Horizon Europe und die Rolle der Photonik
Mit Beginn des Jahres 2021 startete das neunte Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union mit dem Namen Horizon Europe und einer Laufzeit bis Ende 2027. Die Europäische Photonik-Branche und auch der europäische Spitzenverband des Maschinenbaus haben seit zwei Jahren mit erheblichen Einflussnahmeversuchen an der zukünftigen Stellung der optischen Technologien auf EU-Ebene gearbeitet.
Die starke Lobbyarbeit von Verband und namhaften Wissenschaftlern aus dem Kreise der Technologieplattform "Photonics21" zeigte im Verlauf des Jahres 2020 deutliche Erfolge. So ist die allgemeine Stellung der Photonik deutlich verbessert: Die optischen Technologien haben im aktuellen Entwurf von Horizon Europe einen eigenen Eintrag im entsprechenden Cluster und es sind genügend Forschungsaufrufe für die ersten Jahre vorhanden. Somit konnte die Relevanz der Photonik und der Forschungsvorhaben im Vergleich zum ersten Entwurf von Horizon Europe gesteigert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Weiterführung der öffentlich-privaten Partnerschaft der europäischen Photonik-Branche.
Jedoch gibt es ein Faktor, der noch nicht gänzlich zufriedenstellend für alle Beteiligten ausfällt: Wie in derzeit fast allen Bereichen der Europäischen Union ist das Budget noch nicht abschließend festgesetzt. Die Verhandlungen leiden gleichermaßen unter dem Brexit und der Corona-Pandemie. Dies betrifft sowohl die Partnerschaft Photonics21 als auch das gesamte Paket von Horizon Europe.
Für das Forschungsrahmenprogramm wurde ursprünglich ein Budget von 100 Mrd. € angesetzt. Ob diese Summe zum Start des Programms verwirklicht werden kann, bleibt letztendlich weiterhin fraglich. Die europäische Technologieplattform wurde von 2014 bis 2020 mit insgesamt 700 Mio. € gefördert. Die europäische Photonik-Branche forderte für den Zeitraum von 2021 bis 2027 eine satte Erhöhung der Fördermittel auf insgesamt 1.4 Mrd. €. So überrascht es nicht, dass die Entwicklungen der bisherigen Budgetverhandlung – derzeit wird ein Fördervolumen von lediglich 500 Mio. € diskutiert – auf Widerstand stößt. Vor allem im Hinblick auf Fördersummen in Milliardenhöhe für die Partnerschaften der Robotik, des High-Performance Computing und der Mikroelektronik scheint das Budget der Photonik unzureichend.