HEIDENHAIN

Vermessene Werkzeuge passen nicht zum Messtaster

Beitrag 23.02.2022, 08:47 Uhr
tnc425
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo miteinander,

nachdem ich die Firma gewechselt habe, fiel mir auf, dass beim überfräsen/2.Operation oder allgemein, alle Werkzeuge nicht zum Messtaster passen. Egal an welcher Maschine, man muss immer den Nullpunkt rücken.

Meine bisherige, die bei Hermle gelehrte Vorgehensweise:
Laser/Werkzeugvoreinstellgerät kalibrieren, Referenzwerkzeug messen, Referenzfläche fräsen, Bezugspunkt auf Z0 und dann antasten und Länge messen lassen.

Daraufhin war mein Chef ziemlich überrascht, da er diese Vorgehensweise nicht kannte, seiner Meinung nach keinen Sinn macht.
Seiner Aussage nach, sollen alle Messtaster so kalibriert werden:
Kalibrierdorn in die Spindel einwechseln (mit welchem nicht das Vorseinstellgerät vermessen wird), 50er Endmaß muss saugend unter den Kalidorn passen, wenn es auf dem Tisch steht, Bezugspunkt Z50, Messtaster Länge auf dem Endmaß ermitteln lassen. Seiner Aussage nach, muss der Tisch immer Z0 haben, da sonst seiner Meinung nach das ganze Schwenken nicht funktioniert. Insbesondere fiel mir auch auf, dass diese Vorgehensweise beim 3D-Quickset (DMG Mori) so vorgeschrieben wird.

Meine Frage ist, welche Vorgehensweise ist richtig?
Mit meiner Vorgehensweise passen die Werkzeuge zum Messtaster und zum Vorseinstellgerät, auch beim schwenken hab ich keine Abweichungen feststellen können.
Bei der im Betrieb üblichen Vorgehensweise muss man mitunter den Nullpunkt um 0.05-0.08mm in Z+ korrigieren weil alles zu klein wird.

(iTNC 530, TNC640, alle Kisten mit 3D-Quickset, kein KinematikOpt)
Danke im voraus!
   
Beitrag 23.02.2022, 10:20 Uhr
Voll_druff
Level 1 = Community-Lehrling
*
QUOTE (tnc425 @ 23.02.2022, 09:47 Uhr) *
Hallo miteinander,

nachdem ich die Firma gewechselt habe, fiel mir auf, dass beim überfräsen/2.Operation oder allgemein, alle Werkzeuge nicht zum Messtaster passen. Egal an welcher Maschine, man muss immer den Nullpunkt rücken.

Meine bisherige, die bei Hermle gelehrte Vorgehensweise:
Laser/Werkzeugvoreinstellgerät kalibrieren, Referenzwerkzeug messen, Referenzfläche fräsen, Bezugspunkt auf Z0 und dann antasten und Länge messen lassen.

Daraufhin war mein Chef ziemlich überrascht, da er diese Vorgehensweise nicht kannte, seiner Meinung nach keinen Sinn macht.
Seiner Aussage nach, sollen alle Messtaster so kalibriert werden:
Kalibrierdorn in die Spindel einwechseln (mit welchem nicht das Vorseinstellgerät vermessen wird), 50er Endmaß muss saugend unter den Kalidorn passen, wenn es auf dem Tisch steht, Bezugspunkt Z50, Messtaster Länge auf dem Endmaß ermitteln lassen. Seiner Aussage nach, muss der Tisch immer Z0 haben, da sonst seiner Meinung nach das ganze Schwenken nicht funktioniert. Insbesondere fiel mir auch auf, dass diese Vorgehensweise beim 3D-Quickset (DMG Mori) so vorgeschrieben wird.

Meine Frage ist, welche Vorgehensweise ist richtig?
Mit meiner Vorgehensweise passen die Werkzeuge zum Messtaster und zum Vorseinstellgerät, auch beim schwenken hab ich keine Abweichungen feststellen können.
Bei der im Betrieb üblichen Vorgehensweise muss man mitunter den Nullpunkt um 0.05-0.08mm in Z+ korrigieren weil alles zu klein wird.

(iTNC 530, TNC640, alle Kisten mit 3D-Quickset, kein KinematikOpt)
Danke im voraus!



Hallo

Ich mach es genauso, wie du es beschrieben hast "Vorgehensweise Hermle"
und hab bis jetzt auch immer ein Super Ergebnis erhalten.
   
