Christoph Weissthaner

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Management

Vernetzung der Mitarbeiter
rückt in den Mittelpunkt

Die Vernetzung der Mitarbeiter in der Fabrik rückt in den Mittelpunkt. Investitionen in neue Technologien zur Vernetzung von Mitarbeitern und Maschinen, wie kollaborative Roboter, Wearables und künstliche Intelligenz sind für Industrieausrüster und Unternehmen der Automobilindustrie fester Bestandteil ihrer Strategie zur Steigerung der Produktivität. Dennoch hapert es oft bei der Umsetzung der Pläne, so dass sie die Vorteile neuer Technologien für die vernetzte Arbeiterschaft („Connected Industrial Workforce“) bisher nicht voll nutzen können, so das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture.

Die Umfrage „Machine dreams: Making the Most of the Connected Industrial Workforce“ unter mehr als 500 Entscheidern in Asien, Europa und den USA, die in ihren Unternehmen für Vernetzung und Digitalisierung in der Produktion zuständig sind, belegt den raschen Wandel hin zu einer engen Verzahnung von Maschinen, künstlicher Intelligenz und den Mitarbeitern in der Fertigungsindustrie. So entsteht die vernetzte Belegschaft, die in ihrer Arbeit von einer Kombination aus mobilen Technologien wie Wearables, Sicherheits- und Tracking-Technologien und Analytics unterstützt wird.

Die Studie zeigt, dass die Vernetzung der Mitarbeiter in der Fertigung bei der großen Mehrheit (94 Prozent) der befragten Industrieausrüster und Autohersteller sowie -zulieferer bereits fester Bestandteil der Geschäftsstrategie ist. In den kommenden fünf Jahren planen die befragten Unternehmen rund ein Viertel der gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben – bis zu 220 Milliarden Euro – für die Vernetzung von Mensch und Maschine zu investieren. Das entspricht einer Investitionssumme in Höhe von 181 Milliarden Euro für Unternehmen der Automobilindustrie und 39 Milliarden Euro für Industrieausrüster.

Accenture befragte für die Studie 512 Führungskräfte in Unternehmen in China, Frankreich, Deutschland, Japan und den USA. Die Teilnehmer wurden danach ausgewählt, ob sie in der Entwicklung und Umsetzung der Firmenstrategie rund um die Vernetzung von Mensch und Maschine eingebunden sind. Dazu gehören unter anderem Werksleiter, technische Leiter sowie Verantwortliche für Forschung und Entwicklung, Betriebsleiter und Personalverantwortliche sowie Vorstandsmitglieder. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer stammt aus dem Industrieanlagenbau, der Rest aus Automobil- und Baumaschinenindustrie. Die Interviews wurden im Dezember 2015 geführt. Die Studie “Machine dreams: Making the Most of the Connected Industrial Workforce” ist online verfügbar: www.accenture.com/connectedworkforce

„Intelligente Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben in der Fabrik, doch der Mensch wird weiterhin im Mittelpunkt stehen. Die kollaborativen Roboter und mobilen Technologien unterstützen den Arbeiter bei seiner Tätigkeit, indem sie ihm stark repetitive oder gefährliche Aufgaben abnehmen und eine höhere Produktivität ermöglichen“, sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture Deutschland. „Technik unterstützt die Mitarbeiter, ihre Arbeit effizienter zu verrichten und Abläufe zu verbessern, wird sie aber nicht ersetzen.“

Zögernd statt zupackend

Obwohl die befragten Fertigungsunternehmen klare Vorteile in der Vernetzung von Mensch und Maschine sehen, sind sie bei der Umsetzung von konkreten Projekten bisher zögerlich. So hat weniger als ein Viertel der Unternehmen (22 Prozent) bereits umfassende Lösungen für die Connected Industrial Workforce in der eigenen Fertigung implementiert. 85 Prozent der Studienteilnehmer sehen ihr Unternehmen beim Einsatz von digitalen Technologien nur als Mitläufer oder gar Nachzügler, jedoch nicht in einer führenden Position.

