Wirren einer Revolution

Drei Verbände sind in Deutschland über ihren Schatten gesprungen und haben versucht, die holprige Fahrt der nächsten industriellen Revolution anzuschieben. Schon dieser Schritt zur Gründung der Plattform Industrie 4.0 war eine Revolution im Kleinen. Für die Mehrheit der deutschen Unternehmen waren daraus Signale zu erwarten, den Weg durch die Revolutionswirren zu finden.

Das Thema wurde früh erkannt und besetzt. Wenn jetzt Politiker wach werden und ein langsames Vorgehen kritisieren, dann ist es ein doppeltes Alarmzeichen. Es ist nicht die Aufgabe der Verbände, allen vorweg zu eilen, sondern durch Koordination die Mitgliedsunternehmen mitzuziehen und ihnen beispielsweise in Fragen der Standardisierung und Sicherheit Unterstützung zu leisten. Zudem ist auch ein Ministerium nur selten durch forsches Vorgehen aufgefallen.

Da hilft es nichts, nach Amerika zu schielen. Mit anderer Mentalität hat das Industrial Internet Consortium die Herrschaft des Handelns an sich gerissen. Immerhin sind mit T-Systems und Siemens zwei deutsche Unternehmen dabei. Ihnen kommt die schwere Aufgabe zu, die Welten diesseits und jenseits des Atlantiks nicht auseinanderdriften zu lassen – eine große Verantwortung.

Jetzt bleibt nur die vage Hoffnung, dass das deutsche Wirtschaftsministerium sich überraschend als Innovationstreiber entpuppt. Die erste Enttäuschung ist schon eingetreten. Rigide Verfahrensregeln, wie sie offenbar aus Berlin vorgelegt wurden, klingen nach Gründlichkeit, mit der die Revolution angegangen wird: wohl eher Industrie 0.4? Bedenke: Wenn ein Minister Hüh sagt, heißt es noch lange nicht, dass sich der Gaul in Bewegung setzt.

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