Das Ziel
Über nachhaltige Produktion wird derzeit viel auch in der Presse diskutiert. Dabei ist unstrittig, dass mehr Nachhaltigkeit gewagt werden muss, um die produzierenden Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.
Einen langfristigen Plan hierfür hat die Europäische Union bereits ausgerufen: Eine klimaneutrale EU bis 2050. Auf Basis des Pariser Klimaabkommens werden sowohl Unternehmen als auch die Gesellschaft zur Zusammenarbeit an einer nachhaltigen Wirtschaft aufgefordert.
Prof. Wolfram Volk, Leiter des Wissenschaftsausschusses der WGP und des Lehrstuhls für Umformtechnik und Gießereiwesen der TU München meint dazu: „Der Ressourcengedanke muss im Vordergrund stehen. Denn Ökologie und Ökonomie schließen sich nicht mehr automatisch aus. Und nur wenn es Unternehmen gelingt, auch mit umweltgerechten Verfahren Gewinn zu machen, werden wir unser Ziel erreichen.“
Die Umfrage
Wie sieht nun die Umsetzung konkret in Unternehmen der Umformtechnik aus? Um hier im ersten Schritt zu einer Datenbasis zu gelangen, wurden im Rahmen einer Studienarbeit am utg Unternehmen der Branche befragt. (Semesterarbeit Julia Dremel, 2020)
Eine Unterscheidung entlang der betrachteten Prozesskette in Halbzeug- (blau), Anlagenhersteller (gelb) und produzierende Unternehmen (grün) hat es erlaubt, bei den Fragen auf die unterschiedlichen Gegebenheiten einzugehen. Dabei standen sieben Hypothesen auf dem Prüfstand, die durch die Auswertungen der Antworten auf die umfangreichen Fragen abgelehnt oder bestätigt wurden. Dazu gehört u.a. die Nutzung von CO2‑Zertifikaten, Recycling des Restmaterials oder die Priorisierung der Nachhaltigkeit gegenüber Wirtschaftlichkeit und Kosten.
Das Fazit
Die produzierenden Unternehmen haben die Verbesserungen von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bereits intern thematisiert und erarbeiten Lösungen. Sowohl die Halbzeughersteller als auch die Pressen- und Walzenhersteller vermittelten allerdings eher den Eindruck, die Notwendigkeit zur Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ihrer Umformanlagen noch nicht ausreichend im Blick zu haben.
Wichtig bei der Ableitung von Rückschlüssen aus den Ergebnissen dieser Studie ist die Berücksichtigung der Stichprobengrößen der einzelnen Fragen. Durch die geringe Menge der befragten Unternehmen konnten noch keine statistisch signifikanten Aussagen getroffen werden, sondern nur erste Tendenzen aufgezeigt werden. Folglich sind weitere Studien zur Darstellung des Umgangs der Unternehmen mit Nachhaltigkeit im Anlagenbau und im Einsatz von Umformanlagen notwendig, um das Ziel einer weiteren Verbesserung der Transparenz bezüglich Nachhaltigkeit zu erreichen.
Es besteht also noch viel Forschungs- und Innovationsbedarf beim Thema Umformtechnik und Nachhaltigkeit, um auch hier dem europäischen Klimaziel gerecht zu werden.
Die komplette Auswertung der Umfrage können Sie gerne hier anfordern.
Maximilian Gruber & Stefanie Prauser
Quellenangabe: https://ec.europa.eu/environment/efe/news/leading-way-climate-neutral-eu-2050-2019-08-26_de