Welle, Teilchen, Götterfunke - verschiedene Blickwinkel auf das Licht
Am 30. November richtete die Berthold Leibinger Stiftung im Rahmen des Internationalen Jahr des Lichts vor mehr als 500 Gästen im Stuttgarter Hospitalhof ein Kaleidoskop auf das Licht.
Aus den verschiedensten Blickwinkeln berichteten die renommierten Wissenschaftler Peter Weibel, Kunst- und Medientheoretiker vom ZKM Karlsruhe, Peter Schäfer vom Jüdischen Museum in Berlin, Ulrich Raulff vom Deutschen Literaturarchiv Marbach, Historiker Wolfram Pyta von der Universität Stuttgart, Philisoph Jürgen Mittelstraß von der Universität Konstanz sowie Katharina Eickhoff vom SWR aus ihrem Gebiet und der jeweils speziellen Sicht auf das Licht
Bereits zu Beginn der Veranstaltung erlebten die Teilnehmer, wie elementar Licht für unser Leben ist. Der musikalische Auftakt von Haydn's "Schöpfung" mit Violine und Piano fand in vollständiger Dunkelheit statt. Zur Begrüßung erklärte Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung des Laserpioniers Trumpf und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Berthold Leibinger Stiftung, die Stiftung wolle immer wieder zum „ungläubigen Staunen“, der Faszination des Anderen beitragen, um es mit Nawid Kermani, dem diesjährigen Friedenspreis-Träger, auszudrücken.
Danach führte der lebendige Diskurs des Podiums die Gäste, darunter der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg Erwin Teufel und der Stifter Berthold Leibinger, in die Welten von Medizin, Physik und Metaphysik, Literatur, Musik, Kunst und Religion. Nach einem Exkurs von Katharina Eickhoff zum Thema Licht in der Musik von Josef Haydn über Claude Debussy zu Olivier Messiaen begann Peter Schäfer mit der theologischen Fragestellung zum Thema Urlicht und Lichter in der Genesis. Ulrich Raulff zitierte Goethe, für den Licht im Wechselspiel mit der Dunkelheit die ewige Formel des Lebens darstellte. Jürgen Mittelstraß richtete die Aufmerksamkeit auf die Denunziation der Dunkelheit, welche mit der Karriere des Lichts einherging. Diesen Gedanken nahm Wolfram Pyta auf, der meinte, dass Licht solange für das Göttliche stand als es ein knappes Gut war und veranschaulichte dies damit, dass eine Bienenwachskerze im 18. Jahrhundert mit dem Lohn eines ganzen Arbeitstages bezahlt werden musste. Peter Weibel schlug einen Bogen von der Kunst des 19. Jahrhunderts, in der Farbe Licht ist, über das 20. Jahrhundert, in dem Licht Farbe ist, zum 21. Jahrhundert, in dem Licht Information ist.
In seinem Resümee fasste Berthold Leibinger die Gedanken zusammen und schlug nochmals den Bogen zu Haydns Schöpfung. Dieser Schöpfungsakt, eine Explosion in C-Dur, bleibe jedem, der ihn gehört habe, in Erinnerung. Mit diesem Abend rundete die Berthold Leibinger Stiftung ihre Aktivitäten zum UNESCO Jahr des Lichts inspirierend ab.
Bildquelle : Berthold Leibinger Stiftung