Gerd Ohl

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Konsequente Digitalisierung als Weg aus der Krise

In einer Zeit, in der die deutsche Industrie an allen Fronten kämpft, setzt ein mittelständisches Unternehmen auf die Kraft der digitalen Revolution. Limtronik, ein Dienstleister für Electronic Manufacturing Services (EMS), stellt sich den Herausforderungen der Zeit nicht mit konventionellen Methoden, sondern mit einem mutigen Sprung in die Zukunft. Inmitten von wirtschaftlichen Turbulenzen, einem sich zuspitzenden Fachkräftemangel und dem Dickicht wachsender Bürokratie hat Limtronik eine klare Vision: Die konsequente Digitalisierung als Weg aus der Krise. Doch das Unternehmen in Limburg an der Lahn geht noch einen Schritt weiter. Es setzt auf einen Verbündeten, der die Grenzen menschlicher Fähigkeiten erweitert – die künstliche Intelligenz (KI).

Seit 2015 ist Limtronik nicht nur Vorreiter, sondern aktiver Gestalter dieser technologischen Transformation. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein „SEF Smart Electronic Factory“ treibt das Unternehmen die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen voran. Dabei geht es um weit mehr als nur um technologischen Fortschritt.

Inmitten von wirtschaftlichen Turbulenzen, einem sich zuspitzenden Fachkräftemangel und im Dickicht wachsender Bürokratie hat Limtronik die klare Vision: Digitalisierung als Weg aus der Krise. Foto: Shutterstock

Es geht um die Optimierung der Fertigung, die Unterstützung der Mitarbeitenden und – vielleicht am wichtigsten – die Bewahrung von wertvollem Expertenwissen. Für Limtronik ist der Einsatz von KI keine Modeerscheinung, sondern eine strategische Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit. In einer Ära, in der Effizienz und Innovation über Wettbewerbsfähigkeit entscheiden, zeigt dieses mittelständische Unternehmen, wie man mit Weitblick und technologischem Mut die Herausforderungen der Gegenwart meistert und sich für die Zukunft rüstet. „Künstliche Intelligenz ist für uns kein kurzfristiger Hype, bei dem wir mitreden möchten. 2015 haben wir gemeinsam mit Partnern den Verein SEF Smart Electronic Factory, eine Industrie-4.0-Initiative für den Mittelstand, gegründet. Bereits da kam KI und deren potenzieller Nutzen für Unternehmen schnell auf die Agenda. 2018/19 haben wir mit der Software eines Mitglieds aus dem Verein erste Gehversuche in der Bilderkennung von elektronischen Baugruppen unternommen und schnell das große Potenzial der Technologie erkannt“, erklärt Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH.

Zur Qualitätskontrolle von Platinen kommt eine KI-Lösung zum Einsatz. Ziel ist es, Fehler frühzeitig zu erkennen und dadurch die Qualität sicherzustellen. Foto: Limtronik

