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Intralogistik

Transport der Zukunft:
smart verpackt

Großes Paket, kleine Überraschung: Sie bestellen eine Kleinigkeit und der Postbote überrascht Sie mit einem viel zu großen Pappkarton, in dem das Produkt liegt. Dieser ist zwar leicht, stabil und handlich sowie aus logistischer Sicht durchaus rentabel. Denn er spart Kosten bei der Einrichtung von Verpackungsmaschinen und kann in großen Stückzahlen eingekauft werden. Doch kleine Bestellung in überdimensioniertem Karton – muss das denn sein? Transportverpackungen sind elementarer Bestandteil jeder Wertschöpfungskette. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sind nachhaltige, intelligente und individualisierte Konzepte gefragt.

„Kleine Produkte in großen Verpackungen sind in der Logistikbranche kein Fehler“, bekräftigt Michael Böhmer, Forscher am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund. Doch die meisten Empfänger reagieren angesichts von Paketgröße und Füllmaterial frustriert, sodass der Druck auf die Papier- und Kartonbranche wächst.

Der britische Verpackungskonzern DS Smith Plc, London, nimmt sich dieser Aufgabe als einer der ersten Anbieter an. Er möchte die tatsächliche Kartongröße dem Transportgut anpassen. Die dafür konzipierte Maschine „Made2fit“ scannt zuerst die Produkte und kreiert anschließend aus drei verschiedenen Kartonwänden die ideale Verpackung. DS Smith, einer der größten Verpackungskonzerne Europas, rechnet mit einer maschinellen Produktion von 1000 Boxen pro Stunde.

Kleinere Unternehmen können sich aus einer großen Kartonwand passende Schablonen ausschneiden, während Privatpersonen auf der Website die Möglichkeit erhalten, sich eine individuelle Kartonbox (ePack) erstellen zu lassen. DS Smith möchte mit dieser Innovation das Bewusstsein für Material- und Platzverschwendung schärfen – und könnte mit dieser „denkenden Maschine“ in der Transportlogistik eine Revolution ins Rollen bringen.

Nachhaltiger Druck

Die Bedeutung von Transportverpackungen nimmt durch den wachsenden E-Commerce-Druck und die fortschreitende Digitalisierung stetig zu. Kartons und Boxen werden mittlerweile sogar als zentrales Bindeglied zwischen den Akteuren der Wertschöpfungskette und den Endverbrauchern angesehen.

Aus diesem Grund arbeiten Verpackungshersteller und die Industrie nun noch enger zusammen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse nachhaltig und intelligent mit individualisierten Konzepten zu bedienen. Besonders im Bereich Nachhaltigkeit setzt ein Umdenken ein. Verbraucher legen mittlerweile mehr Wert auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft statt auf Recycling.

Nach dem Transport ist vor dem Transport

Sobald das Paket ausgeliefert worden ist, landet die Kartonage in den meisten Fällen direkt im Papierkorb – oder eben auf dem Marktplatz für Transportverpackungen der Packwise GmbH. Das Dresdner Unternehmen hat sich auf die Rückführung und Wiederverwertung bestimmter Gebinde spezialisiert. Mittels digitaler Vernetzung möchte Packwise-Gründer Felix Weger eine effiziente Kreislaufwirtschaft und einen nachhaltigen Markt realisieren.

Interessant ist das Angebot für Unternehmen aus der Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie, die auf dem „Packwise Marketplace“ ihre nicht mehr benötigten Verpackungen profitabel und schnell abgeben können. Packwise sorgt für einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Wiedereinsatz. „Über Packwise bilden wir einen transparenten Marktwert für Industrieverpackungen ab und fördern über die digitale Vernetzung aller Teilnehmer einen ressourcenschonenden Umgang mit den Verpackungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg“, kommentiert Gesche Weger, CEO von Packwise.

Der Karton findet seinen Weg selbst

Das Fraunhofer IML bewertet Verpackungen als einen dynamischen Informationsträger, der reibungslose logistische Abläufe umsetzen kann. Elektronische Sensoren und RFID-Etiketten sollen zukünftig eine lückenlose Dokumentation garantieren, um bessere Informationen über den Lieferstatus der Ware von A nach B zu erhalten und gegebenenfalls eingreifen zu können. Martin Stockmann, Experte für Verpackungs- und Handelslogistik am Fraunhofer IML, verrät seine Vision vom Karton im Jahr 2050: „Die Transportverpackungen werden sich selbstständig ihren Weg zum jeweiligen Kunden bahnen. Sie werden untereinander kommunizieren und dabei stets effiziente Entscheidungen treffen.“

Vielseitige Perspektiven

Transportverpackungen der Zukunft sind also smart und vielseitig – und könnten auch für neue Transportlösungen wie Lastenräder, Drohnen oder Roboter optimiert werden. „Verpackungsmaterialien weisen bereits heute schon sehr gute Umwelteigenschaften sowie flexible Konstruktions- und Ausstattungsmöglichkeiten auf – und besitzen zugleich hohes Zukunftspotenzial“, sind die Autoren der Studie überzeugt. Vielleicht wird aus manch kleiner Verpackungsinnovation eine große Sache, damit kleine Produkte bald nicht mehr in großen Kartons liegen müssen.

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