Das Problem gibt es nicht nur in weltweit operierenden Konzernen.
Ich habe selbst erlebt, wie Kaufleute immer wieder darauf drängten eine zentrale NC-Programm-Verwaltung in der AV zu erstellen, um Aufträge möglichst flexibel innerhalb des Unternehmens, auf verschiedensten Maschinen abarbeiten zu können. Eigentlicher Grund dafür war die mangelnde Fähigkeit, Material, Werkzeuge und Maschinenbelegung vorausschauend zu planen. Das Resultat: Jahresaufträge von 10-20'000 Stück wurden in 200-500 Stück gesplittet und auf mehrere Maschinen "auf Zuruf" (also ohne jede Vorbereitungszeit) verteilt.
1.Argumentt: "Das sind doch alles die gleichen Maschinen" (Drehmaschinen)
Natürlich sind die Maschinen (größtenteils) vom selben Hersteller. Allerdings sind die Maschinen zusammengewürfelt aus einigen Typen, mit zum Teil verschiedenen Ausrüstungen (Revolver,
Hydraulik, Pneumatik, Lader) und wurden in verschiedenen Jahrzehnten oder Jahrhunderten produziert.
2.Argument: "Die Maschinen haben doch die gleiche Steuerung"
Natürlich haben alle Maschinen eine NC-Steuerung. Größtenteils sogar vom selben Hersteller. Nur wurde leider übersehen, daß die Varianten sehr weit gestreut sind.
Baujahre(1982-2013), Diverse Steuerungs-Typen(Sinumerik 810T, 802D, 810D, 840C, 840D pl,
Fagor,
Fanuc, PC-NC), diverse Softwarestände und diverse Ausbaustufen.
Fazit: Nicht eine Maschine gleicht
exakt der anderen. Demzufolge kann auch kein NC-Programm, für den selben Artikel, dem anderen gleichen.
Natürlich kann man NC-Programme unternehmensweit verwalten. Das ist aber nur ein kleiner Bruchteil dessen, was tatsächlich sinnvoll wäre.
Ich finde, daß dazu auch Zeichungen, Spannmittel, Werkzeuge und Werkzeugbelegung, Verschleißdokumentation, Maschinenausrüstung und natürlich die ausführlichen Rüstpläne (falls vorhanden) gehören.
Und nun kommt die Datensicherheit ins Spiel.
In Zeiten, in denen BND, NSA und andere "Schnüffler" regelmäßig und intensiv, den Datenverkehr von Unternehmen "beobachten", sollte man eigentlich davon abraten, solche "kopierwürdigen" Daten via Internet zu verbreiten. Größere Unternehmen nutzen teilweise für den internen Datenaustausch, Verschlüsselungsverfahren und PTP-Verbindungen, die aber auch nicht absolut sicher sind.
Sicherer wäre es, das "Fertigungs-Netz" mit Maschinen, Programmierplätzen und Fertigungs-Servern auch physisch vom restlichen Firmen-Netzwerk zu trennen.
Das bedeutet aber auch eine dezentrale Verwaltung und Datensicherung an den verschiedenen Standorten.
Wichtig ist allerdings eine regelmäßige Datensicherung. Nicht nur der NC-Programme. Auch die Maschinendaten (NC+PLC) sollten in regelmäßigen Abständen und nicht nur auf der Maschine gesichert werden. Diese Daten müssten dann auch in die zentrale IT-Datensicherung des Unternehmens einfließen.
In den letzten Wochen hat es ja wieder Ausfälle von Steuerungs-Komponenten wegen Überhitzung des Schaltschranks gegeben. Oft sind dann nicht nur die Geräte defekt, sondern auch die Speichermedien in der Steuerung mit den IBN-Archiven sind mitbetroffen oder zumindest teilweise unlesbar geworden, mit allen bekannten, schmerzhaft teuren Folgen...
Für eine zentrale Verwaltung, der für die Produktion nötigen Daten, sollte man sich also schon etwas umfassender Gedanken machen.
Eine fertige, wirklich gute Software für diesen Zweck kann ich leider nicht empfehlen. Alle Lösungen, die ich bisher gesehen habe, haben große Mängel, sind nicht zuende gedacht und kosten in der Regel nur unverschämt viel Geld.