SIMPLE-QUALITY
Quality - Keep it simple...!!
Wie gut bewertet ihr eure SPC statistische Prozessregelung in FMEAs?
08.02.2017, 09:00 Uhr
SQ-Mahoni
Level 2 = Community-Facharbeiter
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Hallo zusammen,
bei der Überarbeitung unserer Bewertungskataloge der FMEA ist aufgefallen, dass wir das Thema SPC / statistische Prozessregelung nicht in den Entdeckungsbeispielen mit aufgenommen haben.
Wie gut schätzt / rechnet ihr die SPC ein? Wie hoch ist der Schlupf von n.i.O.Teilen?
Gerne sind auch relative Einschätzungen gesehen (schätzt ihr die SPC besser ein als eine 100% Sichtkontrolle oder schlechter,...).
Viele Grüße
Stefan
bei der Überarbeitung unserer Bewertungskataloge der FMEA ist aufgefallen, dass wir das Thema SPC / statistische Prozessregelung nicht in den Entdeckungsbeispielen mit aufgenommen haben.
Wie gut schätzt / rechnet ihr die SPC ein? Wie hoch ist der Schlupf von n.i.O.Teilen?
Gerne sind auch relative Einschätzungen gesehen (schätzt ihr die SPC besser ein als eine 100% Sichtkontrolle oder schlechter,...).
Viele Grüße
Stefan
08.02.2017, 11:56 Uhr
N_Unzicker
Level 4 = Community-Meister
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 04.02.2009
Beiträge: 562
Mitglied seit: 04.02.2009
Beiträge: 562
Hallo Stefan,
erst einmal eine Grundsatzklärung.
100% Sichtkontrolle ist keine messende Prüfung.Da hilft mir ein SPC nicht so wirklich. Auch zweimal 100% Sichtkontrolle von Prüfer haben Durchschlupf. Sichtkontrolle per Bildvergleich automatisiert veringert schon erheblich den Durschlupf.
Solltest etwas genauer fragen, wo du genau hin möchtest
Gruß Norbert
erst einmal eine Grundsatzklärung.
100% Sichtkontrolle ist keine messende Prüfung.Da hilft mir ein SPC nicht so wirklich. Auch zweimal 100% Sichtkontrolle von Prüfer haben Durchschlupf. Sichtkontrolle per Bildvergleich automatisiert veringert schon erheblich den Durschlupf.
Solltest etwas genauer fragen, wo du genau hin möchtest
Gruß Norbert
08.02.2017, 13:11 Uhr
SQ-Mahoni
Level 2 = Community-Facharbeiter
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Hallo Norbert,
die Bewertungskataloge der FMEA sollten alle möglichen Arten von Verfahren zur Fehlererkennung abdecken. Daher haben wir versucht, zu verschiedenen Nachweisverfahren die Entdeckungswahrscheinlichkeit zu gewichten, unabhängig davon ob es ein attributives oder ein variables Merkmal ist.
Dass ich eine maßliche Abweichung nicht per Sichtprüfung erkennen kann, ist mir natürlich klar. Aber ich kann ungefähr einschätzen, dass ich über eine Sichtprüfung bei einem gut zu erkennenden Merkmal (z.B.: Schweißperle auf Fläche) einen Schlupf von bspw. 1% haben werde. Oder dass ich bei einer Stichprobenkontrolle im großen Regelkreis (Verschmutzungsanalyse, Ultraschall, Röntgen) eine noch geringere Entdeckungswahrscheinlichkeit eines potenziellen Fehlers haben werde.
Ich könnte auch fragen, wie gut seht ihr die Wahrscheinlichkeit, dass bezogen auf den Herstellprozess :
- eine Sichtprüfung einen leicht erkennbaren Fehler erkennt
- eine Restschmutzanalyse eine unzulässige Verschmutzung erkennt
- eine maßliche Stichprobenprüfung per Kontrollvorrichtung eine maßliche Abweichung erkennt
- eine SPC eine maßliche Abweichung erkennt bzw. vorhersagt
Ist so deutlicher geworden, worauf ich hinaus möchte?
Gruß Stefan
die Bewertungskataloge der FMEA sollten alle möglichen Arten von Verfahren zur Fehlererkennung abdecken. Daher haben wir versucht, zu verschiedenen Nachweisverfahren die Entdeckungswahrscheinlichkeit zu gewichten, unabhängig davon ob es ein attributives oder ein variables Merkmal ist.
