Editorial
Nicht mehr sprachlos
Die Sendung mit der Maus hat uns vier Jahrzehnte lang gelehrt, wie wichtig Sprachen sind. Jedes Mal wurde die Einleitung zum Thema wiederholt, und zwar in einer anderen Sprache. Damit trug die Sendung zur Integration bei. Nichts sehnlicher wünschen sich Hersteller von Automatisierungslösungen: eine Verständigung aller Maschinen. Das Zeitalter der Globalisierung neigt sich dem Ende zu. Da sollte doch jeder mit jedem sprechen können. Dennoch scheint es in der Industrie eher wie in der Politik zu laufen: Je stärker der globale Effekt zutage tritt, desto größer werden die Bestrebungen nach Regionalisierung und eigenen Regeln.
Der Weg zu Industrie 4.0 verlangt den Unternehmen viel ab. Sie sollen schneller konstruieren und am besten noch schneller produzieren. Das funktioniert jedoch nicht, wenn unsicher ist, ob die Maschinen einheitlich auf die Steuerzeichen reagieren. Deshalb hat der VDW die Standardisierung für die automatisierte Fertigung auf internationaler Ebene angestoßen.
Unternehmen haben dies ebenfalls erkannt – und sie feilen an einer gemeinsamen Sprache. Wenn Bosch mit SAP ein Sensorprotokoll entwickelt und sogar General Electric hinzukommt, dann finden nicht nur die Welten der Daten und Maschinen zusammen, sondern nähern sich auch der amerikanische Blick auf das Internet of Things und die deutsche Vision von Industrie 4.0 gegenseitig an.
Die Welt der Späne braucht die Vernetzung. Die digitale Fabrik wird die Heimat der künftigen Zerspanung sein, lautet die Analyse von Mirko Merlo, dem Vorstandschef von Walter. Dazu werden Werkzeug, Maschine sowie Bauteil miteinander vernetzt und auch der Mensch eingebunden. Möglich wird sogar das Remote Engineering. Von überall in der Welt kann live produziert werden – sofern die Maschinen intelligent genug werden, sich gegenseitig zu verstehen.
Titelbild: Zapp2Photo / Shutterstock.com
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Georg Dlugosch
Chefredakteur IndustryArena eMagazine Oberndorf am Neckar Tel. +49 7423 8499477 E-Mail senden www.dlugosch.org
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