"Technologie, Service und ein Miteinander auf Augenhöhe – das macht HORN besonders."


Interview mit Christian Thiele, Leiter Marketing und Kommunikation der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH, einer der international führenden Hersteller für Präzisionswerkzeuge und Zubehör.
IndustryArena: HORN steht seit über 50 Jahren für Präzision, Qualität und Innovation. Welche Meilensteine in der Geschichte von Paul Horn haben das Unternehmen besonders geprägt und zu dem gemacht, was es heute ist?
Christian Thiele: Nach der Gründung 1969 gab es zunächst die Markteinführung der eigenen Produkte. Allen voran die dreischneidige Wendeschneidplatte, später dann das System Supermini. Mittlerweile umfasst das Produktportfolio 25.000 Standardwerkzeuge und seit Gründung konnten mehr als 200.000 kundenspezifische Sonderlösungen realisiert werden. Wir entwickelten unsere erste eigene Beschichtung – mittlerweile sind zahlreiche dazugekommen. In organisatorischer Hinsicht war vor allem die Internationalisierung in den 90er Jahren ein bedeutender Meilenstein als die Niederlassungen in England und Frankreich gegründet wurden. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Teile von Werk 1 am jetzigen Standort in Tübingen. 2016 markierte einen weiteren Meilenstein. Die Fertigstellung von Werk 2 und der neuen Verwaltung. Werk 2 ist mit 20.000 Quadratmetern das größte in Tübingen gewerblich genutzte Gebäude. Mit den neuen maschinellen Möglichkeiten, wie synchronisierten Spindeln, konnten wir in jüngster Vergangenheit mehrere neue Prozesse wie beispielsweise Wälzschälen oder Polygondrehen werkzeugseitig realisieren. Unser aktuellster Meilenstein ist unser Supermini mit gesinterter Spanformgeometrie, mit welchen wir als Standardlösung ab Lager Spanprobleme bei der Innenbearbeitung einfach, schnell und vergleichsweise kostengünstig beheben können.
HORN bietet ein breites Portfolio an Werkzeugen u.A. für die Aluminiumbearbeitung, darunter auch das neu aufgelegte PKD-Fräsprogramm. Inwiefern unterscheiden sich diese Werkzeuge von bisherigen Lösungen am Markt?
Unsere rotierenden PKD-Präzisionswerkzeuge sind an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Schneidenlängen sind beispielsweise sind nur so lang, wie der Kunde diese auch wirklich benötigt. Das spart Ressourcen und ist nachhaltig. Wir haben das Knowhow für diese Werkzeuge sowohl in der Herstellung, als auch in der Anwendung – mit Fokus auf die Aluminiumbearbeitung. Darüber hinaus bieten wir die Werkzeuge im modularen Design. Das heißt, der Kunde kann sich sein Werkzeug nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen.
Ihr Unternehmen ist inzwischen in 70 Ländern aktiv. Welche Herausforderungen gibt es beim internationalen Marketing, und wie passen Sie Ihre Strategien an unterschiedliche Märkte an?
Natürlich hat jeder Markt seine besonderen Anforderungen und Themenschwerpunkte. Unsere Herausforderung ist, unseren globalen Markenauftritt trotz unterschiedlicher Gegebenheiten und Voraussetzungen grundsätzlich zu vereinheitlichen und trotzdem die regionalen und kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. Das gilt sowohl für die gewählten Bildmotive sowie für die damit verbundenen Botschaften wie „Prozesse beherrschen“ und „Erleben Sie HORN“. Wir forcieren schon seit vielen Jahren den globalen Markenauftritt und haben damit bisher sehr gute und positive Erfahrungen machen können.
Die HORN-Technologietage sind ein zentrales Event für Ihr Unternehmen. Wie tragen diese Veranstaltungen zur Kundenbindung und Markenstärkung bei?
Wir haben ein so breites Spektrum an Werkzeugen und Lösungen, das sich nur bedingt in seiner Gänze kommunizieren lässt. Die Technologietage sind ideal, um den Anwendern näher zu bringen, wie wir unsere Präzisionswerkzeuge herstellen und diese bei unterschiedlichsten Anwendungen ihren Einsatz finden. Auf diese Weise erhalten unsere Kunden neben einem weitreichenden Einblick in die Herstellung auch einen breiten Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und können sich dadurch inspirieren lassen. Die Fachvorträge und Praxisdemonstrationen sind zudem auf Wissensvermittlung ausgelegt und bieten daher den Besuchern einen echten Mehrwert.
Welche Rolle spielen digitale Marketingkanäle und Social Media in der Kommunikationsstrategie von HORN? Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf großen Plattformen wie ‚X‘ oder Facebook – hatten diese Veränderungen Einfluss auf Ihre Social Media-Strategie?
In Deutschland bespielen wir vor allem LinkedIn, YouTube, Facebook, Instagram und natürlich Industryarena. Social Media sind ergänzende Kanäle zu unseren Hauptkanälen wie Fachmagazine, Messen, unsere eigene Website und unser eShop. Auch wenn das Onlineangebot immer wichtiger wird, so ist und bleibt unser wichtigster Kanal der persönliche und direkte Kontakt zu unseren Kunden, Anwendern und Interessenten. Die von ihnen angesprochene Entwicklung auf den Kanälen beobachten wir selbstverständlich auch. Auf X ist die Paul Horn GmbH nicht aktiv. Auf den eingangs genannten Kanälen fokussieren wir uns stark auf die Informationsvermittlung.
Ihr Unternehmen betont zudem seine Verantwortung für die Umwelt. Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit in Ihre Marketingstrategie und Kommunikation?
Wir tun uns damit tatsächlich schwer. Denn für uns ist Nachhaltigkeit keine originäres Marketingthema, sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit. Als familiengeführtes Unternehmen planen wir langfristig und gehen verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen und der Umwelt um. Wir nutzen PV-Anlagen für anteiligen Strom, Bachwasser zur Kühlung, haben eigene Filteranlagen im Einsatz, sind auch in der Produktion mit energiearmer LED-Beleuchtung ausgestattet und haben in großen Teilen mehrstöckig gebaut, um nur einige Beispiele zu nennen. All das ist selbstverständlich für uns. Die uns bevorstehenden Berichtspflichten im Rahmen der nationalen und europäischen Vorgaben führen dazu, dass auch in kommunikativer Hinsicht das Thema in den Fokus rückt. Letztendlich aber bleibt auch in unserer Kommunikation der Fokus auf Technologie.
Der direkte Austausch mit Kunden wird bei HORN großgeschrieben. Wie nutzen Sie Kundenfeedback, um Ihre Marketingmaßnahmen zu optimieren?
Kundenfeedbacks sind immer wertvoll. Am Beispiel der HORN-Technologietage haben wir über eine empirische Erhebung die Wissensvermittlung untersucht und so die Ausprägung unserer Fachvorträge und Praxisdemonstrationen den Anforderungen unserer Kunden angepasst und optimiert. Darüber hinaus haben wir in der Vergangenheit ergänzend zum persönlichen Austausch mit unseren Kunden – in erster Linie über unsere Außendienstkollegen – auch mit Copytests, Medienresonanzanalysen etc. gearbeitet. Nur wenn wir wissen, wen wir erreichen wollen, können wir die Inhalte bestmöglich steuern.
Fachkräftemangel ist heutzutage ja allgemein ein großes Thema. Ihre HORN-Akademie spielt eine zentrale Rolle in Ihrer Mitarbeiterentwicklung. Können Sie kurz beschreiben, Was die Akademie ausmacht und wie es Ihnen gelingt Fachkräfte zu gewinnen und zu binden?
Unsere HORN-Akademie ist unsere eigene Aus- und Weiterbildungseinrichtung. Sie baut auf fünf Säulen auf: Ausbildung, Weiterbildung, Umschulung, Studium und Kundenseminare. Wir legen seit vielen Jahren großen Wert auf unsere Ausbildungsabteilung, um uns für die Zukunft mit gut qualifiziertem Personal aufzustellen. Die Weiterbildung unserer Belegschaft sorgt dafür, dass wir den uns ständig unterliegenden technologischen Wandel begegnen können. Als Familienunternehmen ist es uns wichtig, die Menschen auch in einem veränderten Umfeld mitzunehmen und zu befähigen. Wir binden unsere Mitarbeiter nicht durch Einzelmaßnahmen. Ich bin überzeugt, dass wir ein Gesamtpaket bieten, das dazu führt, dass Menschen gerne bei uns arbeiten. Vom Arbeitsplatz über die Arbeitsmittel, Aufgaben, Vertrauen, Zutrauen, Dialog auf Augenhöhe, generelle und individuelle Rahmenbedingungen, Betriebssport bis hin zum Betriebsrestaurant und vieles darüber hinaus.
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie für die nächsten Jahre im Marketing der Präzisionswerkzeugbranche, und wie bereitet sich HORN darauf vor?
Wir sehen ganz klar die Entwicklung beim Thema KI – sowohl im Bereich Text, Bild als auch Bewegtbild. Hier sehe ich ganz klar Herausforderungen und Trends, die viel vereinfachen und beschleunigen können, aber auch Risiken beinhalten wie Urheberrecht, Faktenprüfung, Aktualität, Manipulation. Deswegen tendiere ich zu einem sensiblen, bewussten und gezielten Einsatz dieser Technologie auch im Bereich Marketing und Kommunikation.
Können Sie abschließend in einem Satz beschreiben, was HORN so besonders macht und was das Unternehmen von der Konkurrenz abhebt?
Unsere Technologien, unser Service, unsere persönliche Beratung, der Dialog auf Augenhöhe und ein besonderes Miteinander machen uns sowohl als Werkzeuglieferant als auch als Arbeitgeber besonders.
Herr Thiele, vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche Gespräch.
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