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12. bayerischen Barbara-Tagung

Januar 2018
17
Autor: Philipp Lechner
Firma: Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen utg, TU München
12. bayerischen Barbara-Tagung

Bericht Barbaratagung 12. Barbaratagung

Zum zwölften Mal veranstaltete der Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen (utg) der Technischen Universität München zusammen mit der Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite-, und Verarbeitungstechnik und der VDG Landesgruppe Bayern die Bayerische Barbaratagung. Damit hat sich die Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit für die 80 teilnehmenden Gießereifachleute bereits zu einer Tradition entwickelt. Die Tagung fand am 30. November 2017 in Garching bei München statt. Auch dieses Jahr standen wieder sieben interessante Fachvorträge aus Wissenschaft und Industrie im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Zunächst hatten die Teilnehmer Gelegenheit den Lehrstuhl zu besichtigen. Nach einer Begrüßung durch Herrn Professor Wolfram Volk, Ordinarius des utgs, präsentierten Wissenschaftler ausgewählte Forschungsprojekte in der Versuchshalle. Ergänzend zur Vorstellung der gießtechnischen Forschungsaktivitäten hatten die Gäste aus Industrie und Wissenschaft zudem die Möglichkeit, einen Einblick in laufende Arbeiten aus dem Bereich der Umformtechnik zu erhalten.

Im Anschluss an einen gemeinsamen Mittagsimbiss begann die Tagung. Herr Dipl.-Ing. Florian Knippscheer (VDG-Landesgruppe Bayern) begrüßte die Tagungsgäste zur anstehenden Vortragsreihe, welche dieses Jahr wieder im Institute for Advanced Study am Campus in Garching stattfand. Herr Professor Volk stellte die Struktur des utgs vor und gab einen Überblick über die inhaltliche Schwerpunktausrichtung des Lehrstuhls im Gießereibereich. Hierzu zählen die Eigenspannungsanalyse, die anorganischen Formstoffe, die Optimierung der Kokillen- und Druckgusswerkzeugtechnologie sowie das kontinuierliche Verbundgießen von Aluminium- und Kupferhalbzeugen mittels der Stranggießtechnologie.

Die Vortragreihe begann mit einem Beitrag aus dem Bereich Formstoffe: Herr Frank Richters der Quarzwerke GmbH hat aktuelle Untersuchungen zum temperaturabhängigen Verhalten von Quarzsanden vorgestellt. Im Besonderen ging er dabei auf Unterschiede in der thermischen Ausdehnung von gebundenen Kernsanden in Abhängigkeit der Korngrößen ein.

Das Forschungsprojekt IEREGUSS der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten beschäftigt sich damit die Energie- und Ressourceneffizienz in Eisengießereien zu verbessern. Zu diesem Thema trug Herr Stefan Grimm, B.Sc. vor, wie durch den Aufbau eines digitalen Schattens Energie in Gießereien eingespart und die Produktivität erhöht werden kann.

Herr Dr.-Ing. Sebastian Tewes der MAGMA Gießereitechnologie GmbH hat das Thema der Optimierung von Bauteilqualität durch virtuelle Optimierung in seinem Vortrag dargelegt. Dabei wird durch eine gezielte Variation der Prozessvariablen in der Simulation geklärt, welche Auswirkungen die natürlichen Schwankungen der Prozessparameter auf die Bauteilqualität haben. So können aktiv stabile Prozessfenster ausgewählt werden.

Über die Leichtbaufertigung im Sphäroguss referierte Herr Dipl.-Ing. Marco May. Dabei zeigte er auf, wie bei der Georg Fischer GmbH (Mettmann) entlang der kompletten Prozesskette von der Formherstellung bis zur Qualitätssicherung durch optimierte Automatisierungstechnik und Logistik die Bauteilqualität gesteigert und Energie eingespart werden konnte.

Herr Dipl.-Ing. Georg Baumgartner (BMW-Group, Landshut) punktete in seinem Vortrag mit spektakulärer Messtechnik und einem Ausflug in die Mikrostruktur von AlSi-Legierungen. Er stellte vor, wie mit Hilfe der Neutronendiffraktometrie und Synchrotrontomographie ein Mikrostrukturmodell erstellt werden kann, das in der Lage ist, Spannungszustände im Gefüge vorherzusagen. Mit diesem Modell können Spannungs-Dehnungs-Kurven in Abhängigkeit der Abkühlgeschwindigkeit des Materials simuliert werden.

Großes Interesse bei der Industrie fand der Vortrag „Anpassung der Gießerei an die Energiewende in Deutschland“ von Herrn Dr.-Ing. Hartmut Ricken. Darin berichtete er, wie die Firma Diehl Metall Stiftung & Co. KG durch Reduktion des Leistungsbezuges während der Hochlastzeitfenster Energiekosten einspart und zur Stabilisierung der Netze beiträgt, die durch die voranschreitende Energiewende an Konstanz verloren haben.

Abgeschlossen wurde der fachlich hoch interessante Tagungstag durch die Referenten Herr Dipl.-Ing. Sebastian Gierth und Herr Stephan Knorr, M.Sc von der VW AG. Sie zeigten in Ihrem Vortrag „Leichtbau durch laserstrukturierte Gießwerkzeuge- Wirkungsweise und Anwendungsgebiete“ das große Potential der Oberflächenstrukturierung in Kokillen. Dabei gingen sie im Besonderen auf Strukturierungen auf der Mikroskala ein und verglichen diese mit dem klassischen makroskopischen Waffelmuster.

Aufgelockert wurde die Vortragsreihe durch die Ehrung von Herrn Jürgen Rath zum 25 jährigem Jubiläum seines Eintritts in den VDG Bayern.

Wie jedes Jahr fand zum Abschluss der Barbaratagung ein Gießerabend mit bayerischem Buffet in der Versuchshalle des utgs statt. Hierbei hatten die Veranstaltungsteilnehmer die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich über die Fachvorträge des Tages sowie aktuelle Themen der Gießereitechnik auszutauschen. Die Gießergruppe des Lehrstuhls utg freut sich über das zahlreiche Erscheinen und eine rundum gelungene Tagung.

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