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Robotik für smarte Produktionskonzepte

Die Automatisierungsbranche boomt. Die Robotikhersteller treiben Entwicklungen voran. Das spiegelt sich vom 19. bis 22. Juni während der Automatica 2018 auf dem Gelände der Messe München wider. Hybride Roboter, Cobots, Doppelarmroboter sowie Vier- und Sechsachskinematiken machen den Weg frei für smarte Produktionskonzepte.

Der World Robotics Report 2017 spricht eine klare Sprache: Mit einer durchschnittlichen Roboterdichte von 74 Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter (2015: 66 Einheiten) erreicht der globale Durchschnitt in der Fertigungsindustrie einen Rekord, hat die International Federation of Robotics (IFR) analysiert. Im internationalen Vergleich liegt Europa mit 99 Einheiten an der Spitze, gefolgt von Amerika mit 84 und Asien mit 63 Einheiten. Deutschland belegt mit 309 Einheiten beim Ranking der am höchsten automatisierten Länder der Welt Platz drei – davor nur Südkorea und Singapur.

Dabei sind die Koreaner nicht mehr nur Robotikanwender, sondern auch Roboterhersteller. Während der Automatica feiert der südkoreanische Mischkonzern Doosan Europa-Premiere seiner Robotiksparte. Nach vorläufigen Informationen sollen Lösungen für die Mensch-Roboter-Kollaboration im Mittelpunkt des Messeauftritts stehen.

Von der Messe- in die Fabrikhalle

Wie schnell wegweisende Robotikentwicklungen den Weg von der Messe- in die Fabrikhalle finden, beweist Klara. Der kollaborative Roboter von Universal Robots arbeitet in der Audi A4 /A5-Montage ohne Schutzzaun Seite an Seite mit Menschen. Die „Klebstoffapplikation mit Roboter-Assistenz“ (Klara), leistet Unterstützung beim Einbau von CFK-Dächern in das Audi RS 5 Coupé. Damit setzt Audi erstmals im Stammwerk Ingolstadt einen MRK-Leichtbauroboter zum Klebstoffauftrag in der Endmontage ein. Im Karosseriebau sowie in der Motorenmontage sind ähnliche Roboter in die Produktion integriert.

Die Themen Cobots und Mensch-Roboter-Kollaboration stehen bei Roboterherstellern aus aller Welt im Mittelpunkt. Kuka zeigt Innovationen unter dem Motto „Industrial Intelligence 4.0 beyond Automation“.

Mit dem LBR iiwa hat Kuka den Grundstein für die sensitive und sichere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine gelegt. Künftig soll der Roboter nicht mehr nur im industriellen Umfeld assistieren, sondern sich zum alltäglichen Begleiter des Menschen entwickeln. Dazu müssen alle Schnittstellen vereinfacht werden –für Programmierung, Inbetriebnahme, Bedienung, Analyse oder Service. Kuka zeigt Lösungen, die den Bereich der Cobots für industrielle wie allgemeine Anwendungen abdecken.

Smart Production und Scara-Weltpremiere

Mit einem Mix an Neuheiten reist Stäubli nach München. Der Aussteller demonstriert seine Vorstellung einer digital vernetzten Produktion. „Tatsächlich zeigen wir in einer Smart Production Linie, wie Roboter und mobile Robotersysteme in direkter Interaktion mit Menschen im Industrie-4.0-Verbund Komponenten für Werkzeugwechselsysteme produzieren. Damit wird deutlich, dass sich Produktionsszenarien der Zukunft bereits heute abbilden lassen“, so Stäubli-Robotics Chef Gerald Vogt.

Ein Highlight wird die Weltpremiere einer neuen Scara-Generation mit komplett gekapseltem Design und integriertem Kabelbaum sein, bei der Stäubli erstmals die von den Sechsachsern bekannte JCS-Antriebstechnik einsetzt. Durch diesen Technologiesprung lässt sich erstmals bei den Vierachsern ein Hygienedesign realisieren, das den Weg frei macht für Anwendungen in sensitiven Bereichen wie Food-, Medizin-, Pharma- und Kosmetikindustrie.

