Prothesen aus dem 3D-Drucker? Mit den Augen zu steuernde Rollstühle? Die Maker-Szene bietet viele neue Ansätze, um den Alltag behinderter Menschen zu erleichtern. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das nun in einem Wettbewerb.

Oft sind es schon kleine Dinge des Alltags, die Menschen mit Behinderungen vor große Herausforderungen stellen. So sind Bordsteinkanten für Rollstuhlfahrer unüberwindbare Hindernisse. Und blinde Menschen kommen in fremder Umgebung ohne Hilfe schlichtweg nicht weiter. Dabei möchten Menschen mit Behinderungen ein möglichst selbstständiges und unabhängiges Leben führen. Um das zu erreichen, sind neue Ideen nötig. Oft kommen sie aus der Maker-Szene, einer Bewegung, die rund um den Globus immer mehr Menschen zum Mitmachen und Selbermachen anregt. Entscheidend dabei ist der Open Source-Gedanke: Die Projekte werden frei im Netz gezeigt, geteilt und können so von jedem nachgebaut, erweitert und verbessert werden.

Ziel des BMBF-Wettbewerbs "Light Cares – Photonische Technologien für Menschen mit Behinderungen“ ist es, mit dem Einsatz photonischer Werkzeuge und Komponenten den Alltag von Menschen mit Behinderung zu verbessern und ihnen so zu mehr Möglichkeiten und größerer Selbstständigkeit zu verhelfen. Die Photonik ist aus mehreren Gründen hierfür das ideale Themengebiet: Einerseits sind mit dem technischen Fortschritt, der Digitalisierung und Miniaturisierung die Verfügbarkeit preiswerter Hightech-Photonik-Komponenten und damit ihr Potenzial für Alltagsanwendungen immens gestiegen. Andererseits sind moderne digitale photonische Fertigungsverfahren wie 3D-Druck und Lasercutting, die noch vor wenigen Jahren industriellen Nutzern vorbehalten waren, heute praktisch für Jedermann verfügbar.

Indem das Ministerium kooperative, vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte unterstützt, sollen Vertreter der Maker-Bewegung und Menschen mit Behinderung zusammenarbeiten. Zudem soll der Maker-Bewegung so der Weg zu den Unternehmen bereitet werden. Der Austausch und die Vernetzung mit Unternehmen ist ausdrücklich erwünscht. Angestrebt ist, die Ergebnisse zu verwerten - zum Beispiel durch Start-ups aus der Maker-Bewegung oder durch Industriepartner.

Es sollen zehn Projekte mit bis zu jeweils 100.000 Euro gefördert werden.

Nähere Informationen zu der Fördermaßnahme finden Sie unter:
www.photonikforschung.de/foerderung/bekanntmachungen/aktuellebekanntmachungen/light-cares/

Bildquelle : VDI TZ/Frank Nürnberger