Andreas Lotz

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Betriebstechnik

Spannmittel für die Mehrseitenbearbeitung

Für die präzise und produktive Mehrseitenbearbeitung von Werkstücken mit möglichst wenig Aufspannungen wird eine platzsparende Spanntechnik benötigt. Bei kleinen Spannflächen eignen sich insbesondere (Mini-)Kompakt- und Bohrungsspanner, Nullpunkt-Spannsysteme ermöglichen das Direktspannen von Bauteilen. Verschiedene Überwachungsmöglichkeiten sorgen für eine hohe Prozesssicherheit und die Integration in Automationslösungen. Vor der Entscheidung für die Mehrseitenbearbeitung eines Werkstücks sollte immer eine Gesamtbetrachtung der Zerspanungsaufgabe stehen. Sind Qualitätsverluste und Abstriche bei der Präzision durch das mehrfache Umsetzen und Spannen eines Werkstücks tolerierbar? Dann kann eine Bearbeitung in mehreren Aufspannungen meist kostengünstiger auf einer 3-Achs-Fräsmaschine mit einem geringeren Stundensatz erledigt werden.

Nach der Entscheidung für möglichst wenige Aufspannungen ist bei der Wahl des Spannmittels darauf zu achten, dass die Gefahr von Kollisionen bei der Bearbeitung ausgeschlossen wird. Es ist wichtig, den Einsatz von kurzen Werkzeugen zu ermöglichen; da hierbei weniger Vibrationen entstehen, sind sie für ein präzises Bearbeitungsergebnis zu bevorzugen.

Römheld ist ein Hersteller von produktiven Lösungen in der industriellen Fertigungs-, Montage-, Spann- und Antriebstechnik. Elemente zur Herstellung, Prüfung und Wartung von Großbauteilen für Windenergieanlagen, Komponenten für die Automation von Rüstvorgängen und für die Maschinenkommunikation im Rahmen von Industrie 4.0 ergänzen das Portfolio. Römheld beliefert insbesondere den internationalen Maschinenbau, die Automobil-, Luftfahrt- und Agrarindustrie sowie die Medizintechnik. An den drei Standorten Laubach, Hilchenbach und Götzis (Österreich) erzielten 500 Mitarbeiter 2015 einen Umsatz von 98 Millionen Euro.

Römheld bietet ein breites Sortiment an Standardspannelementen für die Mehrseitenbearbeitung, die flexibel genug einsetzbar sind, um die meisten Bauteile mit kleinen Spannrändern und schwierig erreichbaren Punkten zuverlässig zu spannen. Um besonders problematische oder unterschiedlich hohe Flächen spannen zu können, kann es jedoch notwendig sein, zusätzliche Anbauteile wie Ausgleichs-, Hebel- oder Sonderspanneisen einzusetzen.

Kompaktspanner bevorzugt

Die erste Wahl bei der Mehrseiten- und Komplettbearbeitung sind Kompaktspanner. Sie werden überwiegend bei Guss- und Alubauteilen eingesetzt, wenn zu wenig Platz für die Verwendung von großen hydraulischen Spannelementen zur Verfügung steht. Dazu gehören enge Maschinenräume in 4- und 5-Achsmaschinen, Wendespannvorrichtungen in Horizontal- und Vertikal-Bearbeitungsmaschinen und Mehrfachspannvorrichtungen mit vielen eng beieinander liegenden Werkstücken.

Dank geringer Abmessungen und der Möglichkeit, das Gehäuse in beliebiger Lage und teilweise versenkbar einzubauen, ist das Spannelement ausgesprochen vielfältig einsetzbar. Bei allen Modellen kann der Spannhebel in Länge und Geometrie individuell an das Bauteil angepasst werden und schwenkt in schmale Taschen ein, so dass Werkstücke und Vorrichtungen ungehindert be- und entladen werden können. Als Spannfläche reicht eine Tasche am Werkstück, die nur wenig breiter als der Spannhebel sein muss.

Noch kleiner als die vier Modelle der Römheld-Kompaktspannerserie ist eine Miniaturvariante in Baugröße „null“. Beträgt die Gesamtlänge des größten Kompaktspanners knapp 99 Millimeter, so kommt die Mini-Ausführung mit 62 Millimetern aus. Ihr Gehäusedurchmesser beläuft sich auf 22 Millimeter. Fast alle Kompaktspanner-Modelle können mit einem Pneumatikanschluss ausgestattet werden, so dass eine druckluftbetriebene Kontrolle der Spann- und der Entspannsituation möglich ist.

Kein Spannrand

Bohrungsspanner dienen dem platzsparenden axialen Spannen und Positionieren von Werkstücken mit einer oder mehreren Bohrungen und sind eine Alternative zum Einsatz bauteilspezifischer Adapterplatten. Ein Spannrand ist nicht erforderlich, da das Bauteil mit seinen Bohrungen direkt auf das Spannelement gelegt wird. Es wird in einer Ebene gespannt, daher bleiben die restlichen Flächen frei für eine ungehinderte 5-Seiten-Bearbeitung. Vor allem bei dünnen und leicht verformbaren Werkstücken ist das Spannelement sinnvoll. Flächen, die bei der Bearbeitung zu Schwingungen und Verformungen neigen, sollten zusätzlich gestützt oder positionsflexibel (schwimmend) gespannt werden.

Die doppelt wirkenden Bohrungsspanner spannen mit Federkraft, dadurch ist das Werkstück auch bei Druckabfall jederzeit sicher gespannt. Sowohl der Niederzug des Bauteils als auch das Entspannen der Spannbuchse werden hydraulisch gesteuert. Sperrluft schützt die Spannbuchse vor Spänen und Kühlflüssigkeit, optional ist eine pneumatische Auflagekontrolle erhältlich.

Direktspannen

Eine weitere Spannlösung für die Mehrseitenbearbeitung unter beengten Verhältnissen bieten Nullpunkt-Spannsysteme wie das Stark Speedy classic 2 balance. Es ermöglicht das Direktspannen von Werkstücken durch Federkraft oder Hydraulik. Da am Werkstück vorhandene Gewinde genutzt werden können, ist eine spezielle Passung nicht erforderlich. Das Spannelement bietet außerdem eine integrierte Ausgleichsfunktion, so dass Bauteile ohne zusätzliche Vorbereitung und weiteren Aufwand gespannt werden können.

Für komplexe Werkstücke

Für das Spannen komplexer Werkstücke empfehlen sich besonders geeignete Maschinenschraubstöcke wie die Hilma-MC-P-Spannsysteme. Dank der kompakten Bauform sind kollisionsfreie Werkzeugwege und der Einsatz von kurzen Standardwerkzeugen in der 5-Achs-Bearbeitung möglich. Durch die zusätzliche Verwendung von Beschichtungen oder Grippstrukturen können geringe Einspanntiefen realisiert werden, damit verringert sich der Materialeinsatz.

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Andreas Lotz

Produktbereichsleiter Spanntechnik
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