Fabrik von morgen

Die Fabrik von morgen, die individuelle Lösungen zwischen Vollautomation und manueller Arbeit erfordert, steht auch bei Fanuc im Mittelpunkt des Messeauftritts. Dabei spielen zuverlässige Komponenten, gut durchdachte Konzepte und zukunftsorientierte Datenstrukturen gleichermaßen starke Rollen.

„In München zeigen wir zusammen mit Partnern anhand von praxisnahen Applikationen unsere Vorstellung von Fabrikautomation. Im Rampenlicht stehen neben der neuen Fanuc-Scara-Serie die kollaborativen Roboter sowie weitere einzigartige Robotermodelle wie der Weltrekordhalter M-2000iA“, sagt Ralf Winkelmann, Geschäftsführer Fanuc Deutschland GmbH. Um ein möglichst breites Spektrum an Applikationen abdecken zu können, hat der Anbieter zwischenzeitlich 200 unterschiedliche Robotermodelle entwickelt.

Hybridroboter im Praxiseinsatz

Yaskawa wird durchgängige System- und Automationslösungen zeigen. Ein Highlight am Stand des japanischen Herstellers sind zwei Motoman HC10 mit 1,2 Metern Reichweite und zehn Kilogramm Handhabungsgewicht. Die Bezeichnung HC steht für Human Collaborative. Diese hybriden Roboter lassen sich sowohl für Standardapplikationen als auch für kollaborative Anwendungen einsetzen. Ausgestattet mit einem MRK-Greifer und einem Schraubautomaten in MRK-Ausführung werden sie in einer neuen Demozelle Flaschenöffner montieren und an die Standbesucher verteilen. Die Steuerung der Anlage erfolgt über ein Vipa-Touch-Panel von Yaskawa und ist mit speziellen, neuen Sicherheitstrittmatten ausgestattet. Die geforderte Sicherheit im direkten Kontakt mit dem Bediener gewährleistet der HC10 durch eine ausgereifte, sechsfache Kraft- und Momentenüberwachung.

Dualarm-Roboter und mehr

Epson verweist in München zusammen mit Partnerunternehmen auf sein Lösungsportfolio aus der Automatisierungstechnik. Im Fokus steht dabei der Launch des Worksense W-01 Doppelarmroboters, der sich besonders für die Produktion individueller Produkte in niedriger Stückzahl eignet. „Dieser Dualarm-Roboter, der Premiere feiert, ist in der derzeitigen Ausbaustufe noch nicht für die Mensch-Roboter-Interaktion geeignet. Aufgrund der multisensorischen Fähigkeiten können wir die Maschine sehr schnell für MRK-Anwendungen qualifizieren. Wann wir diesen Schritt gehen, wird auch von der Nachfrage auf der Anwenderseite abhängen“, betont Volker Spanier, Head of Robotic Solutions, Epson Europe. Zudem werden Neuheiten der T6-Scara- und VT6-L-Sechsachser-Baureihen als Einstiegsmodelle für günstige Automationslösungen vorgestellt.

Gute Arbeit in der Smart Factory

Mit einem wichtigen Aspekt bei der Robotik- und Industrie-4.0-Euphorie setzt sich der VDMA Robotik + Automation auseinander. Die Sonderschau „Der Mensch in der Smart Factory“ greift aktuelle Fragestellungen auf: Wie kann der Mensch im Mittelpunkt bleiben? Welche Rolle spielt der analoge Mensch in der digitalen Fabrik?

„Fingerfertigkeit und Adaptivität des Menschen werden unerreicht bleiben, doch Assistenzsysteme bringen manuelle Montagevorgänge erstmals auf die geforderte Null-Fehler-Qualität. Die Kommunikation von Mensch und Maschine wird intuitiv. Die Kombination von Mensch und Maschine besonders leistungsstark. Dabei werden Arbeitsplätze ergonomischer und interessanter als jemals zuvor“, so Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA Robotik + Automation.

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