Titelthema
Blick in die digitale Fabrik im Jahr 2020
Wie wird die digitale Fabrik 2020 in Deutschland aussehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhousecoopers (PwC). Das Thema Digitalisierung wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. So wundert es nicht, dass die Berater einen massiven Ausbau von digitalen Fabriken auf dem deutschen Markt voraussagen, wobei sie die vernetzte Sensorik und 3D-Druck als die wichtigsten Schlüsseltechnologien sehen.
Industrie 4.0 und die digitale Fertigung sind zwei wesentliche Konzepte, die eine neue Art des Datenaustauschs während des gesamten Produktlebenszyklus beschreiben. Mehr als alle anderen Umwälzungen zuvor hat diese industrielle Revolution das große Potenzial, nicht nur die Industrie, sondern auch unsere Lebensweise grundlegend zu verändern. Durch die Umsetzung der digitalen Fertigung und den Einsatz von Robotik und Automatisierung eröffnen sich neue Chancen. Die Welt von Industrie 4.0 kennt extrem kurze Durchlaufzeiten, bedarfsorientierte Produktion und kundenspezifische Massenproduktion, und bietet Herstellern – unabhängig von ihrer Größe – eine Chance, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein.
3D-Druck als Schlüsselfaktor
Die Experten von PwC sehen 3D-Druck als einen Schlüsselfaktor, dessen Einsatz in Unternehmen sich in den kommenden fünf Jahren verdoppeln wird (18 Prozent Anteil aktuell, voraussichtlich 38 Prozent im Jahr 2020). Bereits jetzt erkennen viele Unternehmen die zahlreichen Vorteile. Mit 3D-Druck können Stillstandzeiten vermieden sowie neue Wege in Produktion und Entwicklung gegangen werden – mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien und in einer Schnelligkeit, die kaum zu übertreffen ist.
Dass die Digitalisierung und damit die intelligenten Fabriken immer stärker in den Fokus rücken, zeigt auch die Smart-Factories-Studie des Beratungshauses Capgemini. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, bereits eine Smart-Factory-Initiative gestartet zu haben, bei der vernetzte Fertigungsprozesse, die auf hochentwickelter Automation und Robotik basieren, in Verbindung mit Big-Data-Analysen und dem Internet der Dinge (IoT) eingesetzt werden, um die Produktivität, Qualität und Effizienz von Fabriken zu steigern.
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Dabei gaben mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Führungskräfte von Fertigungsunternehmen an, sie hätten in den vergangenen fünf Jahren mehr als 100 Millionen US-Dollar in derartige Initiativen investiert, 20 Prozent nannten sogar Summen von 500 Millionen Dollar und mehr.
Die Studie deckt sich mit der Schätzung der Experten von PwC und sagt voraus, dass bis zum Jahr 2020 die Hälfte aller Fabriken „intelligent“ sein dürfte. Die dadurch erzielte Produktivitätssteigerung bedeutet bis 2022 einen zusätzlichen Beitrag zur globalen Wirtschaft bis zu 1,5 Billionen Dollar. In weniger als fünf Jahren wird sich zeigen, ob dies Realität wird.
Digitalisierung bedeutet Veränderung
Damit Fertigungsunternehmen auf eine digitale Fertigung und einen höheren Automatisierungsgrad umrüsten können, bedarf es einer Transformation, die nicht nur die Fabrikhalle selbst, sondern das ganze Unternehmen und auch seine Lieferkette erfasst.
Um bei der Digitalisierung voranzukommen, sind Investitionen erforderlich – und zwar nicht nur in neue Fertigungstechnologie. Auch Back-Office-Systeme müssen aktualisiert und kundengerichtete Webanwendungen entwickelt werden. Die Bedeutung von Datenauswertung und Analyse muss stärker im Fokus stehen.
Hin zum Konzept der intelligenten Fabrik
In einigen Bereichen herrscht große Besorgnis in Sachen Industrie 4.0: Manche haben Angst, dass Automaten und Roboter die Fertigung vollständig übernehmen und Menschen aus der Arbeitswelt verdrängen. Diese Ängste erscheinen unbegründet, denn das zugrundeliegende Geschäftsmodell hat sich nicht verändert. Der Fokus liegt vielmehr auf den geschäftlichen Vorteilen, die diese neuen Techniken und Technologien bringen. Außerdem werden unabhängig von Automatisierungsgrad und Robotik auch in intelligenten Fabriken qualifizierte Fachkräfte benötigt, die für die akkurate Ausführung der Arbeit sorgen.
Die digitale Fertigung besteht im Wesentlichen aus einer Reihe von Verbindungen zwischen der Vernetzung von Kunden, den Geschäftsprozessen sowie den Produktionstechnologien. Wenn diese Verbindungen auf dem Weg zu Industrie 4.0 Schritt für Schritt hergestellt werden, werden Fertigungsunternehmen bald die Vorteile nutzen können, die die intelligente Fabrik mit sich bringt.
Fotos: Proto Labs
Kontakt
Daniel Cohn
Geschäftsführer Proto-Labs-Standorte in Deutschland Feldkirchen bei München Tel. +49 89 90 5002 22 E-Mail senden