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Vom Messgerät bis zur Steuerung

Wiedersehen mit Heidenhain und anderen CNC-Begeisterten: In Traunreut fand vor einigen Wochen das zehnte Treffen der CNC-Arena-Mitglieder statt. Wo sonst Steuerungen und Messgeräte für Kunden wie die Mitglieder der CNC-Arena entwickelt und produziert werden, da sah sich das Unternehmen plötzlich selbst im Rampenlicht stehen. Die Anwesenden zeigten keine Scheu, sondern nutzten die Chance, mehr über das Unternehmen zu erfahren, dessen Produkte ihnen am Arbeitsplatz häufig begegnen.

Mit großem Interesse waren die Teilnehmer an den Rand der Alpen gekommen. Die Produkte von Heidenhain gehören zur Oberklasse, und so war es eher selbstverständlich, dass auch das Jubiläumstreffen der CNC-Arena als außergewöhnlich bewertet wurde. Freude über das Wiedersehen ergänzte sich mit Verwunderung über die vielen Veränderungen, die sich am Stammsitz der Dr. Johannes Heidenhain GmbH seit dem damaligen Treffen im Jahr 2006 vollzogen haben. Zwar waren einige schon beim ersten Treffen in Traunreut dabei, aber für viele war das Ziel im Chiemgau unbekannt, und für die meisten war das exzellente Schulungszentrum eine neue Erfahrung. Sie wurde komplettiert durch die ausgezeichnete Umsetzung der präsentierten Inhalte.

Über 39.000 Posts freute sich Dr. Jan Braasch, zuständig für Marketing und Produktmanagement. Das außergewöhnlich gut frequentierte Forum von Heidenhain in der CNC-Arena spricht für Interesse, Aktivität und gute Kommunikation. Verständlicherweise war das Interesse an der Geschichte des Unternehmens groß, das Wilhelm Heidenhain 1889 in Berlin gründete. Ausgehend von der Messtechnik und dem Kopieren von Längenmaßstäben als Referenz für präzise Produktion wurden nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau in Traunreut optische Positionsmessgeräte hinzugenommen. Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich das Unternehmen aus der größten Stadt im Landkreis Traunstein mit der dritten industriellen Revolution einen bedeutenden Namen als Hersteller von Steuerungs- und Antriebstechnik für Werkzeugmaschinen gemacht.

Wer von den Teilnehmern des Treffens nun lauter Arbeitsplätze an Computern und Monitoren zur Herstellung der Steuerungscodes erwartet hatte, wurde erneut überrascht. 3000 Mitarbeiter sorgen in Traunreut für eine erstaunliche Fertigungstiefe, um ihren Beitrag zu den 1,3 Milliarden Euro Umsatz der Gruppe (2012) zu leisten, wie Braasch berichtete. Zum Produktspektrum der Heidenhain-Gruppe gehören Kabel für Hochfrequenzstrom ebenso wie Komponenten für die Antriebstechnik (Drehgeber) und die Elektronikindustrie, darunter hochpräzise Messgeräte für Waferscanner (zur Herstellung von Mikro-Chips). Lediglich die freitags in der Kantine übliche Currywurst kommt nicht aus eigener Herstellung, hieß es.

„Manche Tastenbelegungen ändern sich nie“, berichtete Produktbetreuer Robert Kraller aus der Geschichte der Steuerungen. Von der ersten TNC 110 (1976), einer „Einfahr-Steuerung“ für das Anfahren von Einzel-Positionen, war es noch ein weiter Schritt bis zur ersten Heidenhain-Bahnsteuerung TNC 145. 1986 kam die Grafik hinzu - erst monochrom, dann farbig. Später folgten zur Programmspeicherung die Festplatten und viele Bearbeitungsfunktionen (insbesondere für die 5-Achs-Bearbeitung). „Die TNC 640 ist die Steuerung für die Zukunft, in die auch Dreh- und Fräs-Dreh-Anwendungen integriert wurden“, schilderte Robert Kraller stolz die jüngste Entwicklung.

