiRobinson
Level 1 = Community-Lehrling
*

Guten Tag zusammen, smile.gif

Ich habe eine Frage.
In meiner Firma arbeite ich an einer CNC-Fräsmaschine.
Wir stellen Stanzvorrichtungen, Stempel, Matrizen und andere notwendige Werkzeuge her.
Das ist keine Serienarbeit, sondern eine Einzelhandelsfertigung, denn jedes Werkzeug ist anders.
Ich erstelle die Programme selbst mit CAD-CAM.
Während meiner Schicht bin ich sowohl für die Maschine als auch für das Detail verantwortlich.
Ich bin jetzt angewiesen worden, die Maschine über Nacht alleine laufen zu lassen.
..."(Jetzt wollen sie, dass ich die Maschine über Nacht laufen lasse.)"
Aus Erfahrung weiß ich, dass es während der Arbeit häufig zu Maschinenzusammenbruch und anderen Zwischenfällen kommt.

Und nun die Frage:

Kann der Arbeitgeber mich zur Programmierung zwingen und somit die Maschine über Nacht ohne Kontrolle laufen lassen?
Wer ist dafür verantwortlich?
Wie sieht solche Situation nach deutschem Arbeitsrecht aus?

Vielen Dank für alle Antworten.

Grüße- Robi
TOP    
Beitrag 02.09.2022, 10:38 Uhr
plastichead
Level 3 = Community-Techniker
***

Hallo Robi,

denke schon, dass dein AG dir diese Anweisungen geben kann und darf. Dem deutschen Arbeitsrecht ist das ziemlich egal.

Wenn dann was schiefgeht, liegt das nicht mehr in deiner Macht (sofern du nicht grob fahrlässig oder gar vorsätzlich beim Proggen gepfuscht hast...).
Das würde ich dem Chef auch deutlich so mitteilen!

Wenn er die Kosten scheut, die mannlose Fertigung mit sich bringt, muss er das Risiko eben tragen, dass die Maschine zehn Minuten nach deinem Feierabend stehen bleibt.
Solang du nicht auf dein Handy die Störungsmeldung aus der Fertigung bekommst, und dann nachts ran musst...
So etwas geht schon, da sollte aber gut verhandelt werden, sofern solche Rufbereitschaften nicht schon tariflich geregelt sind!


Gruß
Thomas
TOP    
Beitrag 02.09.2022, 20:09 Uhr
dreher1991
Level 5 = Community-Ingenieur
*****

Hallo Robirobinson glaube wir verstehen alles was du meinst nur wie plastichead schon sagte,wenn Chefe dir die Anweisung geht und er davon überzeugt ist das es funktioniert muss man es leider machen.Kenne das Thema von jeder Firma bisher wo ich war.Am einfachsten lernen es die Chefs die sich nix sagen lassen durch schmerz heißt auch wenn du Bedenken anbringst dass das Teil nicht prozesssicher läuft und paar mal was passiert egal ob Werkzeugbruch,Teil schrott etc hören manche Chefs evtl mehr auf dich.Kenne auch das Thema das Programmierer die Schnittwerte so hoch setzen in Werkzeugstahl das der Fräser nichtmal 5 Taschen schruppt.Mann bringt die Bedenken an der Programmierer sagt lass laufen du machst vielleicht noch nen neuen Fräser rein aber der Stirbt vielleicht nach 10 Minuten und läuft 2.5h für die Katz.Am besten Funktioniert meiner Meinung nach die Taktik das der Zerspaner selber entscheidet mit Absprache mit dem Vorgesetzten was über Nacht drauf kommt.War selber ne weile im Stanzwerkzeugbau.Hatte ne Hsc Fräse 3 achs da liefen die Programme alle Stabil die ersten 23 Plätze im Magazin waren festbelegt.Heißt kam da was zum 3d Fräsen konntest sowas auch mal über nacht brummen lassen.Oder nen Stempel 5mm ne Kreistasche runterfräsen.War halt nur wichtig das du es net übertreibst dann hat das eigentlich fast immer Funktioniert.Aber wiegesagt oft muss man es einfach probieren.Ich würde so ne Karre aber auch nicht Fräsen lassen ohne Werkzeugbruchkontrolle.Wenn das deine Maschine nicht hat kannst ja dem Chef sagen ich würde das Schruppen als Programm schreiben entweder mit M0 anhalten zum schauen ob Werkzeug heile ist oder halt ein reines Schruppprogramm machen.
Allen ein schönes Wochenende
Gruß Dreher1991
TOP    
Beitrag 03.09.2022, 14:59 Uhr
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******

QUOTE (RobiRobinson @ 02.09.2022, 06:06 Uhr) *
Und nun die Frage:

Kann der Arbeitgeber mich zur Programmierung zwingen und somit die Maschine über Nacht ohne Kontrolle laufen lassen?
Wer ist dafür verantwortlich?
Wie sieht solche Situation nach deutschem Arbeitsrecht aus?


Klar kann dich der Arbeitgeber dazu zwingen. Ist sein Betrieb und seine Maschine.
Du schreibst einen Zettel mit deinen Bedenken, lässt es von deinem Chef / Vorgesetzten unterschreiben und abstempeln und los gehts.
Klar wirst du dein möglichstes geben und Strategien entwickeln damit es möglichst gut klappt aber wenn was schief geht bist du dann definitiv auf der sicheren Seite.
Und nimm es sportlich: villeicht kannst du dabei auch noch was dazulernen.
TOP    
Beitrag 03.09.2022, 17:10 Uhr
Old_JB
Level 2 = Community-Facharbeiter
**

Der Arbeitgeber bestimmt was du zu machen hast.
Versuch es, denn so ist es überall.
Wenn etwas passiert wird der Arbeitgeber meistens erstmal dir die Schuld geben.
Allerdings kannst Du dann darauf hinweisen, was Du zur Manlosen Fertigung brauchst.
z.B. Eine Echte Maschinensimulation wie Vericut für das Cam.
natürlich eine Werzeugbruch Kontrolle.
Diese kann auch dazu benutzt werden, ob das richtige Werkzeug eingewechselt wurde.
Also Durchmesser und Länge prüfen.

