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Ein Lastenheft wäre vielleicht hier die Lösung, das, was schon in vielen Threads zum Thema "Welches CAM-system soll ich denn nun kaufen? Sagt es mir, bitte, bitte,....." vorgeschlagen wurde.
Da stimme ich dir natürlich zu! Je feinkörniger die Aufgabe vorab beschrieben ist, desto gezielter kann man sich auch vorbereiten. Aber jetzt mal Hand auf's Herz: Wie weit reichen denn im Durchschnitt schon allein die sprachlichen Fähigkeiten, um überhaupt mal das Problem darzustellen? Wenn man sich in diesem und anderen Internetforen so umguckt, da gelangt man doch zu den finstersten Prognosen. Eines garnicht so fernen Tages werden wir nicht mehr in der Lage sein, uns verbal mitzuteilen! Das wird doch immer schlimmer! "Am Drucken Seite 3 von 5"!? Solch ein Sprachmüll, wie ihn uns allein das Betriebssystem schon jeden Tag um die Ohren haut - und wir nehmen ihn garnicht mehr wahr!
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Ich denke, dass der Urheber dieses Themas sich auch bereits einige Gedanken zu dem Thema gemacht hat, denn einige wurden im ersten Beitrag ja bereits genannt.
Ja, Hartfräsen von Gesenken. Die erste Antwort dazu stammt von mir und ich habe im Postscriptum zu erkennen gegeben, daß ich mir über die Aufgabenstellung nicht mit letzter Sicherheit im Klaren war und bin. "Gesenk" so nennt auch der Schäumformenbauer die Werkzeughälfte, in der kein Füller ist. Bedeutet Hartfräsen einen letzten Schlichtspan im gehärteten Material, oder wird auch hart geschruppt. Geht's evtl. gar um das Nachfräsen von gebrauchten Schmiedegesenken? (Die sind dann nämlich so richtig hart!) Geht's um Losgröße 1 oder geht's um Teilefamilien oder gar Serien? Muß man auf Anhieb treffen, oder hat man Zeit und Muße, die Prozesse iterativ zu optimieren und seine eigene Frästechnologie zu züchten? Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Ein und das selbe System kann für's erste ideal geeignet und für's zweite völlig unbrauchbar sein. (Das sind die, mit den wenigen Knöpfen

)
Ich bleibe deshalb dabei: Stellt das Problem und die Aufgabe so unmißverständlich wie irgend möglich dar. Schickt ein CAD-Modell, beschreibt die Probleme, die ihr gegenwärtig damit habt und schickt am besten noch ein gefrästes Teil oder Fotos davon mit, auf dem/denen die Problembereiche mit Filzstift markiert sind. Daraufhin werden die Firmen, die in der Beziehung nichts zu bieten haben, garnicht erst anbieten. Das spart allen Beteiligten Zeit, Geld und Nerven, und es schafft schon mal eine Vorauswahl auf Basis objektiver Kriterien. Wenn man stattdessen fragt:"Kannst du gehärtete Gesenke
fräsen?" wird hingegen jeder erstmal "Hier!" schreien.
Von demjenigen, der ein CAM-System vorführt, kann man zunächst mal erwarten, daß er dieses System in- und auswendig kennt. Aber man kann doch unmöglich erwarten, daß er zu irgendeinem speziellen Problem, mit dem sich der Suchende möglicherweise schon ewig erfolglos herumschlägt, ad hoc die Lösung präsentiert, ohne daß das Problem überhaupt einmal benannt worden wäre. Es ist doch viel wahrscheinlicher, daß er in die gestellte Falle auch erstmal hineintappen wird. Deshalb ist es besser, von vornherein mit möglichst offenen Karten zu spielen.
Kaufen wird nach dieser ersten Demo ohnehin noch niemand, aber es werden sich einige wenige Systeme herausschälen, denen man dann näher auf den Zahn fühlen kann. Da kann man sich dann mal unvorbereitet ein Teil aus dem realen Leben zeigen lassen und man sollte dem Vorführer auch mal Gelegenheit geben, etwas vorzustellen, was er gerne zeigen möchte. Am Schluß sollten nicht mehr als drei Systeme in der engeren Auswahl stehen. Es ist dann im Allgemeinen kein Fehler, den jeweiligen Anbietern zu sagen, wer die Konkurrenten sind. Die kennen einander meist sehr genau und können häufig Hinweise geben, wo man bei den jeweils anderen vielleicht nochmal den Finger in die Wunde legen könnte. Und schlußendlich kann man so vielleicht noch einen günstigeren Preis heraushandeln, wenn dies als letztes Argument noch übrig bleiben sollte. (Und es sollte das letzte sein, obwohl es hier zumeist als eines der ersten Argumente genannt wird!)
Wenn man sich dann handelseinig wird, geht's zumindest bei mir mit einer Schulung weiter, die der Kunde auch bezahlen muß. Das signalisiert mir, daß wirklich ein ernsthaftes Interesse besteht. Anschließend gewähre ich eine dreimonatige Testphase und danach kann der Kunde die Software entweder zurückgeben oder sie zu den zuvor ausgehandelten Bedingungen kaufen.
Ich denke, so isses fair.
Gruß,
Clemens