Begegnung auf Augenhöhe


Aurelijus Balalajevas tauschte für zwei Wochen seinen Arbeitsplatz bei Bosch Rexroth gegen einen Arbeitsplatz bei den Donau-Iller-Werkstätten in Neu-Ulm.
Fach- und Führungskräfte benötigen nicht nur tiefgehendes Fachwissen, sondern auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz. Deshalb hat es bei Bosch Rexroth schon Tradition, die Auszubildenden für soziale Projekte freizustellen, um ihnen so neue Erfahrungen und Perspektiven zu eröffnen. Beim Spezialisten für Antriebs- und Steuerungssysteme in Elchingen haben junge Leute des dritten Ausbildungsjahres zwischen Oktober und Januar die Möglichkeit, ein zweiwöchiges Sozialpraktikum bei den Donau-Iller-Werkstätten in Neu-Ulm zu absolvieren.
Als einer von 13 Auszubildenden meldete sich Aurelijus Balalajevas für das zehntägige Praktikum in der Behindertenwerkstätte der Lebenshilfe Donau-Iller. Der Verein stellt verschiedene Angebote bereit, damit Menschen mit Behinderungen entsprechend ihrer Fähigkeiten am Arbeitsleben teilhaben können. Als Azubi zum Zerspanungsmechaniker konnte sich Balalajevas fachlich gut einbringen und lernte schnell, sich auf die Menschen in der Einrichtung einzulassen. „Manchmal war es besser, in die Knie zu gehen, um mit dem Menschen im Rollstuhl auf Augenhöhe das Problem zu besprechen“, berichtet er von seinen Erfahrungen. „Schnell war mir aber klar, dass man den Beschäftigten dort am besten ganz normal gegenübertritt.“ Das gelte für die Arbeit im Werkstattbetrieb ebenso wie für das Pausengespräch. „‘Die Behinderten‘ gibt es sowieso nicht“, erzählt Balalajevas, „sondern nur Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Mich hat echt erstaunt, wie gut die Beschäftigten ihre Arbeit beherrschen.“
Ganz ähnliche Erfahrungen machten die anderen Bosch Rexroth-Azubis, die das Praktikum bereits absolvierten. Bei ihrem Einsatz in der Metallwerkstatt oder bei der Digitalisierung schwanden Vorurteile oder sogar Ängste gegenüber Menschen mit Handicap schnell und der Umgang miteinander wurde unverkrampft und selbstverständlich.
„So ein Praktikum ist ein Stück gelebte Inklusion“, weiß auch Werkstattleiter Markus Botzenhardt. „Wir geben den Auszubildenden Einblick in Lebens- und Arbeitsbereiche, die sie so noch nie erlebt haben. Für die Persönlichkeit der jungen Menschen ist das oft eine wichtige Prägung.“
Um die Azubis in Sachen Sozialkompetenz einen Schritt weiter zu bringen, wird Bosch Rexroth auch für den nächsten Ausbildungsjahrgang soziale Praktika anbieten. Diese finden nicht nur in Elchingen, sondern an fast allen deutschen Standorten des Unternehmens statt.