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Enormes Einsparpotenzial
einfach programmiert

In der Summe ergab sich ein Einsparpotenzial von 70 Prozent. Von dem CAM-System Edgecam hatte man bei Krüger Zerspanungstechnik schon mal gehört, vom wellenförmigen Schruppen dagegen nicht. Deshalb war man zunächst skeptisch, als man auf der Suche nach einer Frässtrategie für die 2D- und 3D-Bearbeitung war. Mittlerweile hat Edgecam allerdings auf ganzer Linie überzeugt. Einerseits wegen des enorm gestiegenen Zerspanvolumens beim Schruppen. Andererseits überzeugt auch das standardisierte Programmieren.

Zerspant werden bei Krüger und Söhne Zerspanungstechnik in Neuendeich nahe Pinneberg überwiegend Einzelteile, Kleinstserien sowie Großserien auf Dreh-Fräszentren. Ein Werkstückspektrum, mit dem man bislang nach Auskunft der beiden Geschäftsführer Kevin und Nico Krüger erfolgreich am Markt agierte. Bis auf wenige Ausnahmen sei effizient gefertigt worden, hieß es. Mit der Investition in das CAM-System Edgecam hat sich diese Meinung jedoch grundlegend geändert. Obwohl die Geschäftsführer Edgecam zwar kannten, sich aber noch nie damit beschäftigten, haben erste Fräsdemonstrationen die beiden schnell beeindruckt.

Das Unternehmen "Krüger und Söhne Zerspanungstechnik" wurde 1993 in einer Garage mit einer konventionellen Drehmaschine gegründet. Mittlerweile konzentriert man sich mit einem modernen Maschinenpark und 14 Mitarbeitern als Lohnfertiger auf das Drehen und Fräsen komplexer Bauteile. Zum Kundenkreis zählen die Automobil- und Zulieferindustrie, die Lüftungstechnik sowie zahlreiche weitere Industriezweige. Darüber hinaus hat man vor zwei Jahren mit der Entwicklung und Fertigung eigener Produkte begonnen. Dazu zählen unter anderem Zaunspitzen und eloxierte Halter für E-Zigaretten. Edgecam wird an allen Fräsmaschinen eingesetzt.

„Das wellenförmige Schruppen war uns bis dahin unbekannt“, berichtet Kevin Krüger, „deshalb waren wir zunächst skeptisch. Die vorgeführten Videos konnten uns allerdings relativ schnell überzeugen, denn die Strategien an sich machten für uns Sinn und an den Zeiteinsparungen durch das hohe Zerspanvolumen kommt man einfach nicht vorbei, wenn man wettbewerbsfähig bleiben will.“ Konkret konnten die Zerspanungsspezialisten in Neuendeich die Schnittdaten beispielsweise in Aluminium um das Dreifache, in Edel- und Werkzeugstahl oder auch Guss ebenfalls deutlich erhöhen.

Diese Produktivitätssteigerung ist auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. Zunächst lässt sich mit einer kompletten Tiefenzustellung fräsen. Das heißt, es wird die gesamte Schneidenlänge der Fräswerkzeuge genutzt. Das ermöglicht zum einen höhere Vorschübe. Zum anderen konnten so bei Krüger die Werkzeugstandzeiten messbar verlängert werden, weil die Fräswerkzeuge wesentlich ruhiger und gleichmäßiger laufen.

Außerdem ist bei Edgecam die Bahn nicht konturparallel sondern wellenförmig. Das heißt, der Umschlingungswinkel des Werkzeugs wird konstant gehalten. In der Bearbeitung bedeutet es, dass steigende Umschlingungswinkel oder sogar Vollschnitte in Innenecken vermieden werden. Weiterhin kann bei Außenecken die radiale Zustellung erhöht und damit mehr Material entfernt werden. Dadurch ist eine gleichbleibende Werkzeugbelastung gewährleistet, die Spindelbelastung zusätzlich reduziert. Das ist laut Niko Scholl, Vertrieb CAD/CAM bei der Vero Software GmbH, ein Vorteil, der übertragbar ist: „Besonders interessant ist, dass wir solch eine wellenförmige Einstichschrupp-Strategie auch für das Drehen anbieten, die auf den gleichen Algorithmen basiert. Beim Unternehmen Krüger Zerspanungstechnik beschäftigt man sich bereits mit einer weiteren Investition.“

Ergänzt mit eigenem Know-how

Seit einem Jahr tastet man sich bei Krüger Zerspanungstechnik nun an die neuen Schnittwerte heran, und ist immer wieder überrascht, welche weiteren Schnittwerterhöhungen möglich sind. Geschäftsführer Nico Krüger sieht allerdings sechs Monate nach Einführung von Edgecam die Vorteile mehr in der Gesamtheit: „Es ist ja nicht nur das Zerspanvolumen beim Schruppen, das bei uns quasi neu definiert wurde, sondern man muss dabei auch die Programmierung sehen. Informationen zu Werkzeugen und Aufspannungen kommen direkt aus Edgecam, es lassen sich Bilder einbinden und das Ganze als PDF oder mit weiteren Formaten ausdrucken und auch an vernetzten Rechnern einsehen. So hat man sofort alle fertigungsbegleitenden Unterlagen. Außerdem haben wir früher an der Maschine programmiert. Das wird heute zentral von mir gemacht und schafft sowohl bei den Mitarbeitern wie den Maschinen zusätzliche Kapazitäten.“

Da Edgecam ein strategiebasierendes Programmiersystem ist, lassen sich nicht nur die Programmierzeiten deutlich reduzieren, sondern sogar die vorgegebenen Strategien vom Kunden beeinflussen beziehungsweise mit eigenem Fertigungs-Know-how ergänzen. Diese individuelle Auslegung gilt für Spannmittel wie auch für die Werkzeugdatenbank, obwohl die bereits alle Standardwerkzeuge wie Eck- und Kugelfräser oder auch Bohrer und Gewindewerkzeuge enthält. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Sonderwerkzeuge mit eigenen Schnittdaten selbst einzupflegen.

Für die konkrete Bearbeitung eines Bauteils heißt das: Ist der Werkstoff zugeordnet, werden die Werkzeuge automatisch vorgefiltert angezeigt, die diesen Werkstoff schneiden können. Für diese Werkzeuge sind die Schnittdaten hinterlegt. Sie werden von Edgecam automatisch in die Programmierung übernommen.

Mit diesen automatisierten Arbeitsschritten verspricht Edgecam eine höhere Qualität. Die sehen die beiden Geschäftsführer mehr im Bereich der Qualitätssicherung, denn demnach ist durch die Prozessautomatisierung beziehungsweise -standardisierung gewährleistet, dass keine Arbeitsschritte mehr vergessen oder falsch programmiert werden. Viel wichtiger erscheint ihnen dagegen die Tatsache, dass man Edgecam auch sehr effizient für Angebotsabgaben nutzen kann: „Wir bekommen häufig Zeichnungen mit nur drei Ansichten, in welchen Details nicht erkennbar sind. Diese Datei lesen wir in Edgecam ein, sehen es im Volumenmodell, erzeugen strategiebasiert sehr schnell die Bearbeitung und sind so in der Lage, gut kalkulierte, wettbewerbsfähige Preise anzubieten.“

Titelbild: Vero

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