Ausbildung
Vernetzen macht Schule
Junge Menschen optimal auf die Industrie vorzubereiten – das ist die Aufgabe der Gewerblichen Schule in Göppingen. Dort werden Berufsschüler, Techniker- und Meisterschüler unterrichtet. Ihre Lehrpläne sind angepasst an die aktuellen Herausforderungen. Digitalisierung und Industrie 4.0 sind zentrale Themen. Um auch im hauseigenen Kompetenzzentrum für Zerspanungstechnik die beste Lernumgebung zu bieten, setzt die Schule auf Produkte und Know-how von Mapal.
Im Rahmen einer Technikerarbeit entstand 2020 die Zusammenarbeit der Gewerblichen Schule (GS) Göppingen mit Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG in Aalen. „Ich habe eine Technikerarbeit bei der Karl Walter Formen- und Kokillenbau GmbH & Co. KG in Göppingen betreut“, erinnert sich Harald Wöhrle, der als Gewerbeschullehrer für das Kompetenzzentrum für Zerspanungstechnik an der GS verantwortlich ist. Dort ist er zum ersten Mal mit Mapal in Berührung gekommen. Bei Walter sind neben Werkzeugen und Spannfuttern von Mapal auch Einstellgeräte und c-Connect Boxen zur Maschinenvernetzung im Einsatz.
Die richtigen Daten sind für die Zerspanung enorm wichtig, erklärt Harald Wöhrle seinen Schülern am liebsten direkt an der Maschine. Im Bild rechts ist Manuel Boaretti, angehender Techniker, zu sehen. Fotos: Mapal
Unterricht direkt am Einstellgerät: Harald Wöhrle (links) bespricht mit dem angehenden Techniker Manuel Boaretti, wie Werkzeuge vermessen werden.
Zwei der EMCO-Maschinen sind mit c-Connect-Boxen ausgestattet, um Daten per Scan an die Maschine übertragen zu können.
Beratungen zu weiteren gemeinsamen Projekten (von links): Sven Frank (Mapal), Jürgen Wittlinger (Schulleiter der GS Göppingen) und Harald Wöhrle (Gewerbeschullehrer an der GS Göppingen).
Werkstücke wie diese fertigen die angehenden Techniker im Kompetenzzentrum für Zerspanungstechnik an der Gewerblichen Schule Göppingen.
Das optimale Einstellgerät
Als an der Gewerbeschule ein Einstellgerät angeschafft werden sollte, zog Wöhrle verschiedene Lieferanten in Betracht. „Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, habe ich eine Technikerarbeit ausgeschrieben. Einer unserer angehenden Techniker hat unterschiedliche Einstellgeräte gegenübergestellt und das für uns optimale Gerät herausgearbeitet“, erläutert Wöhrle. Sven Frank, Global Head of OEM Management bei Mapal, erinnert sich: „Die Anfrage der GS nach einem Einstellgerät landete auf meinem Tisch. Natürlich haben wir ein für die Schule passendes Angebot erstellt.“ Ausgewählt wurde ein UNISET-P, das mit zahlreichen Features ausgestattet ist. „Da es sich um ein runderneuertes Rückläufermodell handelte, konnten wir es zu einem unschlagbar günstigen Preis anbieten,“ erläutert Frank. Denn dem Unternehmen sei es wichtig, die Ausbildung junger Menschen zu unterstützen. „Wenn sich die ausgebildeten Zerspanungsmechaniker, Techniker und Meister in ihren Betrieben an unsere Geräte erinnern und Kunden werden, ist das ein Gewinn für uns“, betont Frank.
Wie die Daten vom Einstellgerät an die Maschine gelangen und welche Lösungen der Markt bietet, war ebenfalls Teil der Technikerarbeit. Die Eigenschaften des Einstellgeräts waren also nicht der einzige Grund, warum die Technikerarbeit zu dem Ergebnis kam, dass ein Mapal-Gerät die beste Lösung für die GS ist. „Das Digitalisierungs-Know-how von Mapal hat uns überzeugt“, berichtet Wöhrle, „die Themen Digitalisierung und Industrie beschäftigten uns enorm. Seit vier Jahren sind sie fester Bestandteil des Lehrplans. Wir statten unsere Techniker beispielsweise mit iPads aus.“
Maschinen ins System einbinden
Computer Aided Manufacturing (CAM) ist Inhalt aller Lehrpläne – für Berufsschüler sowie Techniker- und Meisterschüler. Entsprechend wichtig sind korrekte Daten und die Einbindung der Maschinen ins Gesamtsystem. Aus Datenschutzgründen dürfen Maschinen und Einstellgeräte an der GS allerdings nicht an das schulische Netzwerk angeschlossen werden. „Unsere Maschinen sind von 2010 – sie boten sowieso nicht die Voraussetzungen, um sie in unser System einzubinden“, ergänzt Wöhrle.