Bei meinen Anfängen in der Automatisierten Fertigung lief die Maschine oft nur 15minuten nach meinem Feierabend.
Es wurde dann ein DMG Messenger eingebaut, der den Fehler per e-mail oder Handy an mich sendet.
Bin dann zur Firma und die Fehler dann analysiert - geprüft wie ich sie vermeiden kann.
Dafür gab es extra Geld nachdem ich ein Jahr umsonst rausgekommen bin, und das unfair fand.
Hat insgesammt gut funktioniert, weil ich mich das auch angespornt hatte die Sache hin zu bekommen.
Allerdings wurden die Ansprüche dann ins Absurde getrieben, und bei einer 10.Jahres Produktivität von 143%
wurde ich als faul hingestellt.
Bei über 60 Maschinen immer auf Platz 1 in der Produktivität und trotzdem nur der letzte Dreck.
Habe dann nach 46 Jahren in dem Beruf gekündigt.
Spaß gemacht hat mir die Sache, denn ich wollte sehen was möglich ist.
Nur die Behandlung vom Vorgesetzen war mit der Zeit nicht mehr hinnehmbar.
TOP    
Beitrag 07.09.2022, 11:30 Uhr
RobiRobinson
Level 1 = Community-Lehrling
*

Hallo smile.gif

Ich danke Ihnen allen sehr für Ihre Informationen. thumbs-up.gif
Natürlich ist es nicht meine Absicht, dem Unternehmen vorsätzlich zu schaden. wacko.gif
Aufgrund meiner 30-jährigen Erfahrung geht es mir eher um mein mentales Wohlbefinden, wenn ich nicht an der Maschine bin. wink.gif

Programmieren ist Programmieren, sauer.gif wir alle machen Fehler wacko.gif - wir sind nur Menschen - und dann gibt es noch das zufällige Ereignis, das wir nicht vorhersagen können.

Nochmals vielen Dank und herzliche Grüße smile.gif
TOP    
Beitrag 07.09.2022, 16:12 Uhr
Hawky
Level 4 = Community-Meister
****

Hallo,

bei uns laufen teilweise die Maschinen auch über Nacht. Es werden mit Kleinstfräser (bis zu 0,2mm) Konturen fertig geschlichtet. Falls mal so einer abbricht (kommt vor) dann läuft es halt im leeren Raum. Kaputtgehen kann nicht mehr da der Fräserrest immer mind. 1mm oberhalb abbricht und ungefähr 0,1 bis 0,2mm weggefräst werden.

Beim Erodieren ist das übrigens Standard. Man stellt ein lässt laufen und am nächsten Tag kommt man immer mit einem mulmigen Gefühl in die Arbeit. Is was schiefgegangen???
TOP    
Beitrag 13.09.2022, 13:56 Uhr
Airfox
Level 3 = Community-Techniker
***

Moin wurde jetzt ja schon viel zu geschrieben, deswegen will ich mich kurz halten. wir hatten auch schon mal einen ähnlichen Thead dazu.

Ich würde wie meine Vorschreiber das auch gesagt haben, nen Zettel machen. Ganz gleich wie sehr man sich bemüht, eigentlich bist du immer schuld, das sehe ich auch so :-) biggrin.gif

Ich würde hier aber Probieren mit dem Arbeitgeber zusammen einen Prozess etc. zu entwickelt das man die Maschinen auf Fräserbruch hin umrüstet, also eine Möglichkeit das zu dedektieren. Jetzt mal nen Beispiel, du Schrubst Material weg, der Fräser bricht dir ab, die Maschine bekommt es nicht mit. Dann wechselst du das Werkzeug, und fährst mit vollem Vorschub nen anderen Fräser/Bohrer oder anderes Werkzeug dahin wo eigentlich nichts mehr sein sollte. Im besten Fall ist nur deine Aufnahme und dein Fräser im Ar..., weil der Antrieb abschaltet. Im schlimmsten Fall kannst du den Spindelservice anrufen, einmal tauschen bitte. Das alleine sollte schon direkt den Gewinn bei dem Fräswerkzeug auffressen. Ne Versicherung zahlt dir das vielleicht beim 1sten oder 2ten mal, aber sicher kein 3tes mal.
Das ganze dauert locker 3 Tage, wenn du Glück hast,....

Ich bin auch immer sehr dafür die Produktivität zu steigern etc. aber dadurch dürfen keine höheren Kosten entstehen. Ich finde die Idee von @Hawky super. Das Schlichten kostet viel Zeit und man nimmt nur wenig Material weg. Dabei kann nicht so viel Schief gehen.

Vg
TOP    
Beitrag 13.09.2022, 14:38 Uhr
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******

QUOTE (Airfox @ 13.09.2022, 13:56 Uhr) *
Ich würde wie meine Vorschreiber das auch gesagt haben, nen Zettel machen.


Ich finde auch das ist das wichtigste. So hat man nachher was schriftliches in der Hand.
Und dann kann man sich Mühe geben alles umzusetzen und auch richtig was dabei lernen. Und wenn was schief geht = Zettel smile.gif
TOP    



5 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 5)
0 Mitglieder: