Forschung
Prelube macht Presswerk produktiver
In der umformtechnischen Industrie werden mehr höher- und höchstfeste Stahlgüten eingesetzt. Um den gestiegenen Anforderungen an das Presswerk gerecht zu werden, haben die Schmierstoffexperten von Zeller+Gmelin ein Prelube der zweiten Generation entwickelt. Prelubes sind Korrosionsschutzöle mit zusätzlicher Additivierung, so dass sie im Presswerk gleichzeitig als Umformöl fungieren können.
Die konkrete Anforderung kam aus der Automobilindustrie. Der VDA-Arbeitskreis – zuständig für Umformschmierstoffe – forderte ein verbessertes Prelube. Hier ist von Zeller+Gmelin das Multidraw PL 61 im Einsatz. Die Anforderungen an eine zweite Generation der Prelubes waren zum einen die gute Verträglichkeit mit den nachfolgenden Prozessen der lackierten Karosse und zum anderen die verbesserten tribologischen Eigenschaften, insbesondere auf feuerverzinkten Oberflächen. Das daraufhin entwickelte Multidraw PL 61 SE ist exakt auf diese Anforderungen zugeschnitten. Es wird bereits im Walzwerk aufgebracht und im Presswerk kann somit oft auf eine zusätzliche Schmierung verzichtet werden.
Reibungsloser Prozessablauf: Beim Umformen mit dem Einsatz von Multidraw PL 61 SE lassen sich mehr Innenbleche für Türen des Fabia II von Skoda herstellen. Fotos: Zeller+Gmelin
Standzeiten mit Multidraw PL 61 und im Vergleich mit Multidraw PL 61 SE.
PTU untersucht Werkzeugverschleiß
Am Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PTU) der technischen Universität Darmstadt wurden der Werkzeugverschleiß und dessen mögliche Reduzierung getestet. Zusätzlich zu den Versuchsreihen mit Multidraw PL 61 wurde ein Testversuch mit dem neuen Prelube PL 61 SE durchgeführt. Die Forscher am PTU konnten eine deutliche Verbesserung nachweisen. Durch die Verwendung des neuen Prelube ergab sich eine deutliche Reduzierung der Zugkräfte. Im Vergleich zum bisherigen Prelube ließ sich die Zugkraft bei maximaler Belastung um knapp elf Prozent senken, während sie bei der um zehn Prozent erniedrigten Last um sieben Prozent reduziert werden konnte.
Auch die Standzeiten der Werkzeuge waren mit dem neuen Schmierstoff deutlich höher. Bei höchster Belastung zeigten sich deutliche Unterschiede bei den Standzeiten bis zum Eintreten des Versagens: Multidraw PL 61 hielt im Mittel 59 Hüben stand, Multidraw PL 61 SE bei der gleichen Last 147 Hüben – das entspricht einer Produktivitätssteigerung um das 2,5-fache. Bei reduzierter Last ergab sich eine Steigerung der Standzeit um das 2,1-fache. Die Referenz PL 61 erzielte 905 Hübe, während das neue Prelube 1863 Hübe ermöglichte.
Insbesondere die absolute Zunahme der Werkzeugstandzeit ist als ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für die Produktivitätssteigerung im Presswerk zu sehen. Gerade dann, wenn man an extreme Belastungen herankommt, wie sich im Versuch zeigt, erhöht ein optimaler Schmierstoff mit einer besseren Additivierung die Belastbarkeitsgrenze deutlich, was bei der Umformung komplexerer Bauteile messbare Verbesserungen bringt.
Kontakt
Katrin Hommel
Produktmanagement Schmierstoffe + Chemie Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG Eislingen/Fils Tel. +49 7161 802-495 E-Mail senden
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