KI zur Qualitätssicherung

Inzwischen gibt es zwei Anwendungsbereiche, bei denen Limtronik auf ausgefeilte KI-Lösungen zur Qualitätssicherung setzt. Zum einen nutzt das Unternehmen eine KI-Anwendung, die bei der Programmerstellung der automatischen optischen Inspektion (AOI) unterstützt.
Die AOI sorgt dafür, die Qualitätskontrolle der kompletten Linie darzustellen. Sie verfolgt die Inspektionsergebnisse über alle Leiterplatten hinweg und verriegelt bei schlechter Bestückung den Prozess – so werden Serienfehler vermieden. Die AOI speichert ihre Daten in der MES-Datenbank der „iTAC.MES.Suite“ ab. Am Ende des Prozesses lassen sich über die Datenbank alle Daten zu einer eindeutigen ID abrufen.
Die AOI-Lösung, die von Koh Young stammt, geht weit über Fehlererkennung und Prozessverriegelung hinaus. Durch Trendanalysen und Histogramme kann die Fehlerentstehung nachvollzogen werden und es können vorbeugende Maßnahmen eingeleitet werden.
Zudem kann Limtronik jetzt durch die Datenauswertung mit KSMART Echtzeit-Analysen durchführen. Bei der Programmierung kommt KI zum Einsatz: Unbekannte Bauteile müssen nicht länger von Hand neu zur Bauteilbibliothek hinzugefügt werden, sondern werden durch Koh Youngs Auto-Programming mit Hilfe von KI vom System selbst angelernt.
Zudem kommt eine KI-Lösung zur Qualitätskontrolle von Platinen zum Einsatz. Ziel ist es, Fehler frühzeitig zu erkennen und somit die Qualität sicherzustellen. Für die Qualitätskontrolle von Platinen vor der Auslieferung werden diese in der Fertigung von Limtronik mit einem Kamerasystem fotografiert. Zur automatisierten Auswertung dieser Bilder dienen KI-basierende Modelle, die von den Mitarbeitenden auf einfache Art und Weise erstellt, trainiert, überwacht und automatisiert ausgeführt werden können. Mittels einer KI-Software werden alle Bilder direkt am Prozess auf Abweichungen untersucht und bewertet. Somit ist es möglich, bekannte Fehlertypen sowie bisher unbekannte Anomalien automatisch zu erkennen.
Ohl betont, dass die Qualität der Ergebnisse stark von den eingespeisten Daten abhängt: „Eine KI kann nur so gut sein wie das Wissen, das ihr zugrunde liegt. Deshalb ist es entscheidend, dass unsere Mitarbeitenden weitergebildet werden, Ergebnisse aktiv hinterfragen und Entscheidungen treffen.“ Diese Haltung steht im Kontrast zu einer zunehmend verbreiteten Sorge, dass KI menschliches Denken und Handeln ersetzen könnte. Limtronik setzt stattdessen auf eine symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Maschine, in der die Technologie als Werkzeug zur Unterstützung dient und nicht als Ersatz.

Limtronik mit Hauptsitz in Limburg an der Lahn ist Experte für Electronic Manufacturing Services. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung und Fertigung von elektronischen Baugruppen sowie maßgeschneiderten Systemen für die Kunden. Gerd Ohl ist Geschäftsführer der Limtronik GmbH. Foto: Limtronik

Stillstand ist keine Option

Die strategische Ausrichtung von Limtronik gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der Industrie und der Herausforderungen, mit denen der Mittelstand konfrontiert ist, an Brisanz. Ohl unterstreicht: „Wir haben in Deutschland gerade massive wirtschaftliche Probleme in der Industrie und viele Hürden wie Fachkräftemangel und zunehmende Bürokratie gleichzeitig zu nehmen. Umso mehr müssen wir den Anschluss an die technologische Entwicklung halten, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Stillstand ist in unserer Branche keine Option. Technologische Innovation ist nicht nur eine Reaktion auf die Marktsituation, sondern eine aktive Gestaltung der Zukunft.“
Ohl erwartet, dass sich KI in der Fertigung insbesondere für Bereiche wie Analyse und Prognose des Kundenverhaltens kurzfristig etablieren wird. Daraus resultieren beispielsweise Optimierungen der Bestellvorschläge, Reduzierung von Kapitalbindung im Unternehmen, bessere Produktionsplanungen und vieles mehr. Der Experte zieht das Fazit: „Die Mitarbeitenden werden durch die KI besser unterstützt, dies wird Führungskräften und Technologen mehr Freiräume schaffen, um sich auf den Kern ihrer Arbeit konzentrieren zu können. Der große Vorteil liegt in meinen Augen darin, dass die KI-Programme mit dem Wissen der Experten in unserem Unternehmen trainiert werden. Dieses wertvolle Wissen bleibt somit erhalten und wird sinnvoll eingesetzt. Deshalb ist und bleibt eine gute Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden bei uns ein zentraler Faktor, um Chancen nutzen zu können und Risiken zu begegnen.“

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