Dass ich eine maßliche Abweichung nicht per Sichtprüfung erkennen kann, ist mir natürlich klar. Aber ich kann ungefähr einschätzen, dass ich über eine Sichtprüfung bei einem gut zu erkennenden Merkmal (z.B.: Schweißperle auf Fläche) einen Schlupf von bspw. 1% haben werde. Oder dass ich bei einer Stichprobenkontrolle im großen Regelkreis (Verschmutzungsanalyse, Ultraschall, Röntgen) eine noch geringere Entdeckungswahrscheinlichkeit eines potenziellen Fehlers haben werde.
Ich könnte auch fragen, wie gut seht ihr die Wahrscheinlichkeit, dass bezogen auf den Herstellprozess :
- eine Sichtprüfung einen leicht erkennbaren Fehler erkennt
- eine Restschmutzanalyse eine unzulässige Verschmutzung erkennt
- eine maßliche Stichprobenprüfung per Kontrollvorrichtung eine maßliche Abweichung erkennt
- eine SPC eine maßliche Abweichung erkennt bzw. vorhersagt
Ist so deutlicher geworden, worauf ich hinaus möchte?
Gruß Stefan
13.02.2017, 09:07 Uhr
scorpionpower
Level 3 = Community-Techniker
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 14.09.2010
Beiträge: 155
Mitglied seit: 14.09.2010
Beiträge: 155
Hallo,
wenn man jetzt nur mal die attributive Prüfung betrachtet, gibt es hier ja schon genug Bewertungsunterschiede:
- Stichprobenhaltige Sichtprüfung
- 100% Prüfung direkt an der Maschine
- 100% Prüfung an einem separaten Arbeitsplatz
- 100% Prüfung durch Kamerasystem, etc.
Ich hab jetzt nur 4 Beispiele für die personelle und maschinelle Sichtprüfung dafür genommen. Dies kann man sicher noch detaillierter machen und dann entsprechend der Entdeckungswahrscheinlichkeit von 1-10 einstufen.
Bei der SPC würde ich so ähnlich vorgehen.
- Wie oft wird geprüft?
- Wie umfänglich ist die SPC-Prüfung?
- Wie weit habt Ihr Eure Streuung im Griff - habt Ihr schon verringert?
- usw.
Wir haben uns eine Matrix dafür erstellt.
Auf der einen Seite die Einstufungen 1-10 und dann 2 Spalten. Einmal die variable Prüfung (SPC) und dann die Sichtprüfung.
Vielleicht hilft Dir das weiter.
wenn man jetzt nur mal die attributive Prüfung betrachtet, gibt es hier ja schon genug Bewertungsunterschiede:
- Stichprobenhaltige Sichtprüfung
- 100% Prüfung direkt an der Maschine
- 100% Prüfung an einem separaten Arbeitsplatz
- 100% Prüfung durch Kamerasystem, etc.
Ich hab jetzt nur 4 Beispiele für die personelle und maschinelle Sichtprüfung dafür genommen. Dies kann man sicher noch detaillierter machen und dann entsprechend der Entdeckungswahrscheinlichkeit von 1-10 einstufen.
Bei der SPC würde ich so ähnlich vorgehen.
- Wie oft wird geprüft?
- Wie umfänglich ist die SPC-Prüfung?
- Wie weit habt Ihr Eure Streuung im Griff - habt Ihr schon verringert?
- usw.
Wir haben uns eine Matrix dafür erstellt.
Auf der einen Seite die Einstufungen 1-10 und dann 2 Spalten. Einmal die variable Prüfung (SPC) und dann die Sichtprüfung.
Vielleicht hilft Dir das weiter.
13.02.2017, 12:41 Uhr
SQ-Mahoni
Level 2 = Community-Facharbeiter
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
QUOTE
Hallo,
- Stichprobenhaltige Sichtprüfung
- 100% Prüfung direkt an der Maschine
- 100% Prüfung an einem separaten Arbeitsplatz
- 100% Prüfung durch Kamerasystem, etc.
- Stichprobenhaltige Sichtprüfung
- 100% Prüfung direkt an der Maschine
- 100% Prüfung an einem separaten Arbeitsplatz
- 100% Prüfung durch Kamerasystem, etc.
