3D-Druck on the road: im ICE Komponenten ausdrucken
Bei der Photonik Akademie 2017 konnten 30 MINT-Studenten hautnah die Zukunft der digitalisierten und vernetzten Produktion erleben.
Mit einem 500 Watt-Laser Schmutz von Oberflächen wegsprengen, im ICE bei 280 km/h mit einem 3D-Drucker Komponenten ausdrucken oder einem Industrielaser zuschauen, wie er ganze Metallbauteile in einem Pulverbett aufbaut – die diesjährige Photonik Akademie Ende März am Forschungscampus Digital Photonic Production (DPP) in Aachen hatte einiges zu bieten. Zum Thema „Produktion von morgen“ konnten 30 ausgewählte MINT-Studierende eine Woche lang in Labore und hinter die Kulissen von Laserunternehmen blicken.
Dabei lernten sie die Grundlagen von laserbasierten additiven Fertigungsverfahren kennen und erhielten einen umfassenden Überblick über die Interaktionskette Mensch-Maschine-Produktion und Industrie 4.0. „Licht ist das perfekte Werkzeug für die Produktion der Zukunft“ erklärt Christian Hinke vom Forschungscampus DPP. „Computer steuern den gebündelten Laserstrahl und fertigen so Bauteile direkt aus digitalen Daten“.
Viel Spaß hatten die Studenten auf der Zugfahrt von Aachen nach Ditzingen zum Lasermaschinenhersteller Trumpf. Sie erhielten die Aufgabe, einen Flaschenhalter mit einem CAD-Programm zu designen, der eine Getränkeflasche am Zugtisch festhält. Auf der Rückfahrt wurden die Flaschenhalter dann direkt im ICE mit mitgebrachten 3D-Druckern ausgedruckt. Das Ergebnis waren völlig unterschiedliche Lösungen, die die Flaschen mal auf dem Tisch fixierten, mal unter dem Tisch. Unterstützt wurde die Aktion von der Deutschen Bahn im Rahmen des 3D-Druck Netzwerks „Mobility goes Additive“.
Bei Trumpf erlebten die Studenten, wie der Maschinenbauer schon heute Produktionsabläufe digital vernetzt und staunten über die Live-Präsentation einer fünfachsigen Laserschneidanlage. Dr. Stefan Hengesbach von Trumpf ist von dem Konzept überzeugt: „Die Photonik-Akademie ist eine Veranstaltung, die sich inhaltlich auf hohem Niveau befindet. Die Mischung aus Forschungsthemen, industrieller Produktion sowie direkten Kontakten zu potentiellen zukünftigen Arbeitgebern war bereits 2012 ein Erfolgskonzept. Ausbildung ist für Unternehmen ein wichtiger Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung und bietet auch einen Mehrwert für deren Mitarbeiter“.
Über die Initiative
Die seit 2012 jährlich veranstaltete Praxiswoche ist eine Nachwuchsinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit den Verbänden VDMA, ZVEI und Spectaris. Ziel ist es, qualifizierten Nachwuchs für die Schlüsseltechnologie Photonik zu begeistern und zu gewinnen. Denn die Hightech-Branchen mit einer Inlandsproduktion von 30 Milliarden Euro und überdurchschnittlichem Wachstum von rund sechs Prozent jährlich braucht gut ausgebildeten Nachwuchs, damit sie auch künftig internationale Spitzenplätze belegt.
Bildquellen: VDI Technologiezentrum / Trumpf