Mapal lieferte also neben dem Uniset-P eine Lösung, wie die Maschinen trotzdem mit dem Einstellgerät vernetzt werden können: Am Uniset-P werden Etiketten mit Barcode für die Werkzeuge gedruckt. An den Maschinen im Kompetenzzentrum sind c-Connect-Boxen mit Scanner angeschlossen. So können die Barcodes gescannt und die Etiketten eingelesen werden. Die c-Connect-Boxen, die per USB an die Maschinen angeschlossen sind, übertragen die Daten.
„Die Lösung ist denkbar einfach und für uns genial. Sie ist simpel in der Handhabung, wir mussten nicht kompliziert in die Maschinensteuerung eingreifen und auch die Kosten hielten sich im Rahmen“, freut sich Wöhrle. Der Maschinenbediener – in diesem Falle der Schüler – muss nichts mehr manuell an der Maschine eingeben.
Der komplette Zerspanungsprozess
Wie intensiv die angehenden Zerspanungsmechaniker, Techniker und Meister heute mit dem Einstellgerät und den c-Connect-Boxen arbeiten, zeigen die Ergebnisse verschiedener Projektarbeiten, die Wöhrle seinen Schülern gestellt hat. So sind unter anderem unterschiedliche Anleitungen zum Einstellgerät und seiner Verwendung sowohl schriftlich als auch in Videos in Bewegtbildern entstanden.
Auch praktisch erfüllt das Einstellgerät seine Aufgaben. „Bevor die Schüler ihre Werkstücke zerspanen, rüsten sie die Maschine. Davor wiederum vermessen sie die Werkzeuge und stellen sie bei Bedarf ein. Sie übertragen die Daten ins CAM-System und simulieren die Zerspanung. Erst dann geht es ans Spanabheben an der Maschine.“ Wie in jeder Fertigung also. Darauf ist Wöhrle besonders stolz: „Wir bilden den kompletten Prozess ab – inklusive aller Berechnungen.“ So ist beispielsweise eine Schnittwertedatenbank in Arbeit, auf die alle Lehrer und Schüler Zugriff haben. „Dazu gab es eine weitere Technikerarbeit, bei der uns Mapal jederzeit bei Fragen und Herausforderungen unterstützt hat“, sagt Wöhrle.
Tool-Management in Planung
Ein Ausbau der Zusammenarbeit ist geplant. „Wir möchten ein Tool-Management inklusive Prüfmittelverwaltung aufbauen“, blickt der Gewerbeschullehrer in die Zukunft. Um den Verantwortlichen sowie den angehenden Technikern an der GS einen Einblick in die Möglichkeiten zu verschaffen, die im Bereich des Tool-Managements angeboten werden, veranstaltete Sebastian Kreller, Global Head of Tool Management bei Mapal, einen Workshop an der Schule.
„Auch beim Tool-Management überzeugt uns Mapal“, sagt Wöhrle. Denn: „Im Gegensatz zu den Ausgabesystemen und der Software anderer Anbieter ist es bei Mapal egal, was genau verwaltet wird. So könnten wir beispielsweise nicht nur all unsere Werkzeuge aller Hersteller, sondern auch unsere Prüfmittel mit der Unibase-Software und den dazugehörigen Ausgabeschränken verwalten.“ Ein neues Thema, das Wöhrle sich gut als Technikerarbeit vorstellen kann. So stehen unter anderem dazu weitere Projekte und spannende Technikerarbeiten in den Startlöchern.
Kontakt
Sven Frank
Global Head of Channel Machine Tool Builder
MAPAL Fabrik für Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG
Aalen
Tel. +49 7361 585 3845
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