Genau so möchte ich es machen.
Mal so als Beispiel:
100% Inlineprüfung: E=2
100% Prüfung an separatem Arbeitsplatz: E=4
100% Sichtprüfung durch Werker an der Maschine: E=6
Stichprobenprüfung: E=8
Mit welcher Erkennung wie bewerte ich für diesen Fall die SPC?
Gruß
14.02.2017, 08:52 Uhr
Q-waerts
Level 1 = Community-Lehrling
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 08.10.2009
Beiträge: 41
Mitglied seit: 08.10.2009
Beiträge: 41
Hallo,
wir führen in unserem firmeninternen Bewertungskatalog die Angaben aus den VDA Band von 96 mit und leben sehr gut damit (in der Ausgabe März2007 fehlen diese Angaben leider schon).
Dort ist damals für die Sicherheit der Nachweisverfahren und der Fehleranteile u.a. folgendes definiert worden.
E= 1 : Nachweisverfahren: 99,99% cgk >1,33
E= 2-3: Nachweisverfahren: 99,9%. cgk >1,0
E= 4-6: Nachweisverfahren: 99,7% cgk <1,0
E= 7-8: Nachweisverfahren: 98%
E= 9: Nachweisverfahren: 90%
E= 10: Nachweisverfahren: <90%
Für die Auftretenswahrscheinlichkeit sind dort folgende Anhaltspunkte beschrieben:
A= 1 : Fehleranteil in ppm: 1 cpk >2
A= 2 : Fehleranteil in ppm: 50 cpk ~1,3
A= 3 : Fehleranteil in ppm: 100 cpk ~1,2
A= 4 : Fehleranteil in ppm: 500 cpk >1,1
A= 5 : Fehleranteil in ppm: 1000 cpk <1,1
A= 6 : Fehleranteil in ppm: 5000
A= 7 : Fehleranteil in ppm: 10000
A= 8 : Fehleranteil in ppm: 50000
A= 9 : Fehleranteil in ppm: 100000
A= 10: Fehleranteil in ppm: 500000
Diese Einstufungen nutzen wir, wenn das Merkmal, das betrachtet wird auch direkt als Fehlerursache eingestuft wurde (Produktmerkmal)
Wird nur ein abgeleitetes Prozessmerkmal überwacht, gehen wir eine Stufe runter.
Gruß q-wärts
wir führen in unserem firmeninternen Bewertungskatalog die Angaben aus den VDA Band von 96 mit und leben sehr gut damit (in der Ausgabe März2007 fehlen diese Angaben leider schon).
Dort ist damals für die Sicherheit der Nachweisverfahren und der Fehleranteile u.a. folgendes definiert worden.
E= 1 : Nachweisverfahren: 99,99% cgk >1,33
E= 2-3: Nachweisverfahren: 99,9%. cgk >1,0
E= 4-6: Nachweisverfahren: 99,7% cgk <1,0
E= 7-8: Nachweisverfahren: 98%
E= 9: Nachweisverfahren: 90%
E= 10: Nachweisverfahren: <90%
Für die Auftretenswahrscheinlichkeit sind dort folgende Anhaltspunkte beschrieben:
A= 1 : Fehleranteil in ppm: 1 cpk >2
A= 2 : Fehleranteil in ppm: 50 cpk ~1,3
A= 3 : Fehleranteil in ppm: 100 cpk ~1,2
A= 4 : Fehleranteil in ppm: 500 cpk >1,1
A= 5 : Fehleranteil in ppm: 1000 cpk <1,1
A= 6 : Fehleranteil in ppm: 5000
A= 7 : Fehleranteil in ppm: 10000
A= 8 : Fehleranteil in ppm: 50000
A= 9 : Fehleranteil in ppm: 100000
A= 10: Fehleranteil in ppm: 500000
Diese Einstufungen nutzen wir, wenn das Merkmal, das betrachtet wird auch direkt als Fehlerursache eingestuft wurde (Produktmerkmal)
Wird nur ein abgeleitetes Prozessmerkmal überwacht, gehen wir eine Stufe runter.
Gruß q-wärts
14.02.2017, 14:43 Uhr
SQ-Mahoni
Level 2 = Community-Facharbeiter
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Mitglied seit: 21.05.2014
Beiträge: 58
Das geht schon stark in die Richtung, die ich meinte.
