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Rückblick auf die 14. Powertrain Manufacturing Conference des PTW der TU Darmstadt

Dezember 2017
13
Scheibner
Autor: Scheibner
Firma: Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik - WGP
Rückblick auf die 14. Powertrain Manufacturing Conference des PTW der TU Darmstadt

Alle zwei Jahre kommen nationale und internationale Industrieexperten in Darmstadt zusammen, um sich über aktuelle Trends und Entwicklungen der Produktionstechnik für Fahrzeugantriebe zu informieren und auszutauschen. Das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen lud in diesem Jahr zur 14. Powertrain Manufacturing Conference ein, die vom 21. bis 22. November 2017 stattfand. Mehr als 140 Vertreter von Industrie und Forschung aus 19 Nationen, darunter viele regelmäßige Gäste der Konferenz, folgten dieser Einladung und erlebten zwei spannende Konferenztage in Darmstadts modernem Kongresszentrum - dem Darmstadtium - und den Einrichtungen des PTW.

Die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 standen klar im Fokus der Konferenz. Unternehmen wie Walter und Mapal zeigten in spannenden Vorträgen ihre Lösungen und Visionen für die digitalisierte Produktion, während GROB und BMW aufzeigten wie die Digitalisierung bereits jetzt die hauseigenen Fertigungsprozesse unterstützt. Unter den zahlreichen Digitalisierungsvorträgen stach jedoch einer besonders hervor und das lag nicht nur am Titel "Choosing between immortality and reproduction". Der zugehörige Referent, Thomas Fellger, ist Geschäftsführer von Iconmobile, einem international agierenden Beratungsunternehmen für IT- und Digitalisierungsfragen mit einem beeindruckendem Kundenstamm zu dem u. a. Google, Apple und Microsoft zählt.

Fellger, der im Büro des Unternehmens in Kalifornien sitzt wenn er nicht gerade in Darmstadt auf der Bühne steht, war sicherlich ein Exot unter den Konferenzteilnehmern, dennoch gelang es ihm die Anwesenden mit seinem Vortrag nachhaltig zu beeindrucken. Er erklärte warum der Übergang ins digitale Zeitalter für viele traditionsreiche Branchen und Unternehmen oft eine schmerzhafte Erfahrung ist, und machte an Beispielen wie Ford und Nokia deutlich, dass hohe Umsatzzahlen oder Marktführerschaft "heute" keine Garantie mehr sind auch "morgen" noch relevant oder überhaupt existent zu sein. Er warnte davor die Fähigkeiten junger, digitaler Unternehmen (bspw. UBER) zu unterschätzen und die zunehmende Wichtigkeit der Digitalisierung mit dem Verweis auf seit jeher bestehende Strukturen und Abläufe einer Branche zu negieren, oder sich mit halbgaren Lösungen ("…sicherlich hat Ihr Unternehmen eine App…") zufrieden zu geben, nur um sich selbst ein Digitalisierungsfleißbildchen abholen zu können. Fellger schloss seinen Vortrag mit dem Appell der Digitalisierung nicht ängstlich sondern aufmerksam gegenüberzustehen und sich den sich bietenden Möglichkeiten und Potenzialen, die oftmals noch gar nicht abzusehen sind, nicht zu verschließen. Schließlich gab er dem Publikum mit auf den Weg, dass Bildung der Schlüssel ist, um die Gesellschaft darin zu unterstützen nachhaltig mit Wandel und Veränderung umzugehen.

Neben den Themen Digitalisierung, Energieeffizienz in der Produktion und Prozessinnovationen, erlebten die Besucher mit der erstmaligen Betrachtung der Produktionsprozesse von Elektroantrieben diesmal eine thematische Neuerung. Die Resonanz durch das traditionell eher zerspanungsorientierte Publikum auf die Vorträge zu den Prozessketten der Elektroantriebsfertigung fiel hierbei positiv aus. So wurde bspw. die Zugehörigkeit von Wickeltechnologien zum Themenkreis der Konferenz zwar zunächst angezweifelt, doch viele Besucher wussten die Einblicke in dieses neue Themenfeld durchaus zu schätzen. Diese Unsicherheit kann auch als Spiegelbild der Situation in der spanenden Fertigungsindustrie angesehen werden, die noch ihren Platz im Umfeld der neuen und alternativen Antriebskonzepte zu finden versucht. Gleiches gilt auch für das PTW als Ausrichter der Konferenz, das für die Folgeveranstaltung in zwei Jahren entscheiden wird, ob die thematische Öffnung der Konferenz zu allgemeinen Produktionstechnologien für Fahrzeugantriebe weiter verfolgt wird, oder ob die Zerspanungsthemen wieder stärker in den Fokus gerückt werden sollen.

Neben den interessanten Vorträgen zu den verschiedensten fertigungstechnischen Themen stand auch auf dieser Konferenz der Austausch zwischen den Teilnehmern im Vordergrund. Die diesjährige Powertrain Konferenz bot hierfür auch reichlich Gelegenheit. 14 Unternehmen nutzten ihre Chance, um ihre Produkte und Leistungen in der stets gut besuchten Industrieausstellung zu präsentieren. In den Pausen zwischen den Themensessions ließ das Catering kaum Wünsche offen und viele Besucher nutzten die Abendveranstaltung der Konferenz, um bei kalten Getränken und leckerem Buffet bis spät in die Nacht neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen. Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich der Auftritt der Akrobatinnen vom RuF Kriftel, und nicht nur weil sie in ca. 10 m Höhe am Hallenkran atemberaubende Kunststücke am Vertikaltuch zeigten.

Am PTW blickt man als Veranstalter auf zwei erfolgreiche Konferenztage zurück und freut sich mit der 14. Powertrain Manufacturing Conference einmal mehr seinem Ruf als guter Gastgeber gerecht geworden zu sein. Die Vorbereitungen zur nächsten Veranstaltung im Jahr 2019 werden zeitnah anlaufen. Updates und Neuigkeiten als auch eine Zusammenfassung der letzten Konferenz gibt es in der Zwischenzeit wie immer auf www.powertrain-conference.de.

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