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Industrie 4.0

Digitale und physische Welt verschmelzen

Eine aktuelle Studie von Nokia und der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) unterstreicht, dass viele Unternehmen große Erwartungen an das Metaverse haben. Zwar ebbt die Euphorie für das Metaverse im Endkundenbereich deutlich ab, aber Unternehmen, die bereits industrielle Metaverse-Anwendungen einsetzen, sehen sogar mehr Vorteile als diejenigen, die sich noch in der Planung befinden.

Die Faszination für das Metaverse ist in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. Vor allem für immersive Anwendungen, etwa im Gaming- und Entertainment-Bereich, wurden hohe Erwartungen geweckt. Während der Hype um diese Endverbraucher-Themen einer gewissen Ernüchterung gewichen ist, zeigt sich in Industrie und Unternehmen ein ganz anderes Bild.

Viele Akteure und Technologieanbieter richten sich neu aus, entwickeln unternehmens- und branchenübergreifend konkrete Anwendungsfälle und sammeln erste praktische Erfahrungen. Dabei wird deutlich, dass Metaverse-Anwendungen einen nachhaltigen Mehrwert für Industrie und Unternehmen bieten können.

„Metaverse“ ist letztlich ein Sammelbegriff für das Verschmelzen von digitaler und physischer Welt. Für Unternehmen im Allgemeinen geht es vor allem darum, Mitarbeiter virtuell miteinander zu verbinden und Produktivität sowie Zusammenarbeit zu verbessern. Im industriellen Bereich hingegen geht es häufig um die Erweiterung der menschlichen Wahrnehmung („Augmentation“) etwa bei der Zusammenarbeit mit Maschinen, Robotern oder Produktionsanlagen, auch über große Entfernungen und in Echtzeit.

Das Metaverse ist da

Die Studie von Nokia und EY, die 860 Führungskräfte aus sechs Ländern befragt hat, untersucht den aktuellen Stand zum Thema Metaverse in Unternehmen und Industrie, darunter auch in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unternehmen ganz überwiegend das Metaverse im Unternehmensumfeld für relevant halten und dass entsprechende Technologien auf dem Vormarsch sind.

Nur zwei Prozent der Befragten halten das Metaverse für ein Modewort. Dabei wird deutlich, dass insbesondere das industrielle Metaverse die Erwartungen sogar übertreffen dürfte. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Reduktion der Investitionskosten, mehr Nachhaltigkeit und Sicherheit. Die Mehrheit der Unternehmen, die Pläne für das Metaverse haben, hat bereits mindestens einen Anwendungsfall implementiert oder in einer Pilotphase, in Deutschland sind das 53 Prozent, in den USA und Großbritannien sogar deutlich mehr. Und auch fast alle anderen befragten Unternehmen planen, dies in den nächsten zwei Jahren zu tun.

Wenn es um den konkreten Mehrwert für das eigene Geschäft geht, sind die meisten Unternehmen mit Metaverse-Erfahrung davon überzeugt, dass die neuen Anwendungen einen signifikanten Einfluss auf das Geschäft haben werden. Nahezu alle Befragten gehen davon aus, dass die Kombination von physischen und virtuellen Anwendungen die Innovationskraft stärken und die Transformation zu Industrie 4.0 beschleunigen wird.

Unter den Top drei

In der Studie wurden Entscheider aus verschiedenen Branchen befragt. Über alle Sektoren hinweg sehen die Befragten das größte Potenzial in der Nutzung von erweiterter Realität für Schulungen mit Blick auf das Onboarding und die Weiterbildung von Mitarbeitern, während drei von vier Branchen die Nutzung von virtueller Forschung und Entwicklung als einen der Top-3-Anwendungsfälle benennen.

Im Marktsegment Industriegüter und Fertigung erwarten die Befragten den größten Mehrwert bei der visualisierten vorausschauenden Wartung (44 Prozent), der autonomen und ferngesteuerten Robotik (35 Prozent) und im Bereich virtueller Forschung, Entwicklung und Prototyping (33 Prozent). Im Bereich der autonomen beziehungsweise ferngesteuerten Robotik hat ein Viertel der Unternehmen bereits einen Anwendungsfall umgesetzt, bei dem durch die Überwachung und Steuerung von Industrierobotern in virtuellen Umgebungen Prozesse optimiert und mehr Kontroll- und Eingriffsmöglichkeiten für den Menschen geschaffen werden.

Netze befähigen Unternehmen

Es scheint also, dass Unternehmen und Industrie längst im Metaverse angekommen sind und davon profitieren, während der Konsumentenmarkt sich mit dem Thema noch schwer tut. Laut der Studie sind sich die Unternehmen dabei der Bedeutung der Infrastruktur bewusst.

Die größte Relevanz als technische „Enabler“ für Metaverse-Anwendungen haben nach Ansicht der Befragten Cloud Computing (72 Prozent), künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen (AI/ML, 70 Prozent) und eine leistungsfähige Netzanbindung mittels privater 5G/6G-Netze (70 Prozent), Glasfaser-Breitband (68 Prozent) sowie öffentliche 5G/6G-Netze (67 Prozent). Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen die Netze und die damit verbundenen Technologien massiv ausgebaut werden.

Schätzungen der Nokia Bell Labs zufolge wird der von Metaverse-Anwendungen verursachte Netzverkehr bis 2030 um etwa den Faktor 40 anwachsen, während sich der gesamte Netzverkehr etwa vervierfachen wird.

Im Mittelpunkt der nächsten Entwicklungsstufe der Netze wird die Konvergenz von Netz und Cloud stehen, was neue Möglichkeiten für die immersive Welt der Metaversen eröffnet. Human Augmentation und die Verschmelzung von digitaler und physischer Welt sind dabei die beiden wichtigsten Treiber für die weitere Entwicklung. Viele Unternehmen sind jetzt bereits dabei, die Weichen dafür zu stellen.

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