Einer der Stolpersteine auf dem Weg zur vernetzten Mitarbeiterschaft ist die technische Umsetzung bei der Vernetzung von Mensch und Maschine. Drei Viertel aller befragten Führungskräfte sehen in der fehlenden Datensicherheit ein mittleres oder großes Risiko. 72 Prozent der Befragten stufen die Komplexität und die damit verbundenen Gefahren als mittleres oder großes Risiko ein. Für sieben von zehn Entscheidern stellt der Mangel an ausreichend qualifizierten Mitarbeitern ein solches Risiko dar.

Mensch im Mittelpunkt

Die große Mehrheit (85 Prozent) der befragten Unternehmen ist der Ansicht, dass sich der Fokus in der Produktion zunehmend in Richtung Interaktion von Mensch und Maschine verschieben wird. In Zukunft werden kollaborative oder komplett autonome Maschinen und von Menschen angelernte Roboter den Mitarbeiter in der Fabrik unterstützen und so seine Effektivität steigern.

Insbesondere fahrerlose Transportfahrzeuge spieleneine wichtige Rolle. Bei den befragten Unternehmen fließen mehr als die Hälfte der Investitionen bereits in solche Robotertechnologien. Zudem planen die Unternehmen, in den nächsten fünf Jahren ihre Ausgaben für Roboter zu steigern, die Hand in Hand mit Menschen und außerhalb von Käfigen arbeiten (Collaborative Robots, kurz Cobots). Hinzu kommen Investitionen in Augmented-Reality-Systeme wie Datenbrillen oder so genannte Smart Helmets, mit Minicomputern und Bildschirm ausgestattete Helme.

Um den Sicherheitsrisiken zu begegnen, investieren viele Unternehmen auch in den Ausbau ihrer bestehenden IT-Infrastruktur. Weiterhin haben 89 Prozent aller Unternehmen, die sich laut Studie zu den Vorreitern bei der Vernetzung von Mensch und Maschine sehen, bereits damit angefangen, gezielt Experten mit bisher nicht in der Belegschaft vorhandenen Qualifikationen einzustellen.

Beim vernetzten Arbeiten kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz. Datenbrillen sind für die Vernetzung der Mitarbeiter mit den Maschinen wichtig. Foto: Accenture

Vorreiter Automobilindustrie

Von den untersuchten Fertigungsunternehmen, die neue Technologien vor allem zur Steigerung der Produktivität einsetzen wollen, zeigen die Automobilhersteller und ihre Zulieferer das größte Interesse an kollaborativen Robotern, fahrerlosen Transportfahrzeugen und Augmented-Reality-Geräten.

Bei einem Autohersteller mit einem jährlichen Umsatz von 50 Milliarden Euro könnte die Vernetzung von Mensch und Maschine bis 2020 die Profitabilität um 500 Millionen Euro steigern, so die Berechnung von Accenture. Davon entfallen 50 Millionen Euro auf Forschung und Entwicklung, 415 Millionen Euro auf die Fertigung und Logistik sowie weitere 30 Millionen Euro auf Service und Kundendienst.

Die Studie zeigt auch Länderunterschiede bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) rund um Technologien für die Vernetzung von Mensch und Maschine. So planen Unternehmen in den USA, 40 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben in die Entwicklung von Lösungen für die „Connected Industrial Workforce“ zu investieren. An zweiter Stelle folgen chinesische Unternehmen, die dafür 23 Prozent des F&E-Budgets zur Verfügung stellen. Unternehmen in Deutschland und Frankreich wollen 20 beziehungsweise 19 Prozent ihres F&E-Budgets investieren. Japanische Unternehmen planen von allen untersuchten Ländern mit nur 17 Prozent des Gesamtbudgets die geringsten F&E-Ausgaben Workforce.

„Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ist ein großes Themenfeld der Industrie 4.0. Deutschland kann eine führende Rolle übernehmen, wenn es den Unternehmen gelingt, die Mitarbeiter in Fertigungsunternehmen auf die neuen Aufgaben einzustellen“, sagt Riemensperger. „Die Berufsbilder ändern sich, IT-Kompetenz und der Umgang mit digitalen Daten wird für viele Aufgaben in Produktion und Montage zum Muss.“

Titelbild: www.accenture.com

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