Beitrag 23.02.2022, 13:15 Uhr
UNISTACKler-bha
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo Tncler,

ich finde deine Variante definitiv sinnvoller und auch Prozesssicherer.
Ich habe beide Varianten ausprobiert und wir haben uns für die 1. entschieden als Standard.
Wir haben uns dafür ein Komplettwerkzeug erstellt (8er Aluminumfräser-scharfkantig in einer 100er Aufnahme) Das Werkzeug wird nur dafür verwendet und bleibt immer so eingespannt.
Falls ich mir nicht sicher bin ob das Voreinstellgerät richtig ist, hole mir kurz den 8er Fräser und hab sofort die Referenz. Natürlich kann man die Referenzkugel am Kegel antasten, dauert mir persönlich zu lang. Man kann auch den Lehrdorn verwenden, dauert mir aber auch zu lange weil das Voreinstellgerät die scharfe Ecke vom Fräser schneller erkennt. Außerdem möchte ich im Zweifel einfach mit dem 8er Fräser kurz über nen Klotz fräsen und hab meine Gewissheit! (So wie in der Hermle-Variante beschrieben)

Was mir besonders an der Kalibrierdorn-Variante bauchkribbeln bereitet ist dass sich die Spindel bei der Vermessung logischer Weise nicht dreht.
Mit nem Fräser kann ich "versehentlich" ins Teil leicht reinfahren und es passiert nichts. Mit dem Kalibrierdorn sollte man äußerst vorsichtig sein und die Reihenfolge beachten , Z-0.1 Endmaß hin und her schieben , Z -0.1 Endmaß hin und her schieben ----- Kurz vergessen das Endmaß rauszuschieben Z-0.1 und die Spindel fährt aufs Endmaß rauf!


Beide Varianten sind richtig

Wir bevorzugen die "Referenz-Fräs-Variante"

Gruß
UNISTACKler
   
Beitrag 24.02.2022, 10:01 Uhr
tnc425
Level 1 = Community-Lehrling
*
Danke für die Antworten!

Was mich momentan am meisten stört ist die Aussage, dass der Tisch auf Z0 sein soll. Nach der Referenz Fräs Methode bin ich allerdings nicht genau bei 0 sondern bei 0.04. nahezu das Maß, dass ich bei der in diesem Betrieb üblichen Variante, mit dem Endmaß, den Nullpunkt rücken muss, um auf Sollmaß zu fräsen.

Muss der Tisch wirklich immer Z0 sein? Davon habe ich bisher nicht gehört. Hat das einen Zusammenhang mit der Berechnung beim schwenken?
   
Beitrag 24.02.2022, 11:14 Uhr
schwindl
Level 7 = Community-Professor
*******
QUOTE (tnc425 @ 24.02.2022, 10:01 Uhr) *
Danke für die Antworten!

Was mich momentan am meisten stört ist die Aussage, dass der Tisch auf Z0 sein soll. Nach der Referenz Fräs Methode bin ich allerdings nicht genau bei 0 sondern bei 0.04. nahezu das Maß, dass ich bei der in diesem Betrieb üblichen Variante, mit dem Endmaß, den Nullpunkt rücken muss, um auf Sollmaß zu fräsen.

Muss der Tisch wirklich immer Z0 sein? Davon habe ich bisher nicht gehört. Hat das einen Zusammenhang mit der Berechnung beim schwenken?

Hallo,

es kommt darauf an. In der "normalen" Heidenhain-Welt muss der Tisch nicht Z0 sein. Der Zyklus KinematicsOpt braucht das nicht und auch die Kinematik der Maschine braucht das nicht. Für die Kinematikbeschreibung ist es wichtig, dass die Achsen in der richtigen Reihenfolge hinterlegt ist und dass für die Rundachsen die Mittelpunkt definiert sind. Dann ist es wichtig, dass die Länge der Werkzeuge zu Taster und Vermessungsgerät stimmen. Mit diesem kalibrierten Taster soll dann auch die Kinematik optimiert werden.

Ich verwende gerne Z0 auf dem Tisch, da von da dann die Presettabelle startet und man auch die Spannmittel dort dann schön einbinden kann. Ist aber nur Schönheitssache

Der Sonderfall hier kann jetzt der 3D-Quickset von DMG sein, der evtl. Z0 auf dem Tisch braucht.
Aber der 3D-Quickset ist ja nicht Pflicht, man kann auch KinematicsOpt verwenden.


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Gruß
Schwindl
   
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