Dominik Kainath

Kapp Niles

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Qualitätssicherung

Digital potenziert

Einen ambitionierten Fünfjahresplan hat Dominik Kainath als Teamleiter in der IT für die Infrastrukturplanung der Unternehmensgruppe Kapp Niles erstellt, der alle Herausforderungen der hybriden Arbeitswelt einbezog. Neben größerer Flexibilität in den Betriebsabläufen umfasste die Veränderung auch eine bessere Einbindung der Mitarbeitenden auf dem Shopfloor. Unterstützt wurde das Transformationsvorhaben vom IT-Partner Bechtle-Comsoft.

Drei Problematiken gaben Anlass zu einer groß angelegten hybriden Neustrukturierung der Firmen-IT. Kainath beschreibt: „Zum einen erforderte die heterogene Verwaltung diverser uneinheitlicher Systeme ein breites Wissensspektrum der Administratoren. Bei 16 Personen in der IT-Abteilung und 1800 IT-Arbeitsplätzen ist das unmöglich. Wir arbeiteten vor allem mit Skype for Business, doch durch den komplexen lokalen Aufbau und die umständliche Wartung des Clients waren wir stets auf die Unterstützung von externen Partnern angewiesen.“ Die Trennung des Chats, der Dateien und Videobesprechungen von Arbeitsgruppen war sehr umständlich und führte zu unerwünschten Schleifen. Dann gab es noch zahlreiche Probleme mit der Konnektivität zu anderen Lösungen, was regelmäßig in Besprechungen zu Ausfällen oder dem Rückfall auf reine Telefonkonferenzen führte. Mit Microsoft Exchange sollte die Bestandsinfrastruktur schnell und sicher auf ein neues Level an Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit transferiert werden. „Dann wollen wir Cloud-Dienste, wie OneDrive und SharePoint, verteilen und mit dem bestehenden System zusammenführen. Entsprechende Use-Cases und Schulungen für die Belegschaft garantieren einen reibungslosen Übergang“, ergänzt Stefan Neumann vom IT-Partner Bechtle-Comsoft das Transformationsvorhaben.

Kapp Niles bietet Lösungen rund um die Feinbearbeitung von Verzahnungen und Profilen an. Aufgrund des Zusammenspiels von Maschine, Werkzeug, Technologie und Messtechnik kann das Familienunternehmen präzise Bearbeitung auf tausendstel Millimeter und bis zu einem Durchmesser von acht Metern garantieren. Mit Systemlösungen, die auf Kundenanforderungen optimiert, durch innovative Dienstleistungen und digitale Lösungen unterstützt und über den gesamten Lebenszyklus hinweg betreut werden, ist das Unternehmen Partner für Kunden in den Branchen Mobilität, Automatisierung und Energie.

Digitalisierungslücken schließen

Durch den Einsatz von Multifaktorauthentifizierung, Office Anywhere und SharePoint wurden in die Jahre gekommene Lösungen wie Laufwerksfreigaben oder VPN auf ein Minimum reduziert. Die Einführung von Microsoft Teams löste gleich viele Schmerzpunkte: Umfassend, einfach und in die Lizenzstruktur der M365-Verträge integriert, war es sofort nutzbar.

Zudem eröffnete die Ablagestruktur in Teams und Chats die Möglichkeit, über die Rechenzentrumsgrenzen hinweg Unternehmensinformationen sicher abzuspeichern. Komplexe Suchmöglichkeiten stellten einen klaren Vorteil zu vorherigen Prozessen dar. Nach der Umstellung von Serverdiensten in Hybridstellung folgte 2022 schließlich der Lasttransfer in die Cloud sowie das Schließen offener technischer Lücken. Ein leicht zu bedienendes Gesamtsystem in der Cloud war entstanden. Besonders positiv aufgenommen wurde die Möglichkeit, den Personenkreis selbst zu steuern, also selbstständig dem eigenen virtuellen Team Mitglieder hinzuzufügen und Berechtigungen zu verwalten. „Die Gruppenbildung in Teams und die Ablage in Sharepoint haben den Mitarbeitenden auf dem Shopfloor ein einfaches Tool an die Hand gegeben, das diese Herausforderungen löst. Einige unserer Mitarbeitenden haben sich zu einem Citizen-Development-Team formiert, in dem Erfahrungen und Workflows ausgetauscht werden. Mittels Power Platform erkannte Digitalisierungslücken lassen sich durch einfache Applikationen sofort schließen”, erklärt Kainath.

Mobil vernetzt

Stationäre Computerarbeitsplätze, mit denen auf digitale Lösungen, wie Wartungsprotokolle oder Schichtpläne, zugegriffen werden, sind in Werkhallen wenig sinnvoll. Man bemühte sich daher um eine mobile Hardware-Lösung auf dem Shopfloor und ließ die Anwender in den eigenen Hallen mehrere Geräte und Tablets auf Herz und Nieren testen.

