ich saß mal in einem Vortrag der IHK zu dem Thema.
Ich stellte folgende Frage: Wenn ein Kunde rein kommt und sagt ich soll mal schnell ein Loch rein
bohren für 20 €. Dann nimmt er es mit und paar Monate später stürzt ein Flugzeug ab weil dieses Loch zu groß gebohrt wurde. Schaden 400.000.000 €. Muss ich für 20 € oder für 400.000.000 € haften ?
Ganz klare Ansage: die Haftung ist grundsätzlich nicht begrenzt!!!
Wichtig ist was man an Zusatzinfos hatte. Wenn man in diesem konstruierten Beispiel nicht gewusst hätte dass es für ein Flugzeug ist sondern der Typ gesagt hat er will damit das Bild seiner Mutter an der Wand aufhängen dann muss man nicht für 400 Mio haften. Aber sicherlich für mehr als 20 € denn das Bild von Mutti war nicht billig.
Wenn der aber sagte das es für ein Flugzeug ist dann hatte man ja Gelegenheit die Bohrung entsprechend den Erfordernissen herzustellen welche für Flugzeuge gefordert werden (tausendmal prüfen usw.; entsprechend teuer versichert ...) oder man lehnt den Auftrag ab. Wenn man Ihn angenommen hat haftet man für den kompletten Schaden der daraus entstanden ist.
Ist natürlich auch erstmal logisch. Wenn ich Sch***e baue muss ich das wieder grade ziehen. Wieso sollte da irgendwas begrenzt sein?
In der Praxis ist es aber auch wieder anders: Normalerweise ist der Schaden in der Praxis z.B. durch weitere Prüfungen begrenzt. Wenn also ein Flugzeughersteller dein gebohrtes Teil ungeprüft ins Flugzeug einbaut ist er schonmal schuldiger als du. Es gibt aber oft so sachen wo der Einkäufer/Besteller das nicht prüfen kann (Gussqualität im Inneren z.B.) dann ist der wieder raus. Dann bleibt wieder der Hersteller voll in der Haftung.
Wenn ich mich recht errinnere geht es aber auch wieder um den Grad der Fahrlässigkeit. Also ob das nur fahrlässig oder grob fahrlässig gewesen ist. Wenn man z.B. nicht gemerkt hat, dass das Loch zu groß war (trotz Qualitätsprüfung) dann ist es nur fahrlässig und damit nicht soo schlimm als wenn man es gemerkt hätte und trotzdem raus gegeben hätte.
Über diese Haftungsgeschichte sollte sich immer jeder Gedanken machen. Ihr kennt das doch alle vom Steuerberater oder Rechtsanwalt. Egal wie wenige Minuten er für den Schriftsatz gebraucht hat. Er knallt euch den Preis anhand des Gegenstandswertes um die Ohren weil er im Zweifel dafür haften muss. Ich berücksichtige sowas immer ein bischen. Wir machen ja auch Formenbau.
Ist wie gesagt letztedlich auch logisch. Irgendwer muss doch dafür haften. Nehmen wir wieder das Flugzeug. Flugzeug stürzt ab und die Fluggesellschaft sagt dann das die Hinterbliebenen den Ticketpreis erstattet bekommen. Der Rest tue ihnen leid.
Das wäre ja das selbe wie wenn ihr nur für den Auftragswert haften würdet. Weil dies solch exorbitante Dimensionen annehmen kann, sollte man eine Haftpflichtversicherung haben. (hat ja eigentlich auch jeder) Manche Kunden kaufen nur bei dir wenn du eine Versicherung hast.
Bei dem konkreten Fall ist es wohl so (bin kein Rechtsanwalt): Ihr habt was versaut und nun könnt ihr 2 mal nachbessern. Ihr müsst euch also um die Reparatur kümmern. Egal was die kostet. Ihr habts versaut und ihr hattet die möglichkeit aufgrund des Risikos den Preis entsprechend so hoch anzusetzen, dass die Versicherungsprämie davon bezahlt werden könnte.
Wenn ihr aber nicht wusstet wie teuer diese Form ist sondern dachtet dies sei ein nur ein Zusatzgewicht für eine Landmaschine welches max. 1000 € kostet und ihr könnt dem
Richter dies glaubhaft machen, dann braucht ihr natürlich nur bis zu dieser Höhe haften. Glaube aber nicht, dass euch dies jemand abkauft.