* '''Bohren ins Volle''': Das Bohren ins Volle stellt eine der wichtigsten Disziplinen des Bohrens dar. Da bei einem Großteil der Fälle noch kein Kernloch besteht muss zunächst eine Bohrung in volles Material hergestellt werden. Der am häufigsten eingesetzte Bohrer für dieses Verfahren ist der Wendelbohrer, dessen Anteil an den gesamten spanenden Verfahren bei 20 - 25 % beträgt. Damit besitzt dieser Bohrer nicht nur prozesstechnisch, sondern auch wirtschaftlich eine besonders große Rolle. Er besteht aus einem Schneidteil und dem Schaft zur Aufnahme in einer Werkzeugmaschine. Der Schneidteil lässt sich noch in Hauptschneide, Querschneide und Nebenschneide unterteilen. Da sich laut Definition die Hauptschneide in Vorschubrichtung befindet muss die Querschneide formell allerdings dazu gezählt werden. Da dieser Teil aber aufgrund seines negativen Schnittwinkels das Material weniger schneidet als plastisch verformt und nach außen drückt, stellt er eine Besonderheit dar. Der Spitzenwinkel für das Bohren in herkömmlichen Stahl wird üblicherweise mit 118° angegeben, für harte Stähle kann er auch 90° betragen. Spektrum an Wendelbohrern für verschiedene Anwendungen spiegelt sich in den 150 verschiedenen Anschliffarten wieder, mit denen Wendelbohrer geschärft werden können. Der Kegelmantelanschliff stellt dabei den Zusammenschluss der meisten positiven Eigenschaften dar und ist somit am geläufigsten. In der DIN 1414a sind noch weitere Merkmale dieser Bohrer beschrieben, unter anderem der Drall für Materialien verschiedener Härten.
* '''Profilbohren ins Volle''':Das Profilbohren ins Volle unterscheidet sich vom herkömmlichen Bohren ins Volle lediglich anhand der Form des Bohrers. Profilbohrer sind dabei oft Kegelförmig um konische Bohrungen anzufertigen.
* '''AufbohrenKernbohren''':Das Kernbohren, auch Kernlochbohren genannt, beschreibt die Herstellung einer Bohrung für ein weiteres Aufbohren oder das Herstellen eines Gewindes. Es ist zum Bohren ins Volle zu zählen und lediglich wegen seiner Besonderen Bedeutung gesondert zu erwähnen.
* '''KernbohrenAufbohren''':Das Aufbohren beschreibt den Prozess, welcher zum Herstellen großer Bohrungen notwendig ist. Da die Spanabnahme zum einen durch die Maschinenleistung begrenzt ist müssen für große Bohrungen, ab 12 mm zunächst Kernlochbohrungen hergestellt werden. Zum anderen neigen Wendelbohrer beim Anbohren leichter zum Verlaufen, was eine Zentrierung durch Vorbohren ebenfalls sinnvoll macht. Dabei soll der Durchmesser des Vorbohrers nicht größer als die Kerndicke des Fertigbohrers sein. Weil sich Wendelbohrer beim Aufbohren nicht mehr mit der Querschneide abstützen können, kommt es oft zum Einhaken oder Rattern der Schneiden. Dies führt zu unsauberen und maßlich ungenauen Bohrungen. Für niedrige Toleranzen wird die Spanabnahme auf ein kleines reduziert, da dies zu einem verbesserten Ergebnis führt.
* '''Gewindebohren''': Das Aufbohren eines Innengewindes, das koaxial zur Drehachse der Schnittbewegung liegt, bezeichnet man als Gewindebohren oder auch weit verbreitet als Gewindeschneiden. Der Bohrer besteht dabei aus einem Schaft, meist mit 4 oder 6 eckigem Ansatz zum verbesserten Übertragen des Drehmomentes, und einem Gewindeteil. Die Steigung des Gewindeteils sorgt während des Bohrprozesses für den Vorschub. Durch die Schraub-Schub-Bewegung arbeitet sich das Werkzeug dabei selbständig in das Werkstück in der Geschwindigkeit der Gewindesteigung. Gewindebohrer unterscheiden sich hauptsächlich in der Eigenschaft der geradlinigen Schneide für das Herstellen von Gewinden in Durchgangsbohrungen und Schneiden mit Drall für das das Bohren in Sacklöcher. Die Felder und Züge des Gewindeteils nennen sich Nuten und Schneidstollen und realisieren die Abnahme mehrerer Späne gleichzeitig. In der Regel bestehen Gewindeschneider aus je 3 Nuten und Schneidstollen. Während des Gewindebohrens werden spezielle Schneidöle eingesetzt, um die hohe dabei entstehende Reibung zu minimieren.