Durch die Kombination aus Microsoft Teams und dem Surface Go 2 sind die Mitarbeitenden an den Maschinen und auf dem gesamten Shopfloor gut miteinander vernetzt. So konnten schnell personalisierte Wechselarbeitsplätze für Produktionsmitarbeitende geschaffen werden. Trotz eines Schichtwechsels garantiert ist die durchgängige Kommunikation an einem gemeinsamen Arbeitsplatz garantierts – insbesondere an den kostenintensiven Maschinen. Dort waren die Informationen handschriftlich oder mündlich ausgetauscht worden.

Die Kollegen im Shopfloor haben für das Surface Go praktische Gurte fürs Handgelenk und den Oberkörper zusammen mit einer bruchsicheren Hülle angefordert. Sie können sich flexibel durch die Fertigung bewegen und dabei unter anderem mit der Kamera die Maschinen scannen, um wichtige Informationen über den Status sowie Übergabeprotokolle abzurufen. Dadurch sind Mitarbeitende jederzeit über den Zustand einer Maschine und eventuelle Wartungsnotwendigkeit informiert. Zusätzlich können Bedienungsanleitungen zu der jeweiligen Maschine eingesehen werden. So können auch Mitarbeitende Maschinen bedienen, denen sie vielleicht nur übergangsweise zugeordnet sind. Positive Effekte waren umgehend spürbar: Der Austausch von Informationen gelingt schneller und sicherer. Durch die einfache Bedienung von Teams, Sharepoint und Power Platform verlagert sich die Lösungsentwicklung stark in die einzelnen Fachabteilungen hinein, wodurch zum Beispiel bisherige Lastspitzen der IT deutlich reduziert oder vermieden werden. Durch die IT-Vernetzung lebt der interdisziplinäre Austausch von Wissen und Lösungen insgesamt auf. Eine zuvor teilweise schleppende Integration von Fachwissen und neuen Technologien wie KI wurde in allen Bereichen signifikant beschleunigt.

Starke Standardisierung

Bei Kapp Niles gibt es keine Unterscheidung in „Blue” und „White Collar”, im Gegenteil: „Bei uns wird eine Kultur gelebt, die dieser Trennung widerspricht. Wir leben hier die Werte eines modernen Familienunternehmens – Gemeinschaft, Verantwortung, Vertrauen und Gleichberechtigung. Unseren Inhabern ist das sehr wichtig. Man sieht sie täglich in den Werkhallen, wie sie an einer Maschine stehen und mit den Mitarbeitenden sprechen und auch oft direkt deren Anliegen mit anderen Fachabteilungen besprechen. Wir haben sehr kurze und barrierefreie Wege zwischen dem Shopfloor und der Firmenführung und den Fachabteilungen, auch der IT. Ist die nur einen Steinwurf entfernt, ergibt sich eine ganz andere Zusammenarbeit. Da geht man mal eben rüber und schaut sich das Problem an, um es schnell gemeinsam zu beheben. Diese Kultur befördert einen schnellen Wandel. Egal wie groß angelegt, wir beziehen die Key-User schon in der Planungsphase mit in Transformationsprojekte ein. Unsere Kultur der offenen, aktiven, direkten Kommunikation und Interaktion macht für mich den größten Unterschied zu anderen Global Playern aus, bei denen ich zuvor gearbeitet habe”, berichtet Kainath.

Aus dem Kopf ins Tablet

Bedenkt man die Verrentung von fast einem Drittel der arbeitenden Bevölkerung in den nächsten zehn bis 15 Jahren, ist die Erhaltung des Expertenwissens eine Kernaufgabe – auch der IT. Kainath ist genau dieser Generationen-Wissenstransfer eine Herzensangelegenheit. „Wir haben ein spezielles Portal entwickelt, in das unser Firmenfachwissen einfließt. Diese Such- und Ablagedatenbank funktioniert auf Basis von Teams, SharePoint, Azure und Power Platform – hinterlegt mit unseren verbesserten Workflows. Es handelt sich um eine Struktur mit direktem Austausch zu Systemen wie MES, SAP oder Teamcenter und damit um einen, nennen wir es gemeinsamen Aktenschrank, bei dem alle Informationen zentral zusammenlaufen und damit allen Abteilungen zur Verfügung gestellt wird.“

Als konkretes Anwendungsbeispiel nennt er das Thema Qualitätssicherung zum Beispiel bei Schichtübergaben. Geht ein Maschinenbediener in den Feierabend, teilt er noch eben dem Nachbetreuenden seine Beobachtung mit, dass es bei einem bestimmten Bauteil zu Schwierigkeiten kam. Trägt der Mitarbeitende diese Bedenken digital ein, wird nicht nur der nächste Schichtarbeitende zu entsprechender Vorsicht gerufen, sondern diese Meldung betriebsweit vermerkt. Hierbei kann jetzt beispielsweise die Qualitätssicherung einen chargenbedingten Fehler dieses Bauteils erkennen, da hier alle Meldungen zusammenlaufen. Damit werden ohne lange Recherche alle Stellen, die dieses Teil verwenden, informiert sowie die Serviceabteilung aktiviert, die sich umgehend um die Lösung kümmern kann.

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Dominik Kainath

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