Die Frage bleibt, welche Genauigkeit kann man einer SPC unterstellen? Es wird ja stark davon abhängen, welche Art der Regelung ich verwende...
Die Frage bleibt, welche Genauigkeit kann man einer SPC unterstellen? Es wird ja stark davon abhängen, welche Art der Regelung ich verwende...
14.03.2021, 19:34 Uhr
QDave
Level 2 = Community-Facharbeiter
Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 26.08.2014
Beiträge: 61
Mitglied seit: 26.08.2014
Beiträge: 61
Hallo zusammen,
in Bezug auf die P-FMEA stelle ich mir gerade die Frage, in wie weit zur Auftretenswahrscheinlichkeit auch interne/externe Reklamationen über die Zeit mit in die Bewertung einfließen (können / sollen).
Beispiel:
Ich habe einen manuellen Prozess: Bauteil in richtiger Lage montieren.
-> Fehler z.B. 180° Verdrehung möglich, Bauteil vergessen, Bauteil beschädigt, ....
Technische Lösungen innerhalb der Montage bleiben erst mal außen vor. Vom Managment gibt es kein Geld.
A= 10 (neuer Prozess ohne Erfahrung, oder sonstige Vermeidungsmaßnahme -> Woher soll der Mitarbeiter wissen, was richtig ist?)
Über enstsprechende "weiche" Maßnahmen, wird die Auftretenswarscheinlichkeit z.B. wie folgt verbessert.
A= 5 (Maßnahmen: Arbeitsanweisung inkl. Zeichnung, Bauteilkennzeichnung, Mitarbeiterschulung, ....) -> Beispielhaft.
Nun zeigt ja die "Zeit", wie wirklich wirksam die Maßnahme wirklich ist.
D.h. gibt es ständige Fehler, oder nicht. Wobei dies ja auch sehr Mitarbeiterabhänig ist, teilweise auch von der Tagesform.
Wie ist hier die korrekte Vorgehensweise?
Wenn sich nun Fehler zeigen, A höher bewerten? -> Wie hoch dann?
Was, wenn sich keine Fehler zeigen. Sowohl intern als auch extern, was dann?
Wäre es legitim nach z.B. 1 Jahr ohne bekannten Fehler auf auf A=3 zu gehen?
Ab wann wäre dann A=2 oder A=1 (falls überhaupt möglich legitim)?
Wie handhabt ihr dies in eurer P-FMEA?
Grüße QDave!
in Bezug auf die P-FMEA stelle ich mir gerade die Frage, in wie weit zur Auftretenswahrscheinlichkeit auch interne/externe Reklamationen über die Zeit mit in die Bewertung einfließen (können / sollen).
Beispiel:
Ich habe einen manuellen Prozess: Bauteil in richtiger Lage montieren.
-> Fehler z.B. 180° Verdrehung möglich, Bauteil vergessen, Bauteil beschädigt, ....
Technische Lösungen innerhalb der Montage bleiben erst mal außen vor. Vom Managment gibt es kein Geld.
A= 10 (neuer Prozess ohne Erfahrung, oder sonstige Vermeidungsmaßnahme -> Woher soll der Mitarbeiter wissen, was richtig ist?)
Über enstsprechende "weiche" Maßnahmen, wird die Auftretenswarscheinlichkeit z.B. wie folgt verbessert.
A= 5 (Maßnahmen: Arbeitsanweisung inkl. Zeichnung, Bauteilkennzeichnung, Mitarbeiterschulung, ....) -> Beispielhaft.
Nun zeigt ja die "Zeit", wie wirklich wirksam die Maßnahme wirklich ist.
D.h. gibt es ständige Fehler, oder nicht. Wobei dies ja auch sehr Mitarbeiterabhänig ist, teilweise auch von der Tagesform.
Wie ist hier die korrekte Vorgehensweise?
Wenn sich nun Fehler zeigen, A höher bewerten? -> Wie hoch dann?
Was, wenn sich keine Fehler zeigen. Sowohl intern als auch extern, was dann?
Wäre es legitim nach z.B. 1 Jahr ohne bekannten Fehler auf auf A=3 zu gehen?
Ab wann wäre dann A=2 oder A=1 (falls überhaupt möglich legitim)?
Wie handhabt ihr dies in eurer P-FMEA?
Grüße QDave!
1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1)
0 Mitglieder: