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Erste Schritte in Richtung 14001

Beitrag 28.11.2019, 11:56 Uhr
dmatze
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Hallo Forum,

wir sind ein metallverarbeitendes Unternehmen mit 170 MA an 2 Standorten.
Bis Ende 2020 die wollen wir 14001 an beiden Standorten einführen.
Aktuell sind wir 9001 und IATF zertifiziert.

Die Einführung und auch die spätere Pflege der 14001 obliegt mir.
Ich bin interner/ externer Prozess- und Systemauditor der o.s. QM- Systeme und werde bis März 2020 auch den UMB und UM- Auditor machen.

So, das waren jetzt mal die Eckdaten.

Da ich mich aber in der Vergangenheit um das Thema 14001 noch nicht besonders intensiv beschäftigt habe, möchte ich nicht völlig ohne Vorkenntnisse in die Fortbildung starten.
Denn ich habe so das Gefühl, dass der Grundansatz des UM sich von dem des QM unterscheidet.
Ich meine damit, dass die 9001 / IATF sehr auf Produktionsprozesse und technischen Anforderungen ausgerichtet ist, das UM allerdings mehr "theoretisch" denkt, also Richtung Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben, behördlichen Vorgaben.

Mir fehlt da momentan so ein bisschen der Grundgedanke, wo ich beim Thema 14001 ansetzen soll...
Oder hat jemand von euch Erfahrung vielleicht mit Infoveranstaltungen, in denen es darum geht, was die 14001 eigentlich so beinhaltet und wie man dies umsetzt?
Vielleicht bei der IHK, oder so?

Ich weiß, meine Frage ist nicht mit ein paar Sätzen zu beantworten (außer der mit den Infoveranstaltungen cool.gif),
aber vielleicht bekomme ich ja von euch den einen oder anderen Gedankenanstoß.

Und dafür schon mal Danke im Voraus.

dMatze
   
Beitrag 29.11.2019, 08:52 Uhr
kalitici1
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo Dmatze,

das Prinzip der ISO 14001 ist dank der HLS Strukturs sehr ähnlich.
Basierend auf die Politik des Unternehmens, die Analyse der Erwartungen und Erfordernisse der interessierten Parteien, analysierst Du deine Umweltaspekte (Risikoanalyse) un definierst Maßnahme. Um ein Paar Prozesse, die "rein" Umwelt-orientiert sind, wirst Du nicht rauskommen. Jedoch sind es nicht jede Menge. Wie Du es bereits beschrieben hast, die rechtliche Konformität ist ein wesentlicher Prozess (Rechts- und Genehmigungskataster usw) denn Du beschreiben sollst. Meine Erfahrung zeigt, dass die Unterstützung eines externen Unternehmens für die Überwachung der rechtlichen und gesetzlichen Änderungen basierend auf dem Profil des Unternehmens sehr hilfreich ist um einen regelmäßigen Überblick über Änderungen von Gesetzen usw. zu bekommen. Danach obliegt dein Unternehmen die Einhaltung dieser Anforderungen. Ähnlich funktionniert es im QM Bereich, wenn ein Kunden irgend einer technischen Spezifikaiton, QSV, CSR oder ähnliches ändert. Dort führt dein Unternehmen sehr wahrscheinlich eine Vertragsprüfung. Der einzige Unterschied im Umweltmanagement, ist dass es, im Gegenteil zum QM, kaum einen freien Rahmen für "Verhandlung" gibt.
Der Umgang mit den Abfällen ist auch ein wichtiger Prozess. Besonders bei diesem Prozess sind die Schnittstelle mit den Produktionsprozessen sehr nah Beieinander. Im QM analysierst Du (gehe ich stark davon aus) den Anteil an ausgefallenen Produkten. Dieser Ausfall resultiert in irgend einer Form in Abfälle (ungefährlich oder gefährlich), die Du nachweislich gesetzeskonform entsorgen musst. Also, reduzierst Du den Anteil an nichtkonformen Produkten, verbesserst Du automatisch deine Umweltleistung.
Der Energieverbrauch stellt auch ein wesentlicher Indikator über die Performanz der Prozesse dar.
Letztendlich die Lenkung der dokumentierten Informationen im UM-Bereich soll auch ein Prozess darstellen. Die Integration von Umweltbezogene Anforderungen in deinen Geschäftsprozesse sollst Du auch übernehmen (Betrachtung der Umweltaspekten im Entwicklungsprozess, Life Cycle Assessment, Berücksichtigung einer ISO 14001 Zertifizierung bei deinen Lieferanten, Betrachtung von verschiedenen Lösungsansätze in Bezug auf Umwelt bei der Entwicklung der Prozessen etc...).
Um einen beschriebenen Organisationsstruktur im Bezug auf Umwelt wirst Du sehr wahrscheinlich (abhängig davon in welcher Branche und welche Risiken damit verbunden sind) nicht rumkommen. UMB?, Abfalbeauftragter?, Gefahrgutbeauftragter?

