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Industrie 4.0

Im Werkzeugbau entscheidet
Planung über den Erfolg

Den Werkzeugbau prägt eine extreme Voraussetzung: Jeder neuer Auftrag macht es notwendig, ein neues Produkt zu entwerfen. Den jeweiligen Produktionsprozess systematisch zu planen und zu steuern bedarf größter Sorgfalt. Mit der Studie „Erfolgreich planen im Werkzeugbau“ (2015) hat das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen die Situation im Werkzeugbau systematisch untersucht. Zentrales Ergebnis: Die Qualität der Planung hat unmittelbaren Einfluss auf den Erfolg des gesamten Unternehmens.

Insgesamt acht Prozessschritte machen die Autoren der Studie aus, die den Herstellungsprozess eines Werkzeugs im Idealfall prägen – von der ersten Kalkulation für den Kunden bis zum „Try out“. Zahlreiche Abteilungen im Unternehmen sind daran direkt beteiligt. Allerdings sind Komplexität und Zeitdauer dieser Phasen einer Produktion sehr unterschiedlich, was nicht zuletzt an der gemessenen Termintreue innerhalb des Unternehmens deutlich wird: Sie ist laut Studie in der Konstruktion um 21 Prozentpunkte niedriger als in der mechanischen Fertigung. „Die Konstruktion setzt einen kreativen Prozess voraus und ist deshalb nur begrenzt planbar“, erklären die Autoren. Das Ziel sei jedoch auch hier, den Planungsgrad durch Standardisierungen zu erhöhen.

Drei Monate Planungshorizont

Grundsätzlich umreißen die Autoren der Studie einen dreiteiligen Ablauf, der eine erfolgreiche Planung prägt: In der Grobplanung werden die vorhandenen Kapazitäten im Unternehmen reserviert und Meilensteine mit festen Terminen bestimmt. In der Feinplanung entsteht ein Arbeitsplan auf Stundenbasis. In der abschließenden Auftragssteuerung werden die Maschinen und ihre Laufzeiten mit einbezogen.

Werkzeugbetriebe mit einer erfolgreichen Planung beschäftigen immerhin fünf Prozent ihrer Mitarbeiter mit diesen Aufgaben – ein wesentlicher Kostenfaktor. Hinzu kommt der Studie zufolge, dass Unternehmen des Werkzeugbaus mit erfolgreicher Planung allein in den vergangenen drei Jahren mehr als 30.000 Euro in ihre Planungssoftware und pro Jahr mehr als 7000 Euro in die Planungsweiterbildung ihrer Mitarbeiter investiert haben.

Insgesamt machen sich diese Kosten jedoch bezahlt: Die Durchlaufzeiten verkürzen sich, Fehlplanungen werden vermieden und die Mitarbeiter können sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Werkzeugbaubetriebe mit erfolgreicher Planung gelingt es, bis zu 85 Prozent der erstellten Angebote auch zu realisieren.

Planungsbeispiele von LMT Tools

Wie in vielen anderen Branchen verändert sich die Wertschöpfung auch im Werkzeugbau. Eine wechselnde Auftragssituation und zunehmend komplexere Aufgaben machen es nötig, externe Partner am Produktionsprozess zu beteiligen. Bis zu 37 Prozent der Leistungen werden laut Studie deshalb von anderen Unternehmen realisiert.

Auch für die Zulieferer der benötigten Fräswerkzeuge ist das von großer Bedeutung. So bieten die Werkzeugspezialisten von LMT Tools ihren Kunden eine weit gefasste Dienstleistung rund um den Werkzeugbau an. Beispielsweise erarbeiten sie auf Wunsch eine komplette Frässtrategie für die Herstellung von Gesenken auf dem eigenen Bearbeitungszentrum bei LMT Kieninger in Lahr. Dabei kommen ständig andere Bearbeitungsmaschinen zum Einsatz. Auf diese Weise sind die Spezialisten mit jedem Maschinentyp des Kunden vertraut. In der Folge sinken nicht nur die Produktionskosten, sondern auch der planerische Aufwand in der Fertigung.

„Wir kennen die Herausforderung im Werkzeugbau genau und bieten unserer Kunden ein Komplettpaket rund um die eingesetzten Werkzeuge“, bestätigt Hanjo Gissler, Produktmanager bei LMT Kieninger. „Dafür haben wir uns unter anderem auf Fräswerkzeuge für den Werkzeugbau spezialisiert. Sie sind in dieser Branche unverzichtbar, denn die industrielle Entwicklung stellt höchste Anforderungen an die Bearbeitungsprozesse.“

Wie weit dieser Ansatz geht, macht die eigene Beschichtungsanlage des Unternehmens in Lahr deutlich. Dort entstanden mit „Nanomold Gold“ und „Nanomold Red“ die weltweit ersten Beschichtungen für Wendeschneidplatten, die speziell auf den Werkzeugbau ausgelegt sind.

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