Sintern
Sintern gehört zu den Fertigungsverfahren des Urformen. Dabei wird aus einem formlosen Stoff durch Verpressen und Sintern ein Werkstück hergestellt. Vor allem bei der Fertigung hochfester Schneidstoffe ist das Sintern ein wichtiges Herstellungsverfahren. Durch Druck und Temperatur werden dadurch Materialien bearbeitet, bei denen herkömmliche Verfahren oft zu aufwendig sind.
Inhaltsverzeichnis
Verfahren
Die Ausgangsstoffe für das Sintern sind meist pulverisierte Metalle, aber auch Metallcarbide, Metalloxide oder Kunstharze. Die Zusammensetzung der Ausgangswerkstoffe bestimmt die späteren Eigenschaften der Sinterteile. Das Sintern gliedert sich der Reihenfolge nach in folgende Schritte:
Pulvermischen
Beim Pulvermischen werden die verschiedenen Ausgangsstoffe in einer Mischtrommel zusammen gegeben und vermischt. In einigen Fällen werden auch Zusätze, wie Diamanten, beigegeben. Das ist zum Beispiel bei der Herstellung hoch-fester Schneidwerkzeuge der Fall. Das Metall dient dabei als Matrix.
Pressen
Die gemischten Ausgangswerkstoffe werden unter hohen Drücken von bis zu 6000 bar zusammengepresst. Dadurch vergrößern sich die Berührungsflächen der Pulverteilchen und die Porenräume verkleinern sich gleichzeitig. Dabei entsteht eine so genannte Kaltverfestigung, welche dazu führt, dass ein erster Zusammenhalt entsteht. Die physikalische Kraft hinter diesem Phänomen nennt sich Adhäsion.
Glühen
Die endgültige Festigkeit wird beim Sintern durch das Glühen erreicht. Unter Vakuum oder eine Umgebung in Schutzgas wird das verpresste Pulver auf hohe Temperatur gebracht. Je nach Ausgangsstoff ist diese unterschiedlich und liegt knapp unter dem Schmelzpunkt. Dadurch tritt eine Diffusion ein. Das bedeutet, dass die Atome in benachbarte Pulverteilchen über wandern. An den kaltverfestigten Berührungsstellen kommt es zu einer Rekristallisation. Bei einigen Anlagen erfolgt das Glühen bereits beim Pressen. In diesem Fall spricht man vom Heißpressen.
Kalibrieren
Bei hohen Ansprüchen an die Maßgenauigkeit und Oberflächengüte können Sinterteile nach dem Glühen nachgepresst werden. Bei einem Druck von ca. 1000 bar wird so eine höhere Güte erreicht.
Sinterwerkstoffe
Nachfolgend werden die unterschiedlichen Sinterwerkstoffgruppen aufgelistet und kurz erläutert:
Poröse Stoffe
Poröse Sinterwerkstoffe werden für Filter und selbstschmierende Gleitlager (SintA) eingesetzt. Ausangsstoffe sind Reineisen oder eine Eisen-Kupfer-Zinn-Legierung. Sinterlager werden mit Öl getränkt und erhalten eine Reserve von Schmierstoff in Form von Fett. Sie sind wartungsfrei und besitzen gute Lauf- und Notlaufeigenschaften. Zum Einsatz kommen sie zum Beispiel bei Anlassern oder Wasserpumpen.
Hochporöse Stoffe
Hochporöse Sinterwerkstoffe (SintAF) werden aufgrund ihrer niedrigen Raumerfüllung und ihres großen Porenvolumens bis 27% als Filter verwendet. Zum Beispiel als Filter für Kraftstoff oder Gas.
Sinterreibstoff
Sinterreibstoffe enthalten unter anderem CuSn-. Pb- und Graphitbestandteile und mineralische Zusätze. Sie sind verschleißfest und besitzen gute Wärmeleiteigenschaften und eine hohe Temperaturbeständigkeit. Verwendet werden sie zum Beispiel für Brems- und Kupplungsbeläge.
Sinterwerkstoff für Formteile
Für Formteile werden Eisen-, Gusseisen oder Stahlpulver als Ausgangsstoff verwendet. Dazu werden meist noch weitere Legierungselemente gegeben. Verwendet werden diese Sinterwerkstoffe zum Beispiel für Zahnriemenräder oder Stoßdämpferkolben.
Gesintertes Hartmetall
Gesinterte Hartmetalle sind VBS (Verbundwerkstoffe und werden aus Wolfram-, Titan- und Tantalcarbid hergestellt. Als Bindemittel wird meist Kobalt wegen seines niedrigen Schmelzpunktes hinzugegeben. Sie sind in der Regel spröde, stoßempfindlich und bis 900°C schneidfest. Daher werden sie oft als Schneidstoffe oder Verschleißteile verwendet.
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