Bezüglich Infoveranstaltung kann ich leider nicht helfen. Ich habe mich im Laufe der Jahren im Umweltmanagement reingefuchst, angefangen jetzt vor ca. 10 Jahren mit einer internen Schulung im Unternehmen, sowie die Begleitung der Zertifizierung des Werkes im Rahmen einer Gruppenzertifizierung. Du wirst mit den Aufgaben wachsen. Wenn Du über keinerlei Erfahrung im Umweltmanagement verfügst (wovon ich beim Lesen deiner Nachricht davon ausgehe), solltest Du mindestens eine Weiterbildung zum QMB bei einem guten Anbieter besuchen. Es ist die Möglichkeit sich mit anderen Teilnehmern im Rahmen der Weiterbildung zu austauschen und einen Nachweis über deine Qualifikation gegenüber interessierte Parteien im Bereich UM.

Ich hoffe ich konnte helfen.
Kalitici1
   
Beitrag 29.11.2019, 11:36 Uhr
dmatze
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Hallo Kalitici1,

zuerst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Zeit, die du dir dafür genommen hast!

Du hast es wirklich geschafft, einen roten Faden zu spinnen, den ich auch verstehe cool.gif und an dem ich mich mal entlang hangeln kann.
So wie ich vermutet habe, ist die Systematik wie im QM. Hier eben auf der Betrachtung des Umweltbeeinflussung durch das Unternehmen. Politik, Ziele, interessierte Parteien, - hieraus die Anforderungen ermitteln und mittels Maßnahmen die Zielerreichung sicherstellen. Ich denke auch, dass im Thema Umwelt, die Risikobewertung hoch aufgehangen ist.

Das von dir angesprochene Beispiel- Thema Abfall kann ich nachvollziehen und auch die Systematik, welche dahinter steckt.
Einen externen Berater für den Anfang werden wir auf jeden Fall dazu nehmen, der uns zumindest mal das Laufen beibringt. Das sehe ich auch so.
Und zum Thema Weiterbildung werde ich Anfang des nächsten Jahres den UM- Beauftragten, UM- Manager und auch den UM- Auditor belegen.
Aber ich möchte eben schon im Vorfeld mich mit dem Thema befassen und auch verstehen. Und nicht in die Weiterbildung gehen und denken, so Kollegen, dann bespaßt mich mal...

Aber, wie du geschrieben hast, man wächst natürlich auch da rein.
Nur am Anfang, steht man da doch so ein bisschen, wie der Ochs vorm Berg.... cool.gif
   
Beitrag 29.11.2019, 11:36 Uhr
dmatze
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Hoppla,

zu früh weggeschickt.

Kalitici1, nochmals Danke für die Ántwort
   
Beitrag 29.11.2019, 12:17 Uhr
kalitici1
Level 1 = Community-Lehrling
*
gern geschehen.
   
Beitrag 05.12.2019, 15:43 Uhr
Wintzer
Level 3 = Community-Techniker
***
Hallo dmatze,

mit meiner Antwort gehe ich nicht auf Details der ISO 14001 ein, aber weise auf ein grundsätzliches Vorgehen hin. Alle Anforderungen aus externen Normen, Regelwerken oder auch Gesetzen sind immer Anforderungen an Unternehmensprozesse. Aus ISO 9001 und IATF 16949 resultierend sollten also bereits die Prozessbeschreibungen vorhanden sein. In einem ersten Schritt würde ich deshalb eine Ermittlung der Differenzen zwischen ISO 14001 und den zuvor genannten Vorgaben in Form eines internen Audits durchführen. Das wichtigste Hilfsmittel dazu ist eine Audit-Kriterienliste, die alle 3 Werke enthält. Diese kann bei mir bezogen werden.

Weitere Details können den beigefügten Abhandlungen sowie weiteren Handlungsanleitungen auf meiner Webseite www.pwmp.de entnommen werden.

MfG
Peter Wintzer
Angehängte Datei(en)
Angehängte Datei  190403_D1_ABH_02_IMS_und_High_Level_Struktur.pdf ( 1.27MB ) Anzahl der Downloads: 3
Angehängte Datei  190216_Auditkriterienlisten_und_HL_Struktur.pdf ( 396.99KB ) Anzahl der Downloads: 3
 
   
Beitrag 09.12.2019, 07:49 Uhr
dmatze
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Hallo Peter Winzer,

danke für die Hinweise.
   
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