Hallo,
ich habe ein paar Fragen zu Haas und euren Erfahrungen, vor allem im Vergleich zu anderen Maschinen.
Zu meinem Background, ich arbeite seit Anfang der 90er als Zerspaner. Erst Johnford mit
Fanuc 0M,
Okuma m. Fanuc 11MF, dann DMG DMC100V/63V TNC426, DMU90 u.
Hartford TNC530, CTX u. CLX Drehma. mit 840D SL.
Ich fertige zu 90% Aluminium Kleinteile, meist würfelfö
rmig mit Bohrungen, Gewinden und Lagersitzen, sowie Gehäuse für Leuchten bei denen vor allem hohe Oberflächenqualität gefordert wird. Meist wiederkehrende Serien von 100-2000 Teilen. Aber auch viel Prototypen oder Einzelteile. Dazu nutze ich einen Teilapparat mit vier Chick Doppelspannern. Einschicht, aber oft laufen die Maschinen noch etwas da einige Mitarbeiter versetzt arbeiten und dann Teile nachlegen, sind dann so ca. 50-60h in der Woche.
Jetzt soll die Hartford MVP10 (nach 14 Jahren total verschlissen und nun Spindelmotor hinüber) mit 4. Achse gegen eine neue Maschine getauscht werden, zur Diskussion stand ursprünglich eine DMG DMV60. Nach dem nun ein Angebot für eine Haas VF2SSYT reingeschneit ist, inkl 4. Achse, 70er High Speed Wechsler, IKZ, zus. Filter, verst. Kühlmitteldüse, Messsystem, Absaugung, 18k Spindel für 125k€ hat die Geschäftsführung natürlich Dollarzeichen in den Augen, das ist etwa die Hälfte vom DMG Angebot. Da würde dann aber noch was dazu kommen, der angebotene Teilapparat ist mir definitiv zu langsam und eine MMS hätte ich auch gern. Auch wäre eine Erhöhung des Späneauswurfs sinnvoll da wir Ölfässer benutzen.
Der Haas Vertiebler kommt in kürze, da möchte ich natürlich nicht komplett ohne Vorwissen in das Gespräch gehen, darum hier einige generelle Fragen:
Der Preis ist natürlich extrem heiß, wo ich ein wenig Bauchschmerzen habe ist vor allem die Steuerung. Wo mit kann man die Haas Next Gen Control am ehesten vergleichen? Wenn ich die Videos und Bilder sehe kommt mir da immer ein 90er Jahre Fanuc Déjà-vu in 16:9 und Farbe. Gibt es bei der Steuerung eine ordentliche Simulation? Auch der 4. Achse? Ich mache da wirklich viel "Knibbelarbeit" auf engsten Raum, da ist eine vernünftige Darstellung Gold wert. Dazu erfolgt die Programmierung fast ausschließlich an der Steuerung. Habe zwar jahrelang
CAM gemacht aber mein jetztiger Brötchengeber halt das für unnütz, konnte ihn bisher nur zur Anschaffung von
Autodesk Fusion überreden.
Dann habe ich schlechte Erinnerungen an diese Spiral Späneförder, hatten da immer Verstopfungen. Hat sich das inzwischen verbessert?
Ist die Absaugung auch ohne Abzug nach draußen sinnvoll zu betreiben? So wie es aussieht besteht die ja nur aus Sieben ohne Filter, kenne ich so in der Form nicht. Gerade mit der 18k Spindel nebelt es ja ordentlich, vor allem da bei Alu ja quasi Dauervollgas angesagt ist.
Wie ist es insgesamt mir der Ergonomie der Maschinen bestellt? Ich bin zwei Meter groß und das war bei Import Maschinen immer so ein Punkt, Steuerung zu niedrig und man kann sich nicht in die Maschine stellen und muss immer alles vorgebeugt und mit gestreckten Armen machen.
Erfahrungen mit der Integration des Teilapparates? Der wird hier nur einfach drauf geschraubt und dann hängt irgendwo ein Kabel in der Maschine rum? Hartford hatten sie die Kabel mit etwa 100 Kabelbindern zusammengebunden und dann mit einer Feder an der Decke aufgehängt. War jedenfalls eine total dämliche Konstruktion...
Thema Schulung, ein Tag Schulung klingt etwas optimistisch. Vor allem wenn ich da meine 1-2 wöchigen Besuche in der Gildemeister Academy bedenke. Ich vermute das ist ehr so wie es bei der Hartford war, der Monteur zeigt wie man die Maschine bedient und man schreibt ein kleines Programm. Den Rest darf man dann selbst herausfinden. Ich optimiere gern und möchte aus dem Maschinen herausholen was geht, auch programmiertechnisch.
Welche Punkte sollte ich noch besonders beachten?
Grüße, Marc