Oliver Grasmück

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Auf die Werte kommt es an

Der „Zerspanungsrechner“ liefert Schnittwerte für Zerspanungsoperationen in allen gängigen Materialsorten. Die App berechnet unter anderem Drehmoment, Antriebsleistung, Zerspanvolumen, Schnittzeiten, Schnittkräfte und Spandicke. Dazu gibt es einen Wirtschaftlichkeitsrechner, der unterschiedliche Werkzeuglösungen vergleicht: ein Tool für Praktiker an der Maschine ebenso wie für Planer.

„Mit unserem Zerspanungsrechner möchten wir alle Anwender erreichen, unabhängig davon, ob sie mobil und in unmittelbarer Nähe der Maschine über Internetzugang verfügen oder zum Beispiel nur an einem einzigen zentralen Punkt in der Werkshalle, etwa über einen stationären PC“, fasst Manvinder Singh, Produktmanager bei der Walter AG, Tübingen, und ein Mitinitiator des „Zerspanungsrechners“ („Machining Calculator“; bisheriger Name: „Tools&More“) die Vorteile zusammen. Als Programm unter Windows, in der Online-Version über den Internetbrowser oder über das Smartphone unter iOS und Android nutzen Anwender die App mit neuem User-Interface im einheitlichen Look-and-Feel. Ein Wechsel zwischen den verschieden Zugangswegen ist problemlos möglich. „Die automatische – mobile oder lokale – Berechnung von Schnittwerten erleichtert die tägliche Arbeit an der Maschine ungemein und macht sie produktiver“, ergänzt Singh, „aus der Online- und der Desktop-Version heraus kann außerdem gedruckt und die Daten können zur Nutzung in Excel exportiert werden.“

Die Export- und Druckfunktion, die auf Kundenwunsch in die aktuelle Programmversion aufgenommen wurde, liefert einen wichtigen Beitrag zur Beliebtheit der kostenlosen App, die innerhalb von nur zwei Jahren bereits über 50.000 Mal heruntergeladen wurde. Verfügbar ist das Programm in 23 Sprachen – darunter sogar auf Schwäbisch, schließlich ist Walter im württembergischen Tübingen fest verwurzelt und hat sich die Bodenständigkeit bewahrt: „Wir wollen allen unseren Kunden gerecht werden. Ob das ein hochentwickelter Produzent ist, bei dem alle Maschinen zentral und vollelektronisch gesteuert werden oder ein kleinerer Hersteller, der den Ausdruck noch mit in die Halle nimmt“, betont Bernhard Weihermüller, Manager E-Marketing & Sales Support bei Walter.

Drucken und Exportieren als Neuerung? Das wirkt auf den ersten Blick fast antiquiert, erfüllt aber im Fertigungsalltag noch vielfach eine unverzichtbare Funktion. Einmal eingegebene Werte können beispielsweise in Excel weiterverarbeitet werden – sei es, um die Daten an einen Kollegen weiterzuschicken oder für Vergleiche und Berechnungen. In der Arbeitsvorbereitung können Schnittwerte mithilfe der Walter-App definiert und dann an den Maschinenbediener auf Datenträger oder als Ausdruck übergeben werden – sofern dieser nicht gleich sein Smartphone direkt an Ort und Stelle nutzt.

„Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten, die App im Fertigungsalltag einzusetzen“, betont Siegfried Kern, Projektingenieur im Bereich Engineering bei Walter. „Der Techniker oder Meister nutzt das Programm, um die Schnittdaten für ein Werkzeug und ein Material zu optimieren und diese dann direkt in die Maschine einzugeben. Hier können die Werte der App praktisch direkt zum Fräsen, Bohren oder Drehen eingesetzt werden. Teilweise nutzen die Maschinenbediener die App auch am eigenen Smartphone“, erklärt Kern. Der Praktiker an der Maschine kann sich sehr schnell und mit wenigen Eingaben die entscheidenden praktischen Anweisungen aus der Zerspanungs-App heraus beschaffen. Die den Berechnungen zugrunde liegenden Formeln sind technisches Grundwissen, das jedoch über die App anwenderfreundlich und zeitsparend zugänglich gemacht wird. Statt sich die benötigten Werte Stück für Stück über Formeln herzuleiten, genügen nun wenige Eingaben – und das Zerspanen kann beginnen.

„Das zweite wichtige Einsatzgebiet ist die Planung – ein Punkt, der vor allem für größere Betriebe von Relevanz ist“, weiß Kern aus seinen Gesprächen mit zahlreichen Anwendern. Der Zerspanungsrechner gibt auch das Zeitspanvolumen aus. Mit dieser Zahl lässt sich die Zeit abschätzen, die man für eine geplante Bearbeitung an einer bestimmten Maschine braucht. Anhand der ebenfalls von der App berechneten Motorleistung lässt sich so nicht nur Maschinenkapazität disponieren, sondern darüber hinaus entscheiden, welche Maschine von der Antriebsleistung her am besten geeignet ist. Nimmt man nun noch den Wirtschaftlichkeitsrechner hinzu, der zur App gehört, erweitern sich die Möglichkeiten. Hier lassen sich zwei beliebige Werkzeuge mit unterschiedlichen Parametern übersichtlich nebeneinander stellen. Ergeben sich Einsparungen oder führt die höhere Performance eines Werkzeugs rechnerisch zu potenziell frei werdender Maschinenkapazität, dann sieht man das auf einen Blick. „Für mich und viele Kunden deshalb das klare Fazit: Die Walter-Zerspanungsrechner-App ist ein kleines, aber wichtiges und schnelles Hilfsinstrument für die alltägliche Produktionsplanung“, betont Kern.

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