Frank Zscheile

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Neue Instrumente für Datenaustausch

Im Maschinen- und Anlagenbau arbeiten oft verteilte, spezialisierte Teams zusammen. Im Rahmen solcher Entwicklungsprozesse werden Dokumente von verschiedenen Partnern bearbeitet, die außerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen agieren. Product Lifecycle Management (PLM) darf aus diesem Grund nicht als Insellösung betrachtet werden – aus lokalem wird kollaboratives PLM. An den Schnittstellen sind professionelle Instrumente des Datenaustausches gefragt, um die herkömmlichen Nachteile von FTP oder E-Mail hinter sich zu lassen. Product Lifecycle Management (PLM) darf aus diesem Grund nicht als Insellösung betrachtet werden – aus lokalem wird collaborative PLM. An den Schnittstellen sind professionelle Instrumente des Datenaustausches gefragt, um die herkömmlichen Nachteile von FTP oder E-Mail hinter sich zu lassen.

Beim Austausch technischer Dokumente stehen Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen vor der Herausforderung, große Dateien sicher zum Partner zu transferieren. Bislang waren E-Mail und FTP die am häufigsten genutzte Transportwege für technische Dokumente aus dem CAD- und Konstruktionsbereich. Beide Verfahren weisen jedoch deutliche Nachteile auf: E-Mail-Verkehr ist unsicher und für große Dateien wenig geeignet. Beim FTP-Transfer werden Dateiversionen unkontrolliert überschrieben, die Protokollierung ist unzureichend, ferner sind nur Up- und Download möglich.

Im betrieblichen Umfeld hat man jedoch oft mit sehr großen Dateien zu tun, die miteinander geteilt werden. Erforderlich sind außerdem Dokumentenlenkung, Versionierung, Rechtevergabe und das Einrichten individueller Projekträume. Dann empfiehlt sich der Einsatz professioneller Tools. Mit ihnen lassen sich PLM-Wertschöpfungsketten über die Unternehmensgrenzen hinaus auf die Zusammenarbeit mit Entwicklungspartnern oder Konstruktionsbüros erweitern.

Procad hat die Version 3.0 der Dokumentenaustauschplattform Proom vorgestellt, die mit überarbeiteter Benutzerführung sowie detaillierteren Auswertungsmöglichkeiten aufwartet. Die Plattform unterstützt alle gängigen Web-Browser und bietet auch Mac-Nutzern eine Alternative zu E-Mail, FTP, Dropbox & Co.

PLM-Anbieter Procad hat mit Proom eine Plattform entwickelt, die auf die Projektzusammenarbeit im Konstruktions- und Entwicklungsumfeld ausgerichtet ist. Sie ermöglicht eine gesteuerte und nachvollziehbare Kollaboration in Projekten, sowohl mit Partnern innerhalb wie auch außerhalb der eigenen Organisation. In der Oberfläche lassen sich so genannte Projekträume einrichten. Steht ein neues Entwicklungsprojekt an, legt es der Administrator als einen virtuellen Projektraum an. Darin vergibt er einzelnen Prozessbeteiligten Rollen und Zugriffsrechte. Diese können über die Plattform in der Folge Dokumente beliebiger Größe gesteuert austauschen.

Kommunikation und Austausch von Dokumenten finden zentral und in Echtzeit über den Projektraum statt. Über ihn wird synchronisiert, das heißt, jeder Projektbeteiligte greift kontrolliert auf die gleichen Dateien zu, und es entsteht kein Wirrwarr von lokalen Kopien. Über integrierte Monitoringfunktionen lassen sich alle Aktivitäten nachvollziehen. Ein Versionsmanagement dokumentiert die Entwicklungsschritte. Durch das Synchronisieren der CAD-Daten über den Projektraum greifen Konstrukteure und Entwicklungspartner jederzeit auf die aktuellen Daten zu.

Eine Reihe von Unternehmen in Industrie, Maschinen- und Anlagenbau ist bereits auf eine solche Dokumentenaustausch-Plattform umgeschwenkt. Die Maschinenfabrik Reinhausen GmbH mit Hauptsitz in Regensburg etwa. Für den Energietechnikspezialisten bildet die Kommunikation mit Zulieferern und Tochterunternehmen einen wichtigen Bestandteil des Prozesses vom Angebot bis zur Auslieferung.

Dokumentenaustausch vereinheitlicht

Sämtliche Anfragen der Konstruktion an Lieferanten laufen bei Reinhausen über den Einkauf. Da früher kein Prozess definiert war, entwickelten sich über die Jahre verschiedene Vorgehensweisen, Dokumente auszutauschen. Zu diesen zählen sensible Daten wie CAD-Modelle, hochvolumige Simulationsdaten oder Patentschriften. Das Unternehmen entschied sich daher, den Dokumentenaustauschprozess einheitlich zu definieren und ein passendes Softwarepaket zu implementieren. Zu den Anforderungen zählten die Datensicherheit, Nachvollziehbarkeit der Aktivitäten und Eindeutigkeit der Versionsstände – es sollte nicht mehr vorkommen, dass Unklarheiten über die aktuelle Dateiversion herrschen. Externe sollten einfach zu integrieren sein – einige Lösungen benötigen einen Server beim Dokumentenaustauschpartner, was oft einen unzumutbaren Aufwand darstellt.

Über Proom tauschen bei der Maschinenfabrik Reinhausen heute Entwicklungs-, Konstruktions- und Einkaufsabteilungen große und änderungsintensive technische Dokumente mit externen Partnern aus. Schon in der Angebotsphase wird die Plattform eingesetzt. Der Konstrukteur stellt die notwendigen Daten im Projektraum bereit, der zuständige Einkäufer lädt dann die potenziellen Lieferanten in den Projektraum ein und der Dokumentenaustausch läuft transparent und sicher weiter.

Der Lieferant kann sich die Daten herunterladen und mit ihnen arbeiten, beispielsweise CAD-Modelle, die meist in Neutralformaten wie Step oder Iges ausgetauscht werden. Hat er fertigungsbedingte Änderungen an den Modellen, kann er diese zur Klärung über die Dokumentenaustausch-Plattform zurückspielen. Arbeiten zwei Datenaustauschpartner am selben Modell, stellt das System sicher, dass sie die Daten des anderen nicht überschreiben können. Der Betrieb der Proom-Plattform ist wahlweise als Software-as-a-Service möglich oder alternativ als Private Cloud auf den kundeneigenen Servern. Die Maschinenfabrik Reinhausen hat sich für die Installation im Haus entschieden. So hat man die Daten jederzeit unter Kontrolle.

Titelbild: MarijaPiliponyte / Shutterstock.com

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