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Die jährlich von Tebis Consulting durchgeführte Umfrage liefert auch 2024 wichtige Erkenntnisse zur Marktsituation. Die aktuelle Erhebung der Spezialisten für Werkzeug-, Modell- und Formenbau und für Kunststoffverarbeitung zeigt eine Branche, die weiterhin von Unsicherheiten geprägt ist, jedoch vorsichtig optimistisch in die Zukunft blickt. Die Unternehmen suchen eigene Wege, sich den Gegebenheiten anzupassen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Trotz der Entspannung bei den Material- und Energiepreisen zeichnen sich jedoch weiterhin wirtschaftliche Herausforderungen ab.

An der Tebis-Consulting-Studie nahmen 120 Geschäftsführer von Werkzeug-, Modell- und Formenbauunternehmen sowie kunststoffverarbeitenden Firmen aus dem deutschsprachigen Raum teil. Die Umfrage spiegelt erneut die von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) geprägte Struktur der Branche wider: Nur etwa 13 Prozent der Betriebe beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter, während die Mehrheit (knapp 65 Prozent) angibt, 40 oder weniger Mitarbeiter zu beschäftigen. Mit den Antworten auf 24 Fragen gaben die Befragten ihre Einschätzung zur aktuellen Marktlage, zu den zu erwartenden Entwicklungen und zu Bereichen, in denen die Politik ihrer Meinung nach zugunsten der Branche noch aktiver werden sollte. 

Aktuelle Tebis-Consulting-Umfrage zur Marktlage 2024 – Die Umfrage zur Marktsituation wurde von Tebis Consulting durchgeführt.
Bilder: Tebis Constulting

Realitäten und Perspektiven

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen eine signifikante Veränderung der Marktstimmung: Nur 36 Prozent der Befragten bewerten die aktuelle Lage als gut oder sehr gut, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. „Dennoch ist Optimismus erkennbar, da erste positive Entwicklungen hinsichtlich einer allgemeinen Marktbelebung für Ende 2024 erwartet werden, insbesondere in den Branchen Medizin, Energie, Raumfahrt und Automotive“, sagt Tebis-Consulting-Leiter Jens Lüdtke.

Die Hauptfaktoren, die die Unternehmen beeinflussen, sind weiterhin hohe Material- und Energiekosten, die die Branche unter Druck setzen. Dennoch haben die meisten Betriebe effektive Strategien entwickelt, um diese Herausforderungen zu meistern, indem sie ihre internen Prozesse optimieren und die Effizienz ihrer Produktion steigern.

So können knapp 60 Prozent der Unternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen von stabilen oder gestiegenen Roherträgen berichten. Für Lüdtke ein klares Zeichen: „Dieser Wert weist auf eine erfolgreiche Anpassung der Unternehmen an die veränderten Marktkonditionen hin.“

Stellhebel für die Zukunft

Dennoch rechnet fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten erst ab 2025 mit einer spürbaren Marktbelebung. In der Zwischenzeit halten es fast zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen für unabdingbar, ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell an den äußeren Umständen auszurichten. Als wesentlich wird nach Einschätzung der Studienteilnehmer auch die stärkere Fokussierung auf die Motivation und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter erachtet – ebenso wie auf die Professionalisierung des eigenen Vertriebs.

Darüber hinaus gewinnt laut Umfrage der Aufbau von Kooperationen und Netzwerken an Bedeutung. 46 Prozent der Unternehmen sehen darin eine wesentliche strategische Maßnahme, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – ein deutlicher Anstieg von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Lüdtke sieht die Notwendigkeit von klaren Abgrenzungen und Trennschärfe im Portfolio der Unternehmen: „Eindeutige Alleinstellungsmerkmale oder technologische Differenzierungen sind entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.“ Diese Faktoren können dem Maschinenbauingenieur zufolge die Preise für die angebotenen Leistungen stark beeinflussen.

Politischer Handlungsbedarf

Die Umfrage verdeutlicht auch die Bedeutung politischer Unterstützung für die Branche. Gut drei Viertel (76 Prozent) der Werkzeug-, Modell- und Formenbau-Betriebe befürworten eine stärkere Einflussnahme der Politik mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen der Schlüsselindustrie zu verbessern und das wertvolle Know-how im DACH-Bereich zu bewahren – oder um es drastischer auszudrücken, einer Abwanderung des spezifischen Wissens entgegenzuwirken.

Lüdtke betont: „Es herrscht Einigkeit darüber, dass der deutschsprachige Raum seine Führungsrolle im Werkzeug-, Modell- und Formenbau behalten muss, um die hohe Qualität der zu fertigenden Produkte zu sichern. Nur so lässt sich dem Verlust von Fach- und Produktionswissen am Standort aktiv entgegenwirken.“

Eine ebenfalls klare Mehrheit von 83 Prozent ist der Ansicht, dass eine intensivere Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern auf Bundesebene nötig sei, um die Belange der Branche adäquat zu vermitteln. Die Erwartungen an die Politik reichen auch von Themenfeldern wie Reduzierung der Bürokratie und Senkung von Steuern und Abgaben über strategische Ansätze zur Standortsicherung bis hin zu gezielten Subventionen und mehr Dialog mit mittelständischen Betrieben. Insbesondere werden vermehrt verlässliche Aussagen seitens der Politik eingefordert.

Chancen erkennen und nutzen

Lüdke und sein Team sind sich sicher: Der Werkzeug-, Modell- und Formenbau befindet sich mitten in einem Transformationsprozess, der Risiken, aber auch Chancen birgt. Während die aktuelle Marktsituation viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt, stehen die Zeichen für eine Erholung ab 2025 gut.

Bisherige Steigerungen der Rentabilität resultieren oft daraus, dass Unternehmen gestiegene Kosten immer häufiger an ihre Kunden weitergeben, aber auch ihre internen Strukturen und die Vertriebseffizienz verbessern können. Politische Maßnahmen wie Steuersenkungen und Förderprogramme, etwa das kürzlich in Bayern gestartete „Transformation-Journey“-Programm, bieten zusätzliche Unterstützung.

„Für die Branche wird es entscheidend sein, die kommenden Monate zu nutzen, um sich durch Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft optimal aufzustellen“, betont Lüdtke. Flexibilität, Digitalisierung, Innovation und Kooperation bieten sich dabei als essenzielle Leitgedanken für künftige Strategien an. Um Neues zu erreichen, muss man jedoch immer wieder seine Komfortzone verlassen, beschreibt der 51-jährige Tebis-Consulting-Chef das geforderte Mindset.

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