30 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Steuerungen haben im Feld des Werkzeug- und Formenbaus und der Fertigungsbetriebe ihre Spuren hinterlassen. 250.000 Steuerungen sind bis heute ausgeliefert worden. In 20 Dialogsprachen sind sie verfügbar. NC-Trainer Michael Wiendl, CNC-Arena-Mitgliedern auch als Referent bei den Heidenhain-Webinaren bekannt, und weitere Trainer führten den Besuchern in dem modernen Schulungs- und Technologiezentrum in fünf Workshops interessante Anwendungen der hohen Heidenhain-Schule – vom Drehen über die Tastsysteme bis zum Fräsdrehen – vor.

Auch auf Frank Nolden, Gründer und Geschäftsführer der CNC-Arena seit 2001, machte Heidenhain Eindruck. Er ließ sich ein klein wenig in die Karten schauen und warf einen Blick zurück auf die jüngsten Veränderungen, die er mit der CNC-Arena gegangen ist. Einen Einschnitt gab es bei der Arbeit am CNC-Handbuch. Hans B. Kief, Vater des Handbuchs, reichte seine Arbeit an Karsten Schwarz von Siemens weiter und garnierte die offizielle Übergabe mit herrlichen Anekdoten aus seinem Berufsleben.

Vom Alpenvorland aus waren die Gipfel der Alpen so klar zu sehen, als hätten die Experten der CNC-Steuerung ihre Konturen gefräst. Der CNC-Arena-Award war zur großen Freude rechtzeitig fertig geworden. Groß war die Spannung, bis Kai Peschel nach der Schilderung der Geschichte zur Entstehung des original auf einer 5-Achs-Fräsmaschine von Manuel Brabender in 3,5 Stunden gefertigten Preises den Gewinner bekanntgab: Der Preis in Form eines gefrästen Schraubstocks ging an Sven Phillip, der dem CNC-Arena Netzwerk unter dem Nicknamen x90cr und mit mehr als 1000 Beiträgen bestens bekannt ist. Die Vorfreude auf das nächste Jahrestreffen war kurz vor der Abreise bereits überall zu spüren.

Fotos: Heidenhain

Symbolträchtiges Werkstück

Autor: Dennis Will, Heidenhain

Im HEIDENHAIN Schulungszentrum konnten sich die Teilnehmer des Mitgliedertreffens der CNC-Arena bei einer Livepräsentation direkt an der Maschine von den Vorteilen des neuesten Softwarestand der HEIDENHAIN-Steuerung TNC 640 überzeugen. Fräsen und Drehen wird einfacher und schneller dank:

  • einer einfachen DXF-Datenübernahme
  • einer einzigartig detailgetreuen 3D-Simulationsgrafik
  • einer effizienten Rohteilnachführung

Für diese Demonstration hatte HEIDENHAIN ein symbolträchtiges Musterwerkstück ausgewählt: ein Tischuhrengehäuse als Verkörperung der möglichen Zeiteinsparungen.

Mit dem neuen DXF-Konverter übernimmt der Bediener jetzt auch Drehkonturen - ebenso wie Fräskonturen - über den Zwischenspeicher der Steuerung schnell und einfach in das NC-Programm. Damit steht im Handumdrehen das Bearbeitungsprogramm zur Verfügung.

Dessen Überprüfung ermöglicht der neue Softwarestand ebenfalls. Dazu simuliert die Steuerung das NC-Programm. Dabei entsteht eine einzigartig detailgetreue 3D-Simulationsgrafik. Sie zeigt dem Bediener das Werkstück räumlich in beliebigen Betrachtungswinkeln, sodass er fehlende Angaben oder Ungereimtheiten im Programm entdecken kann.

Die neue Rohteilnachführung für die Drehzyklen der TNC 640 berücksichtigt vorausgegangene Bearbeitungsschritte und erkennt bereits bearbeitete Bereiche am Werkstück. Entsprechend verringert sie Leerwege und optimiert Anfahrwege, spart also Zeit und macht Drehzyklen noch effizienter.

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